Jung und gesund - Beerdigung planen und bezahlen

Neulich hatte ich ein Gespräch mit meiner besten Freundin. Diese meinte, dass ihre große Schwester (ca. 30 Jahre) meinte, dass sie ihre Beerdigung gerne planen und auch schon bezahlen würde. Sie würde gerne einen Platz am Friedhof aussuchen, wo sie gerne beerdigt werden will. Denn man weiß ja nie, wann es zu Ende sein kann. Sie ist ja wirklich noch jung. Sie hat gerade ihr zweites Kind bekommen und ist auch gesund. Sie macht viel Sport und ernährt sich auch gesund.

Ich habe ehrlich gesagt noch gar nicht daran gedacht, wie ich mal beerdigt werden will. Ich denke, dass dafür auch meine Angehörigen sorgen können. Ich finde das eigentlich auch sehr erdrückend, wenn man sich alles aussucht, vom Sarg bis zur Grabstelle und auch den Stein und dann alles bezahlt.

Die Schwester meiner Freundin meint auch, dass so etwas immer teurer wird und wenn sie das jetzt schon alles fest macht, kann es ja nur billiger sein. Da man die Grabstelle aber doch eigentlich immer für einen gewissen Zeitraum zahlt, denke ich, dass bei der Beerdigung dann doch Kosten auf die Angehörigen zukommen.

Würdet ihr eure Beerdigung jung und gesund planen und zahlen oder denkt ihr da überhaupt nicht dran? Was bewegt euch so zu denken?

Ich denke, dass es mit 30 wirklich noch ein bisschen früh ist und man durchaus noch 20 Jahre warten kann, also mit 50 denke ich, dass man eher darüber nachdenken und auch schon alles fertig machen kann. Immerhin sichert man so auch die Hinterbliebenen ab und weiß eben, das man auch niemanden zur Last fällt finanziell gesehen. Geld sollte man dafür aber schon eher zurückgelegt haben, finde ich. Immerhin kann es immer so weit sein und es ist einfach blöd, wenn dann die Hinterbliebenen zahlen müssen.

Hinterbliebene würden dann wahrscheinlich auch keine günstige Variante nehmen und wenn einem das selber vielleicht gar nicht wichtig war umsonst Geld ausgeben. Mir beispielsweise ist es total egal, wie ich unter die Erde komme und ich würde wahrscheinlich auch eine günstige Variante wählen. Ansehen kann ich mir das eh nicht und es hat auch niemand etwas davon, wenn mein Grab besonders aufwendig gestaltet ist. Das möchte ich auch nicht. Selber bin ich kein Friedhofsgänger und möchte auch nicht, dass sich jemand verpflichtet fühlt ständig mein Grab machen zu müssen.

Jung und gesund heißt leider nicht, dass man ewig leben wird. Viele Leute scheinen zwar zu glauben, dass Sport und gesunde Ernährung der Schlüssel zur ewigen Jugend sind, aber dem ist nicht so. Und Beerdigungen sind nun einmal leider teuer. Auch wenn es verständlich ist, dass man sich lieber nicht so gern mit dem eigenen Ableben befassen möchte, so gibt es wohl auch Leute, die dieser unangenehmen Tatsache besser ins Auge schauen können als andere, und entsprechend die Seelenstärke haben, ihren eigenen Grabstein und Sarg von außen anschauen zu können.

Es ist auch eine Frage des kulturellen Hintergrunds, und unsere Gesellschaft hat sich eben auf die Fahnen geschrieben, den Tod zu ignorieren, während er für andere Kulturen oder Epochen ganz selbstverständlich dazu gehört. Die altägyptischen Grabmale erzählen uns beispielsweise noch heute davon.

Mir erscheint es auch etwas verfrüht, noch vor der Halbzeit schon eine Grabstelle zu belegen, aber das liegt eher daran, dass ich nicht weiß, wohin mich das Leben die nächsten 40 Jahre noch führen wird. Vielleicht wandere ich ja aus? Soll ich mir den Grabstein dann nachschicken lassen? Oder angenommen, ich finde/verliere einen bestimmten Glauben und möchte auf einmal doch verbrannt/beerdigt/ins Weltall geschossen werden. Oder ich zerstreite mich mit meinen Angehörigen und hätte niemanden, der dann die Stiefmütterchen auf meine Überreste pflanzt. Letzten Endes hätte ich es sowieso gerne schlicht, weswegen es auch keinen Sinn für mich macht, eine Menge Geld in etwas zu investieren, von dem ich garantiert nicht mehr profitieren werde.