Jungen lesen weniger als Mädchen im Vergleich
Jungen sollen im Vergleich weniger lesen als Mädchen im gleichen Alter. Warum ist das so? Sind eure Jungens auch eher Lesemuffel oder lesen sie sehr gerne? Habt ihr ihnen als Kind viel vorgelesen? Sind die Geschichten, die für Jungens geschrieben werden einfach zu uninteressant oder haben Jungs in der Regel einfach andere Interessen?
Wird das Lesen im Kindesalter einfach zu wenig gefördert? Was macht ihr, damit auch eure Jungs gerne lesen? Wenn ihr Mädchen habt, sind es eher Leseratten? Habt ihr da einen Vergleich im Bekanntenkreis, wer mehr liest, Jungen oder Mädchen? Wann haben eure Kinder so richtig angefangen sich für Literatur zu interessieren?
Ich glaube Jungs brauchen oft einfach mehr Bewegung, sind flippiger unterwegs und schaffen es schlecht sich mal mit einem Buch hinzusetzen und zu lesen. Wobei es da immer auch welche gibt, die gerne lesen. Mein Neffe beispielsweise ist auch so ein Bewegungsjunkie, er ist den ganzen Tag auf den Beinen und liest abends zwar gerne mal mit seinen Eltern zusammen ein Buch, aber so am Tag hat er darauf keine Lust.
Wohingegen meine Nichte gerne mal ruhiger spielt und dann auch gerne mal ein Buch ansieht und versucht es zu lesen. Sicherlich ist es auch immer eine Typfrage. Mein Sohn ist noch nicht so alt, dass er selber lesen kann, aber auch er genießt es am Abend seine Geschichten vorgelesen zu bekommen und fordert das auch ein.
Für das Lesen begeistern kann man sicherlich schon etwas, indem man spannende Geschichten vorliest und solche Bücher kauft. Wobei es bei manchen Kindern einfach schwer ist Interesse zu wecken, weil sie sich eher für andere Sachen interessieren. Schlimm finde ich das aber auch nicht. Ich mag ja auch nicht alles.
Die Erkenntnis ist aber auch nicht neu, genauso wie die Tatsache, dass Mädchen statistisch gesehen besser in der Schule sind als Buben. Ich schiebe es auf eine Mischung aus Veranlagung und Erziehung, wie eben alles im Leben .
Ich war ein Mädchen, als ich klein war, und ich habe so absurd viel gelesen, dass sich meine Oma schon Gedanken um meine geistige Entwicklung gemacht hat. Ich glaube, dass man auch heute noch Mädchen eher als Buben durchgehen lässt, dass sie still in der Ecke sitzen bzw. dieses Verhalten als brav und angemessen ansieht und sogar fördert. Wenn man als kleiner Bub dagegen lieber liest, malt oder bastelt als sich zu raufen, Fußball zu spielen oder sonst irgendwie Chaos und Anarchie zu verbreiten (was ja im Kindesalter auch legitim ist), spürt man im Regelfall recht schnell, dass es offensichtlich nicht in Ordnung ist, seinen eher statischen Lieblingsbeschäftigungen nachzugehen.
Da kommen dann die entsprechenden Bemerkungen von der wohlmeinenden Verwandtschaft, und man wird im Sportverein angemeldet oder zum Spielen nach draußen geschickt, während vielleicht die kleine Schwester nicht zum Karate muss, weil sie gerne Pferdebücher liest. Sprich, ein Mädchen, das lieber schreiend im Kreis herum rennt, wird auch heute noch "erzogen", während ein Bub sich ganz normal verhält. Und still dasitzen und sich zu konzentrieren ist für viele Kinder eben nicht so attraktiv, als dass sie es von sich aus machen würden.
Ich denke, dass Mädchen so oder so in allem den Jungs einen Schritt voraus sind. Das merkt man auch schon im Baby und Kleinkindalter. Mädchen fangen im Durchschnitt früher an zu sprechen, haben mehr Vokabular, können früher laufen und alles mögliche. Da Motorik mit dem Lernen von kognitiven Dingen unweigerlich zusammen hängt, ist dies auch logisch.
Ich kenne auch Jungs, die lesen, allerdings ist es glaube ich einfach noch weit verbreitet, dass Männer und Jungs einfach nicht so viel lesen. Ehrlich gesagt kenne ich auch weit mehr Frauen, die lesen, als Männer, die sich ab und an ein Buch schnappen oder beim Tablet ein Buch lesen.
Vielleicht ist es einfach uncool für Jungs zu lesen? Oder sie können nicht verstehen, was sie gelesen haben und verlieren somit das Interesse? Oder es gibt einfach für Jungs zu wenig zugeschnittene Romane, als dass sie zum Lesen motiviert werden könnten?
Ich denke auch, dass Jungen eben einfach meist andere Interessen haben. Oftmals ist es ja Bewegungsdrang oder eben die Interessen liegen woanders. Ich habe auch mal gehört, dass viele Jungen Bücher als langweilig betrachten und alleine deswegen wenig Lust dazu haben, mal ein Buch zu lesen. Allerdings denke ich auch, dass die Erziehung eine Rolle spielt. Wenn man das Kind nur vor dem PC sitzen lässt, wird es sicherlich nicht auf die Idee kommen mal ein Buch zu lesen.
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