Junge Mütter mit Kinder von Arbeitgebern bevorzugt?

vom 23.05.2016, 04:40 Uhr

A hat vor nicht ganz zwei Jahren ihr Bachelor Studium abgeschlossen. Wenige Wochen nach dem offiziellen Abschluss ist sie sogar Mutter geworden und hat ihr erstes Kind bekommen. Als das Kind ein Jahr alt war, war sie mit dem zweiten Kind schwanger, das vor kurzem zur Welt gekommen ist.

Sie ist der Meinung, dass sie sehr schnell einen Job finden wird, sobald das zweite Kind ein passendes Alter erreicht wird. Denn sie sei hoch qualifiziert und außerdem würde es bei Arbeitgebern grundsätzlich gut ankommen, wenn eine junge Mutter sich bei ihnen bewirbt. Denn da würde man sehen, dass die Familienplanung abgeschlossen ist und Arbeitgeber müssten keine Angst haben, dass die neue Mitarbeiterin wegen Schwangerschaft und Mutterschutz ausfällt.

Ich sehe das ganze aber eher kritisch. Denn gerade wenn die Mutter noch jung ist (A ist ein Twen) und die 40 noch nicht erreicht hat, kann es immer sein, dass man sich außerplanmäßig doch noch ein Kind wünscht, was ja auch in Ordnung ist. Außerdem kann es sein, dass man immer ausfällt, weil das Kind krank ist oder eine Betreuung braucht.

Wie seht ihr das? Haben junge Mütter bei Arbeitgeber die besseren Chancen oder ist das nur Wunschdenken?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Das wäre mir ja ganz neu, dass es irgendwelche Vorteile bei der Jobsuche bringt, eine Frau im gebärfähigen Alter zu sein! :shock: Die Dame hat also vor zwei Jahren einen Bachelor-Abschluss gemacht (hoch qualifiziert ist etwas anderes, auch wenn es stark auf die Branche ankommt), dann zwei Jahre keine Berufserfahrung gesammelt, ist noch unter 30 und hat zwei Kinder, die noch Jahre brauchen, bis sie aus dem "Gröbsten" heraus sind und kein Elternteil mehr bei sich zu Hause brauchen, wenn sie mal wieder eine Krankheit aus dem Kindergarten/der Grundschule heim geschleppt haben.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Arbeitgeber sich ausgerechnet deswegen um diese Bewerberin reißt, weil sie Kinder hat. All meine Erfahrungen sprechen dagegen, und es gibt ja auch genügend logische Argumente, die dies ebenfalls tun. Ich fürchte vielmehr, dass das Mädel mit einem harten Plumps auf dem Boden der Tatsachen landen wird, wenn es zum wiederholten Mal heißt: "Und was haben sie seit ihrem Abschluss gemacht? Kinder gekriegt? Tja... :scep: "

Es ist zwar mal wieder nicht "nett", aber selbst wenn ein Arbeitgeber keine Probleme mit der Familienplanung seiner Angestellten hat, wäre es eigentlich sinnvoller, eine kinderlose Person mit Berufserfahrung einzustellen, egal, ob die noch schwanger werden will oder nicht.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


Ich finde die Aussage eher schwierig. Immerhin kann ja immer mal ein Kind krank werden oder man wird doch noch schwanger. Wobei ich den eigenen Vorteil darin sehe, dass man sich eben sehr gut organisieren kann und belastbar ist. Wenn man das dem zukünftigen Arbeitgeber gut verklickert, hat man vielleicht gute Chancen, aber letztendlich hat man es als Frau schon ein bisschen schwieriger eine Arbeit zu finden.

Mit dem Bachelor hat man ja meistens eh nicht so viel anfangen, weswegen A da durchaus Probleme bekommen wird bei der Jobsuche. Mit 2 Kindern ist arbeiten ja auch nicht so leicht zu organisieren. Man muss ja auch die Kinder in die Schule oder den Kindergarten bringen, sie abholen, wenn sie krank sind zum Arzt bringen und so weiter und sofort kann man ja auch nicht wieder arbeiten gehen.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Ich denke wie schnell sie einen Job finden wird, hängt vor allem davon ab was sie studiert hat und mit welchen Leistungen. Meiner Meinung nach spielt da der Faktor, dass sie Kinder hat eine untergeordnete Rolle. Ich habe sogar schon viel gegenteiliges gehört. Es heißt, dass Arbeitgeber ungern junge Mütter einstellen, da sie so mit hohen Ausfallzeiten rechnen müssen, beispielsweise wenn das Kind krank wird. Auch sind die Urlaubszeiten mit Kindern nicht mehr so flexibel wie ohne.

Natürlich gibt es Berufe, in denen man fast einen sicheren Job hat, egal ob man danach Kinder bekommen hat und sich freigenommen oder direkt in das Berufsleben startet. In Berufen die gut besetzt sind, beispielsweise im wirtschaftlichen Bereich, ist es eher wichtig so schnell wie möglich fertig zu werden und freie Zeiten am besten sinnvoll zu nutzen. Hier werden erfahrungsgemäß Absolventen berücksichtigt die nach dem Abschluss oder schon während des Studiums viel Praxiserfahrungen sammeln und am besten noch einen Auslandsaufenthalt hatten.

» bambi7 » Beiträge: 1248 » Talkpoints: 16,84 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Jegliche Diskussion über Chancen ist eigentlich völlig sinnlos, weil dieser eine Fall nicht durch statistische Wahrscheinlichkeiten beschrieben werden kann. Vielleicht hat sie Pech und findet keinen Job, auch wenn das gar nichts mit den Kindern zu tun hat. Es kann aber auch sein, dass die meisten Arbeitgeber das schon als Hindernis ansehen, aber A zufällig den einen Chef erwischt, der selbst gerade Kinder bekommen hat und Verständnis für die Situation zeigt. Oder persönliche Sympathie bei der Bewerbung einfach eine größere Rolle spielt.

Ich würde es an der Stelle von A einfach einmal darauf ankommen lassen. Generell ist es sowieso so, dass größere Betriebe, die allgemein meistens bessere Arbeitsbedingungen bieten, sich auch weniger darum kümmern, ob eine Frau noch Kinder bekommen möchte oder nicht. Stattdessen achtet man eher auf eine Frauenquote und Familienfreundlichkeit. Teilweise wird das ja sogar für Marketingzwecke missbraucht. Für die weiblichen Bewerber mit Kindern ist das trotzdem ein Vorteil.

In diesen Betrieben ist es außerdem heutzutage keine Seltenheit mehr, dass auch die Männer Elternzeit nehmen. Damit entfällt ein Argument gegen die Einstellung von Frauen.

Die fehlende Berufserfahrung ist natürlich problematisch, ganz unabhängig von der familiären Situation. Da kommt es sehr auf das Fachgebiet und die Region an, ob das eine Einstellung wesentlich erschwert. In Gebieten mit unter 3% Arbeitslosigkeit und einem halbwegs brauchbaren Fachgebiet gibt es jedenfalls ausreichend Stellen für junge und belastbare Berufseinsteiger.

» Weasel_ » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


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