Jobsuche wegen Corona aussichtlos?
Ich bin wegen Corona jobtechnisch in der denkbar schlechtesten Situation gelandet. Nachdem mein letzter Job vor Kurzem auslief, wollte ich mir einen mehrmonatigen Backpacking-Trip gönnen. Schließlich werde ich kaum einen Arbeitgeber finden, der mich in Zukunft für mehrere Monate einfach so freistellt. Jedenfalls fand mein Urlaub dank Corona ein jähes Ende, sodass ich deutlich früher als geplant auf Jobsuche gehen muss.
Während noch im Februar, als ich immer mal wieder auf Stepstone und ähnlichen Portalen die Lage auskundschaftete, die Jobportale in meiner Region vor passenden Angeboten überquollen, hat sich das Blatt jetzt natürlich gewendet. Es wird kaum eingestellt und selbst noch "neue" Ausschreibungen erweisen sich als veraltet, wenn man auf die Unternehmenswebsites schaut.
Hat es überhaupt Sinn, während der Coronakrise auf Jobsuche zu gehen? Man könnte ja meinen, dass zumindest Onlinehändler oder DHL am boomen sind, aber da ich mich alleine schon wegen meiner körperlichen Beschaffenheit nicht als Paketbote sehe, fällt auch da alles an Jobs weg. Wie handhabt ihr momentan die Jobsuche? Oder habt es das vorerst auf Eis gelegt?
Ich habe es vorerst auf Eis gelegt, weil gerade in der Krise sehe ich da gewisse Schwierigkeiten. Ich behalte den Markt im Auge und wenn es ein aktuelles Angebot gibt, welches auf mich zutrifft, dann bewerbe ich mich. Aber ich mache mir im Moment auch keine großen Hoffnungen.
Ich weiß natürlich nicht wo du wohnst und was dir so vorschwebt als Job, aber ich war erstaunt, das hier letzten Samstag in der Zeitung die Seiten mit den Stellenanzeigen voll waren. Bei uns würde man auf jeden Fall etwas finden zur Überbrückung, wenn man bestimmte Tätigkeiten nicht von vorne herein kategorisch ausschließt.
Und wenn man mal weiter denkt, also an die Zeit, in der man sich wieder in seinem Beruf für einen dauerhaften Job bewerben kann, kommt es im Lebenslauf bestimmt gut wenn man nicht monatelang auf der faulen Haut gelegen hat, sondern stattdessen Supermarktregale eingeräumt oder Erdbeeren gepflückt hat. Das zeigt, dass man flexibel und engagiert ist und sich nicht zu Schade ist, auch mal etwas zu machen, für das man eigentlich total überqualifiziert ist.
Hast du schon mal bei der guten alten Arbeitsagentur nachgefragt? Ich könnte mir vorstellen, dass da immer noch viele Leute ihre kurzfristig offenen Stellen melden, der typische Landwirt oder Mittelständler treibt sich wohl eher weniger auf Stepstone herum.
Den Gedanken wie Cloudy hatte ich auch. Gerade Supermärkte nehmen doch momentan eigentlich jeden, den sie kriegen können. Oder eben beim Bauern fragen, ob der auch Erntehelfer braucht. Da würde man doch zur Überbrückung sicherlich etwas kriegen. Aber das sind natürlich auch teilweise Jobs, die körperlich recht anstrengend sind.
Es gibt auch schon noch genügend andere Unternehmen, die Leute suchen. Es gibt ja auch in der Krise nicht nur Verlierer. Die Frage ist eben, was man sucht und was man kann. Ich denke jetzt nicht, dass man ganz pauschal sagen kann, dass es überall völlig aussichtslos ist. Sicherlich gibt es jetzt schon in vielen Bereichen eher Einstellungsstopps oder Kündigungen. Aber andere Geschäfte suchen eben auch Leute.
Dann hat man vielleicht nicht gerade den Traumjob. Aber du hast dann wenigstens vielleicht etwas zum Überbrücken und auch der Lebenslauf sieht nicht ganz so leer aus während der Coronazeit.
Ich habe derzeit auch eine Bekannte die auf Jobsuche ist und körperlich eingeschränkt. Sie hatte schon mehrere Bandscheibenvorfälle. Das Jobcenter ist derzeit keine große Hilfe. Beratungsgespräche finden keine statt und auch die Vorgaben bezüglich der Mindestbewerbungen sind auf Eis gelegt. Jobvorschläge bekommt sie natürlich auch keine mehr.
Ich denke in der momentan Situation ist es gerade mit Handicap tatsächlich schwer einen Job zu finden. Hilfe wird vor allem im medizinischen Bereich, der Landwirtschaft und in Supermärkten gesucht und dafür muss man tatsächlich körperlich fit sein.
Ich würde einfach die Stellenanzeigen weiter im Blick behalten und ansonsten versuchen meine Skills anderweitig zu verbessern. Es gibt ja zahlreiche Online-Kurse die man von zu Hause aus absolvieren kann. Man kann zum Beispiel an seinen Office-Kenntnissen arbeiten und sein Business-Englisch auffrischen wenn man einen Bürojob anstrebt. Das zeigt zukünftigen potentiellen Arbeitgebern dann auch, dass man während dieser Zeit nicht auf der faulen Haut gelegen sondern die Zeit sinnvoll genutzt hat.
EngelmitHerz hat geschrieben:Ich habe derzeit auch eine Bekannte die auf Jobsuche ist und körperlich eingeschränkt. Sie hatte schon mehrere Bandscheibenvorfälle. Das Jobcenter ist derzeit keine große Hilfe.
