Junge Kinder wegen Skandal nicht zurücktauschen wollen?
Es gibt ja immer wieder Fälle in Deutschland und anderen Ländern, wo trotz aller Sicherheitsvorkehrungen Kinder im Krankenhaus vertauscht werden. Das kommt dann irgendwann zufällig raus und dann ist das Theater natürlich groß. Oftmals werden die Kinder dann nicht mehr zurückgetauscht, da sie dann schon ein gewisses Alter erreicht haben und das die Familie zerstören könnte. In jungen Jahren aber ist das eigentlich üblich.
Deswegen hat mich ein Fall in Deutschland erstaunt, von dem ich neulich gehört habe. Die Frau die vertauscht worden ist, ist heute etwa 50 Jahre alt und die Mutter wusste bereits im Säuglingsalter, dass die Nachbarin ihr Kind hat und sie das Kind der Nachbarin. Man wollte das ganze aber vertuschen, da man Angst vor einem Skandal und Gerüchten im Dorf hatte. Bis heute möchte die eigentliche Mutter nichts mit ihr zu tun haben.
Mich erstaunt sowas schon sehr, denn wenn man zwei Babys zurücktauscht, würde das wahrscheinlich nicht mal jemand merken. Babys sehen sich alle irgendwie ähnlich und da möchte ich doch lieber meinen Säugling zurück und scheue mich nicht vor Tratsch im Dorf. Wie hättet ihr gehandelt? Versteht ihr die Entscheidung der Mütter oder ist euch das auch unbegreiflich?
Ich denke auch, dass ich gerade, wenn es quasi sofort feststeht, dass die Babys vertauscht worden sind, dass ich in jedem Fall mein eigen Fleisch und Blut zurück haben wollen würde. Ich würde mich doch nicht um die Gerüchteküche außerhalb meiner Familie scheren und nur deswegen verpassen mein Kind aus einer fremden Familie zu nehmen und stattdessen ein fremdes groß zu ziehen.
Ich würde es schrecklich finden, dass mein Kind nicht bei mir sein würde. Vor allem finde ich es toll, wie man Ähnlichkeiten vom Vater und Mutter bei dem eigenen Kind - auch über die Jahre hinweg - feststellen kann. Das würde mir alles entgehen, wenn ich mich bewusst dagegen entscheide, mein Kind zurück zu tauschen. Vor allem, wenn mein eigentliches Kind in der Nachbarschaft aufwächst, würde ich vielleicht im Laufe der Jahre bereuen, dass ich "das falsche Kind" aus falschen Gründen bevorzugt habe und es mir gar nicht ähnelt. Vielleicht würde ich das fremde Kind auch schlechter behandeln, sobald ich meine damalige Entscheidung bereuen würde.
Natürlich würde es nicht so einfach zu klären sein, wenn man erst viel später erfährt, dass man nicht sein leibhaftiges Kind großgezogen hat. Man hat sich an das vorhandene Kind gewöhnt und als sein eigenes angesehen. Ebenso hatte man bereits viele besondere Augenblicke in der Entwicklung mit ihm geteilt und daher viele gemeinsame Erinnerungen. Da würde es einem schwer fallen, dieses von heute auf morgen zu canceln. Vor allem kann man dem Kind, was einem als Elternteil und Familie kennen gelernt hat, einfach so mitteilen, dass alles bislang erlebte nur eine Farce war und es nun urplötzlich zu seiner "richtigen" Familie zurück kehren muss und an seiner Stelle ein anderes Kind treten wird.
Ich kann aber gewisser Weise nachvollziehen, dass die Mutter aus deinem Beispiel nach all den Jahren keinen Kontakt zu dem eigenen Kind aufnehmen will. Entweder sie möchte es vor der Zerstörung seiner bis dahin heilen Welt schützen oder sie bereut ihre damalige Entscheidung und möchte die Wunde nicht noch tiefer reißen, als sie eh schon ist und deswegen nicht regelmäßig damit konfrontiert werden. Vor allem, wie erkläre ich es meinem Kind: du wurdest im Krankenhaus vertauscht und ich wusste es, aber ich wollte dich nicht mehr zurück tauschen, da die Leute geredet hätten. Aber jetzt will ich wenigstens ein bisschen Kontakt zu dir haben!?
