Kaiserschnitt bei der Geburt als "Faulheit" bezeichnen?

In einem Interview soll Kate Hudson gesagt haben, dass das faulste, was sie je getan hätte, der Kaiserschnitt bei ihren beiden Kindern gewesen wäre. Dafür erntet sie einen ziemlichen Shitstorm, gerade von Müttern. Ich finde die Aussage gar nicht so schlimm, schließlich hat sie das auf sich selbst bezogen und nicht andere Mütter damit direkt angegriffen und verurteilt. Wenn sie sich selbst dafür als faul bezeichnet, geht das doch noch. Wie seht ihr das? Findet ihr die Aussage schlimm? Hat sie dafür einen Shitstorm verdient? Seid ihr der Meinung, dass man "faul" ist, wenn man einen Kaiserschnitt machen lässt?

Als Faulheit würde ich einen Kaiserschnitt auch nicht betrachten. Immerhin suchen sich nicht alle Mütter aus, dass sie lieber einen Kaiserschnitt haben möchten. Manchmal muss das einfach sein, um die Gesundheit von Kind und Mutter nicht zu gefährden. Oftmals habe ich schon gehört, dass eine Frau viel lieber eine natürliche Geburt haben wollte, aber es zu risikoreich gewesen wäre.

Ein Kaiserschnitt ist vielleicht schneller, aber ich denke, dass es auch mit Strapazen verbunden sein wird. Immerhin hat man dann auch eine Narbe, die heilen muss. Allerdings kann ich den Shitstorm auch nicht so recht nachvollziehen. Da scheinen sich einige Mütter persönlich angegriffen zu fühlen. Aber die Aussage hat die Schauspielerin ja nicht auf die Allgemeinheit bezogen, sondern auf sich selbst. Daher finde ich es auch nicht weiter schlimm.

Kate Hudson ist ein zauberhafter Mensch. Einfach nur liebenswürdig. Und weil einige mit der Geburt ihren Humor verloren hat, kann sie doch nichts dafür. Sie hat ihren behalten. Vielleicht auch, weil ihr das pressen abgenommen wurde. Haben manche Menschen nichts anderes zu tun, als virtuell zu beweisen, dass sie ihren Kopf lediglich zum Haare schneiden haben? Was hat denn ein Kaiserschnitt mit Faulheit zu tun? Richtig, genau gar nichts. Umso dümmer ist es, auf so einen Witz mit Ernst und Entrüstung zu reagieren.

Ich denke die Ausdrucksweise ist hier das entscheidende, denn man kann das doch verschieden auslegen und warum direkt nur eine Annahme getroffen wird, verstehe ich ohnehin nicht. Hier wird im Endeffekt nur davon ausgegangen, dass sich das mühevolle pressen erspart wird oder auch gemeint wird, dass das weniger Schmerzen verursacht.

Geht man von einer anderen Sichtweise heran, dann kann man das schon als "Faul" betiteln. Denn was machst du großartig unter einem Kaiserschnitt? Du wirst auf den Tisch gepackt, musst weder aktiv mithelfen, noch etwas in die Hand nehmen, musst dich nicht alleine aufschneiden, das Kind nicht raus ziehen und hinterher nicht zu machen mit einer Naht oder klammern. Bis auf die pure und reine Anwesenheit, musst du dich um nichts kümmern oder Hand anlegen und das kann man als Faul betiteln.

Dagegen eine spontane Geburt erfordert das aktive Mithelfen der Mutter, sei es durch das Pressen, Veränderungen der Lage usw. da wuchtet dich niemand herum oder nimmt dir den Rest ab, da musst du alleine durch. Sprich du leistet aktive Arbeit, was man definitiv nicht macht, indem man sich auf den Op Tisch liegt und nur zusieht.

Wie gesagt, es kommt auf die Sichtweise darauf an. Motivationen für einen Kaiserschnitt sind unterschiedlich, gerade bei den Wunschkaiserschnitten die es offiziell gar nicht gibt, zumindest hier in Deutschland braucht es einen "medizinischen" Grund, sonst würden es die Krankenkassen nicht übernehmen und die Rechnung käme Privat nach Hause, da es dann stupide als Schönheitsoperation gewertet wird. Daher wird dann ein "Grund" angegeben damit es direkt abgerechnet werden kann, auch wenn es keinen gibt. Komischerweise meinen die meisten, sie haben einen echten medizinischen Grund der das notwendig macht auch aus der Denkweise heraus, dass der Kaiserschnitt "leichter" sein soll in deren Vorstellungen.

Ob man einen Kaiserschnitt als "faul" bezeichnen kann, hängt meiner Meinung nach immer von der Situation ab. Wenn ich mir dafür zu schade bin oder keine Lust auf die Schmerzen haben, was ja auch bei einigen Frauen vorkommt, dann würde ich einen Kaiserschnitt schon als "faulen" Weg bezeichnen um ein Kind zu bekommen.

Jedoch bei dem Großteil der Frauen, die einen Kaiserschnitt benötigen, steht ein medizinischer Grund dahinter, der das Leben von Mutter oder Kind - oder im schlimmsten Fall gar von beiden - gefährdet. Das reicht von falscher Kindslage bis hin zu plötzlich abfallenden Herztönen während der Geburt. In diesem Fall haben die Mütter keine andere Wahl, als eine Schnittentbindung. Das dann als "faul" zu bezeichnen, würde ich schon heftig finden.

Oftmals haben diese Frauen schon bevor es zum Kaiserschnitt gekommen ist, stundenlang gelitten und gehofft, ihr Baby doch noch auf normalen Wege gebären zu können. Außerdem belastet ein Kaiserschnitt nach wie vor den gesamten Körper stark und man ist auch noch Wochen nach der Geburt nicht richtig fit und muss sich schonen. Immerhin handelt es sich hier auch um eine große Bauchoperation, was von vielen immer wieder vergessen zu werden scheint.

Im Fall von Kate Hudson, kann ich schwer ein Urteil fällen, da ich das Interview weder gelesen, noch gesehen habe und daher nicht abwägen kann, ob sie einfach einen Scherz machen wollte. So aus dem Kontext gerissen wirkt so eine Aussage schon etwas merkwürdig.