Jugendlichen ab 16 schon Pfefferspray zum Schutz geben?

vom 02.01.2017, 22:25 Uhr

Die Tochter von A ist 16 Jahre alt und geht auch an den Wochenenden schon mal raus. Da die Mutter alleinerziehend ist und kein Auto hat, kann sie die Tochter auch nachts nicht abholen. Denn es ist auch noch ein 2 jähriges Kind daheim, welches sie nicht alleine lassen kann.

Nun überlegt die Mutter, ob sie ihrer Tochter dann, wenn sie weg geht ein Pfefferspray mitgeben soll zu ihrem Schutz. Aber sie ist sich nicht sicher wie das rechtlich ausschaut, wenn die Tochter das Spray auch mal nutzen muss. Und ob es überhaupt für 16 jährige erlaubt ist so ein Spray in der Handtasche mitzuführen.

Würdet ihr einer 16 jährigen ein Pfefferspray mitgeben oder wie würdet ihr es machen, damit die Tochter sicher nach hause kommt. Ein Taxi ist der Mutter einfach zu teuer und sie will auch der Tochter nicht verbieten weg zu gehen. Was würdet ihr machen?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Ich würde das einer 16-jährigen nicht mitgeben. Im Notfall hat man sicherlich nicht sofort das Pfefferspray parat und muss erst danach suchen und selbst wenn ist die Wahrscheinlichkeit das man, weil man es ja noch nie benutzt hat, sich nicht selber trifft, sehr gering. Ich würde es einfach sein lassen und dann eher versuchen, dass sie jemand mit abholen kann oder sie mit Freunden nach Hause geht.

Ich denke, dass man da auch durchaus Vertrauen schenken kann. Sie wird ja ein Handy dabei haben und man kann ja auch anrufen und wenn sie dann nach Hause geht kann sie ja anrufen, wenn man sich sonst Sorgen machen würde. Vielleicht bekommt man aber wirklich jemanden organisiert. Immerhin sind da auch andere Kinder dabei und die haben ja auch Eltern, die ja sicherlich noch einen Sitzplatz frei haben werden.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Wenn man das ganze erst einmal suchen muss, dann hat man es definitiv falsch untergebracht am Körper. Egal welches Alter, es gehört direkt in die Jackentasche die gut zu erreichen ist und nicht in eine Handtasche in die letzte Ecke, dass man erst einmal alles ausschütten muss damit man es erst wieder findet. Wer das macht, der ist einfach nur dämlich und mit dem Alter hat das wenig zu tun.

Wie man damit nicht treffen möchte und es erst ausprobieren muss ist mir ebenfalls schleierhaft. So eine Aussage kann nur von jemanden kommen, der davon gar keine Ahnung hat. Was ist so schwer daran einen Knopf zu drücken? Sogar die Richtung zum halten ist damit bereits vorgegeben, denn der Knopf ist abgedeckt, ein Deckel muss angehoben werden und das geht nur in der richtigen Richtung. Dabei muss man auch nicht auf den Millimeter auf das Auge vom Angreifer zielen, grobe Richtung reicht vollkommen aus. Üben muss man da gar nichts, wenn man in der Lage ist einen Knopf zu bedienen und eine Dose mit nicht mal 100 Gramm zu halten und nicht ganz bescheuert ist im Kopf, kann das - auch ein 16 jähriges "Kind".

Warum geht es nur alleine um das abholen? Es kann auch immer mal wieder etwas anderes in den Gruppen und mit Freunden sein, die angebliche Freunde sind oder die anderen die zu feige sind einzugreifen wie es 90% aller Mitmenschen sind. Große Fresse und nichts dahinter, die sich "in den Weg stellen" und andere Dinge sind die ersten die abhauen und nichts machen.