Ich habe dieses Jahr ein Kind bekommen und deswegen weiß ich auch wie sehr eigentlich darauf geachtet wird, dass das nicht passiert. Wäre mein kleiner Schatz vertauscht wurden, hätte ich das sicherlich gesehen, aber selbst wenn nicht hätte ich meinen Schatz zurück haben wollen. Immerhin war er in meinem Bauch, ich habe ihn einfach so gern, dass ich ihn nie wieder hergeben wollen würde und ein fremdes Baby könnte ich sicherlich nicht so lieben wie ihn, selbst bei einem Vertauschen.
Wenn das allerdings erst später mitbekommen wird und man schon einiges zusammen erlebt hat, ist es die Frage ob man dann noch tauschen sollte, auch wegen dem Kindeswohl. Dann würde man sicherlich zu viel seelisch zerstören. Dann sollten die richtigen Eltern aber versuchen in Kontakt mit den Tauscheltern zu kommen, damit man das eigene Kind auch aufwachsen sieht.
Ich vermute, dass das eher in einem Dorf passiert ist, das so klein und überschaubar ist, dass eben jeder jeden kennt. Ich habe generell den Eindruck, dass die soziale Kontrolle und der Gruppenzwang auf dem Land viel höher ist, aber ich kann mich auch irren, aber ich höre sehr oft gerade von Menschen vom Land, dass man doch dieses oder jenes tun müsste, weil wenn man das nicht tut, dann reden alle und es wird geklatscht.
Das finde ich echt schade und unter solchen Bedingungen könnte ich auch gar nicht leben. Ich würde lieber mein Kind bei mir haben wollen. Mir wäre das egal was die anderen sagen oder denken, sollen die doch klatschen und tratschen. Wem es nicht passt, der kann ja woanders hinschauen.
Ich denke es kommt auch darauf an, wann man das feststellt. Ist das ganze bereits wenige Stunden nach der Geburt passiert und man merkt es noch vor der Entlassung aus dem Krankenhaus, dann hat sich noch nicht die Bindung aufgebaut zwischen Mutter und Kind. Sind dagegen bereits einige Wochen vergangen, dann hat das Kind seine Mutter angenommen und sieht das auch als seine Mutter. Genauso wie die Mutter das fremde Kind dann als ihr Kind sieht.
Einfach so umtauschen geht dann nicht mehr, denn das Kind würde es gar nicht mitmachen bei der "fremden" Frau zu sein, die die eigentliche Mutter ist. Genauso würde die Mutter dem fremden Kind auch hinterher trauern, da man doch die letzten Wochen zusammen und gemeinsam verbracht hat.
Mit Sprüchen wie "ich will mein eigen Fleisch und Blut weil er in meinem Bauch war" sehe ich das ganze eher albern an. Wenn nun heraus kommen sollte, dass Kind doch vertauscht wurde und du das erst in 15 Jahren erfährst, dann siehst du das Kind welches du solange aufgezogen hast auf einmal nicht mehr als dein Kind nur weil es nicht "dein Fleisch und Blut" ist und liebst es von einem auf den anderen Tag nicht mehr? Das ist vollkommener Quatsch und auch wenn man das hinterher wieder korrigieren möchte durch einen Rücktausch, so ist doch immer eine Distanz zwischen Eltern und Kind vorhanden wenn man dann doch das eigene ausgehändigt bekommt.
Natürlich könntest du ein vertauschtes Baby so sehr lieben wie dein eigenes, denn du gehst davon aus, dass es dein eigenes ist. Wer kommt schon auf die Idee, dass man ein falsches Kind mit nach Hause bekommt? Wenn dieser Gedanke oder Verdacht da ist, dann leitet man doch bereits im Krankenhaus alles in die Wege um das in Erfahrung zu bringen. Viele merken es einfach nicht und lieben das fremde Kind wie ihr eigenes, einfach weil sie denken es ist ihres.
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