Leider bin auch ich aktuell mal wieder arbeitsuchend, Ernteeinsatz kommt wegen meinem Rücken nicht in Frage. Wäre mir auch zu stumpfsinnig. Allerdings ist mein Jobcenter besser drauf, es finanziert mir eine mehrwöchige Online-Fortbildung zur Bürofachkraft (da ich Kaufmann gelernt habe), die Montag beginnt. Gesucht habe ich mir dies selbst, vielleicht sollte Deine Bekannte mal in der Richtung nachhaken. Parallel dazu verdiene ich mir auf selbstständiger Basis online was dazu (natürlich beim Amt gemeldet). Den Rest des Tages vertreibe ich mir mit Musik machen und Sport.
Des Weiteren habe ich mich als Reservist gemeldet da ich mal Soldat war, die suchen gerade sehr dringend und hoffe das dies im Anschluss an meine Weiterbildung klappt. Ich hoffe so aktiv helfen zu können und Geld gibt es wesentlich mehr, als ich zivil verdienen könnte. Persönlich habe ich zurzeit mehr Pläne und Aktivitäten am Start, als ich eigentlich Zeit habe. Möchte damit sagen, wenn man bisschen kreativ ist, geht schon so einiges.
EngelmitHerz hat geschrieben:Hilfe wird vor allem im medizinischen Bereich, der Landwirtschaft und in Supermärkten gesucht und dafür muss man tatsächlich körperlich fit sein.
Nicht unbedingt. Bei uns werden gerade viele Leute für diese kleinen Verkaufsstände gesucht, weil Spargelverkauf halt deutlich leichter zu lernen ist als Spargel stechen. Ich habe in den Semesterferien mal Erdbeeren verkauft und habe mich dabei nicht überanstrengt.
Und wenn kein Job in der Art ausgeschrieben ist ruft man halt einfach mal in dem Betrieb an, schildert seine Situation und seine Bereitschaft zu arbeiten und schaut, ob etwas dabei heraus kommt. Nennt man Eigeninitiative, glaube ich.
In der Tat sind die Stellenangebote momentan nicht ganz so ausgeprägt als zu "normalen" Zeiten. Ich bin jemand der die Tageszeitung sehr ausgiebig studiert und mir ist tatsächlich aufgefallen dass der Teil der Stellenanzeigen deutlich schmaler ist. Bei uns werden vor allem Lageristen, LKW-Fahrer, Pflegefachkräfte und Verkäufer gesucht. In der Gesamtheit ist das Angebot nicht sehr vielfältig aber ich denke auch, dass man immer noch einen Job finden kann, auch wenn man ein Handicap hat.
Wie Cloudy24 schon geschrieben hat gibt es ja auch noch ein paar Jobs die man größtenteils sitzend absolvieren kann. In einem Verkaufsstand für Spargel oder Erdbeeren oder auch an einer Supermarktkasse. Eigeninitiative kann da tatsächlich durchaus auch helfen. Einfach mal zu den umliegenden Supermärkten gehen und die Filialleiter fragen ob Hilfskräfte gesucht werden. Viele der Stellen werden dann vermutlich auch nur befristet besetzt und man kann nach der Krise dann ja wieder auf die Suche nach einem Job gehen, der den eigenen Karrierevorstellungen entspricht.
Ansonsten ist es natürlich immer gut, wenn man sich weiterbildet. Normalerweise sind auch die Jobcenter immer offen für die freiwillige Absolvierung von Weiterbildungskursen. Man muss nur mit konkreten Vorschlägen kommen und an der richtigen Stelle fragen. Die Kurse sollten für einen Bildungsgutschein zugelassen sein.
Ich vermute durchaus, dass es einige Jobs weniger geben wird. Viele sind ja ohnehin in Kurzarbeit und manche bilden schon nicht mehr aus beziehungsweise wollen weniger einstellen. Das ist natürlich keine tolle Geschichte, aber Corona konnte niemand so direkt erahnen, aber es war natürlich nur eine Frage der Zeit, ehe die Pandemie hier sein wird. Doch wie will man sich darauf vorbereiten?
Jetzt ist natürlich das größere Problem, dass die Jobs, die gerade frei sind, wie in der Pflege und bei der Warenverräumung oder im Kassenbereich sowieso von vielen nicht gerade beliebt sind. Da sehe ich derzeit aber sehr viel Bedarf, wenn ich mir mal aus Interesse die Stellenanzeigen durchschaue. Ich denke hier wird also noch gesucht, aber dann kommt es ja auf die Bewerber an, die einen Job suchen und das sind, soweit ich weiß, nicht die beliebtesten Jobs.
In meiner Umgebung sind viele in Kurzarbeit und andere schon direkt arbeitslos, weil sie vom Chef gekündigt wurden. Das ist alles keine einfache Situation, aber wo will man denn jetzt auch anfangen? Kneipen sind zu. Restaurants sind zu. Schwimmbäder sind zu, Fitnessstudios haben auch keine derzeitige Öffnung und das wirkt sich natürlich auch auf dem Arbeitsmarkt negativ auf.
Irgendwo hat immer wer jemanden gesucht und jetzt muss jeder schauen, wie man die bisherigen Mitarbeiter noch halten kann und wie man in der Lage ist, dies auch noch über Monate zu tun. Denn das Kauf- und Konsumverhalten der Leute ist auch nicht dasselbe wie zuvor. Das wird noch eine schwierige Zeit für uns, und viele Arbeitslose.
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