Aber mal davon abgesehen, hat Pfefferspray bei Minderjährigen nichts zu suchen. Der Kauf und Mitführen ist ab 18 Jahren gestattet. Etwas anderes ist das ganze, wenn auf der Dose steht "zur Abwehr von Hunden", dann braucht man dazu keinen kleinen Waffenschein und kann das ganze auch mitführen wie man lustig ist. Es kommt eigentlich nur auf den Aufdruck drauf an, wie bei anderen auch die solch etwas mit sich führen und darauf dieser Hinweis fehlt. Dann wird das ganze auch direkt als Waffe gewertet, wenn man in eine Kontrolle kommt und das gefunden wird. Wie gesagt, in der Handtasche hat das nichts verloren immer direkt am Körper in einer Tasche und muss gut greifbar sein.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



Wie es rechtlich aussieht, weiß ich auch nicht, aber ich bin generell skeptisch, ob ein Pfefferspray wirklich das Allheilmittel gegen Übergriffe aller Art darstellt, für das es viele zu halten scheinen. Ich weiß natürlich, dass ich verglichen mit den meisten Jugendlichen quasi im Auenland groß geworden bin, aber ich bezweifle, dass eine durchschnittliche 16-jährige wirklich die Geistesgegenwart besitzt, Pfefferspray auch effizient und reaktionsschnell einzusetzen, und sich nicht versehentlich selber kampfunfähig macht oder versehentlich einen Kumpel verätzt, der sie spaßeshalber erschrecken will.

Teenager machen all diesen Blödsinn, und noch viel mehr. Deswegen kann man sie ja noch nicht in der Wildnis aussetzen, weil sie für sich selber sorgen können. Auch wenn man prinzipiell nur ein Knöpfchen drücken muss, kann man immer noch die ganze Geschichte fallen lassen oder vor Schreck erstarrt gar nicht mehr daran denken. Pefferspray ersetzt keine Nahkampferfahrung.

Deswegen würde ich ehrlich gesagt, lieber in eine Taxifahrt investieren. Vielleicht kann man sich die Kosten ja mit anderen Eltern teilen, oder Töchterlein kann eben nicht dreimal die Woche um die Häuser ziehen und in den frühen Morgenstunden heimkommen. Wenn man die Sicherheitsbedenken ernst nimmt, müsste es einem das Opfer wert sein.

» Gerbera » Beiträge: 11335 » Talkpoints: 53,75 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Ich würde auch lieber das Geld in eine Taxifahrt investieren oder aber dafür Sorge tragen, dass Fahrgemeinschaften gebildet werden. Die Tochter wird sicherlich nicht alleine feiern gehen, sondern mit Freunden zusammen, sodass man sich mit den anderen Eltern kurzschließen könnte wegen Fahrdiensten.

Ansonsten besteht doch auch die Möglichkeit, dass eine Nachbarin kurz auf das Kleinkind aufpasst und die Mutter ihre minderjährige Tochter eben selbst abholen fährt. Oder ist sie so kontrollsüchtig, dass das Kleinkind keine Sekunde ohne ihre Anwesenheit verbringen darf? Das ist doch auch nicht Sinn der Sache, spätestens im Kindergarten muss man das Kind auch loslassen können und mir kann keiner erzählen, dass diese Frau mitten in der Pampa wohnt, wo 100km weit und breit keine Nachbarin in der Nähe ist, die mal kurz einspringen könnte.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


Pfefferspray ist in aller Regel ab 18 Jahre geeignet. Das bedeutet, dass ein Jugendlicher mit 16 natürlich nichts damit zu suchen hat und Ärger bekommen wird. Die Eltern kriegen ab dem Alter wohl eher den Klaps auf die Finger, weil mit 16 Jahren kann man erwarten, dass man lesen kann und weiß, wenn da ab 18 steht, was damit auch gemeint ist. Das sollten die Jugendlichen daher nicht auf die leichte Schulter nehmen.

Dann kommt es wiederum auf das Pfefferspray an. Ist es ein Pfefferspray, welches bewusst als Abwehrspray für Hunde oder Tiere gilt, darf es ohne kleinen Waffenschein mitgeführt werden und ich glaube sogar, unter 18 Jahre. Das letztere möchte ich jedoch nicht bekräftigen, weil ich es nicht genau weiß. Stehen dort andere Dinge drauf, dann kann der kleine Waffenschein erforderlich sein und schon haben wir den Strafbestand "Verstoß gegen das Waffengesetz". Da macht der Gesetzesgeber keinen Spaß. Unwissenheit schützt hier nämlich nicht.

Pfefferspray wird in der Anwendung häufig unterschätzt und auch falsch angewandt. Menschen können daran sterben, weil sie ersticken können. Auch ist der Wind nicht so sonderlich vom Vorteil und trifft Betroffene nicht selten selber, was zu Problemen in der Verteidigung führen kann. So einfach ist das Konzept Pfefferspray nicht.

CS-Gas wäre da eine Hilfe, aber hilft weniger bei Menschen mit Alkoholkonsum sowie Drogenkonsum. Doch hier ist meist alles im gesetzlichen Rahmen. Man muss da wirklich aufpassen, weil ein Verstoß gegen das Waffengesetz nie gut kommt und mit einem falschen Pfefferspray schon möglich ist.

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


Kätzchen14 hat geschrieben:Dann kommt es wiederum auf das Pfefferspray an. Ist es ein Pfefferspray, welches bewusst als Abwehrspray für Hunde oder Tiere gilt, darf es ohne kleinen Waffenschein mitgeführt werden und ich glaube sogar, unter 18 Jahre. Das letztere möchte ich jedoch nicht bekräftigen, weil ich es nicht genau weiß. Stehen dort andere Dinge drauf, dann kann der kleine Waffenschein erforderlich sein und schon haben wir den Strafbestand "Verstoß gegen das Waffengesetz". Da macht der Gesetzesgeber keinen Spaß. Unwissenheit schützt hier nämlich nicht.

Korrekt. Wie ich bereits geschrieben hatte kommt es auf den Aufdruck darauf an. Der Inhalt ist genau identisch, es geht nur um diesen lächerlich kleinen Zusatz und selbst wenn man einen kleinen Waffenschein besitzt und mit dem Pfefferspray welches nur damit geführt werden darf einen Laden betritt, kann es einem als versuchter bewaffneter Überfall ausgelegt werden. Da hatte schon so manch einer Spaß der mit seiner Schreckschusswaffe und Pfefferspray aufgehalten wurde mit dem anschließenden Verfahren.

Pfefferspray mit dem Aufdruck dürfen auch an Minderjährige verkauft werden ab 12 Jahren und somit auch mitgeführt werden. Es ist dennoch die Verantwortung der Eltern, dass ihre Kinder damit keinen Blödsinn anstellen und das nicht mal eben ausprobieren oder ihr Steak damit würzen. CS Gas kann man getrost vergessen, wie du bereits geschrieben hattest bringt das bei Alkohol und Drogen rein gar nichts und verstärkt die Aggression der Angreifer nur nochmals.

Wie hier aber nun ebenfalls gesagt wurde, dass man daran sterben kann. Ich kann an allem sterben, ich kann mir auch mit einem Kugelschreiber aus einem Werbegeschenk das Auge so perforieren, dass ich das Gehirn dahinter ankratze oder mir mit einem Küchenmesser die Rübe abschlagen. Da sollte mal wirklich der Ball flach gehalten werden, wenn daran jeder zweite Sterben würde der es abbekommt und besitzt, dann wäre es gar nicht auf diese Weise zu kaufen und würde ganz anderen Richtlinien unterliegen.

Selbst bei stärkerem Wind trifft man sich nur mit sehr viel Blödheit zu 100% selbst wie kommt man darauf? Gas kommt nicht daraus, es ist flüssig und wird mit so viel Druck durch das Betätigen des Knopfes gedrückt, dass es immer nach vorne geht nur die Weite verändert sich dabei. Aber man stellt sich auch keine 30 Zentimeter vor seinen Angreifer und drückt, weder wenn es Windstill ist noch bei starkem Sturm. 2-3 Meter ist das ideale, ist es näher dran trifft man sich immer selbst mit aber ehrlich lieber kassiere ich ein wenig davon ab, habe dafür aber den Angreifer ebenfalls abgewehrt bzw. bekomme ihn so eher überwältigt oder habe Zeit gewonnen für die Flucht, je nach Situation.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



Ich würde der Tochter kein Pfefferspray kaufen. Wenn deine Tochter das für nötig hält wird sie sich schon selber eines besorgen. Aber ich hätte damit mit 16 sicherlich andere Dinge angestellt, z.B. die Jungs aus der Nachbarschaft geärgert. Aber im Ernstfall ist man doch eh nicht schnell genug, da man die Dose ja kaum immer in den Händen hält, sondern irgendwo in der Tasche vergraben hat. Ich halte hier einen Kurs in Selbstverteidigung für Sinnvoller.

» Sternenbande » Beiträge: 1860 » Talkpoints: 70,16 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


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