Jobs die ihr mit eurem Gewissen nicht vereinbaren könnt
A ist arbeitslos und er sucht wirklich händeringend nach einem Job. A ist Vegetarier und er möchte auf keinen Fall irgendwo arbeiten, wo er mit Fleisch zu tun hat. A ist Maschinenschlosser und schreibt dafür schon viele Bewerbungen. Vom Arbeitsamt hat er nun auch zwei Stellen in einer Großmetzgerei und einem Hühnerschlachthof als Angebot bekommen und er hat aber noch ein Vorstellungsgespräch, welches er erst mal abwartet, ehe er sich da bewirbt. Denn es ist mit seinem Gewissen nicht zu vereinbaren.
Gibt es für euch Jobs, die ihr mit eurem Gewissen nicht vereinbaren könnt? Würdet ihr dennoch im Notfall, wenn ihr händeringend nach Arbeit sucht so eine Stelle annehmen? Was sagt die Agentur für Arbeit, wenn man aus Gewissensgründen so eine Arbeit nicht machen will? Welche Jobs wären für euch moralisch nicht zu vertreten?
Es gibt natürlich etliche Jobs und Berufsfelder, die ich um nichts in der Welt übernehmen möchte, aber Gewissensgründe spielen nur in den seltensten Fällen eine Rolle. Beispielsweise esse ich Fleisch und hätte daher theoretisch absolut keinen Grund, eine Arbeit in einem Schlachthof oder einer Metzgerei abzulehnen. Dass ich trotzdem nicht dort arbeiten würde, hat, wenn ich ganz ehrlich bin, eher damit zu tun, dass ich zimperlich bin und zu viel Blut eklig finde. Gewissensgründe würde ich anders definieren.
Wirkliche Gewissensgründe würden mich davon abhalten, in der Massentierhaltung oder beispielsweise in der Pelzindustrie tätig zu sein, da ich Pelze als Kleidung prinzipiell ablehne und auch versuche, nur Fleisch aus tiergerechter Haltung zu kaufen. Ich würde sogar so weit gehen und gewisse Unternehmen, die Billigkleidung verkaufen, aus Gewissensgründen zu meiden. Ich würde dort niemals selbst einkaufen, also wäre es heuchlerisch von mir, in einem solchen Laden arbeiten zu wollen.
Dazu kommen natürlich noch ein paar exotische Berufe wie Waffenhändler, Walfänger, Brustvergrößerer, Missionar oder Großwildjäger, die ich aus Gewissensgründen selbst dann nicht ausüben würde, wenn ich könnte. Aber generell muss ich feststellen, dass die allermeisten gängigen Berufe mit meinem Gewissen halbwegs vereinbar sind, obwohl man, streng genommen, bei so ziemlich jedem Job moralisch und ethisch fragwürdige Aspekte heraus arbeiten könnte.
Meine Vorrednerin hat im Prinzip schon fast alle Berufe, die ich mit meinem Gewissen nicht vereinbaren könnte genannt. Wo auch immer Menschen oder Tiere unwürdigen Verhältnissen ausgesetzt sind oder dabei unnötig zu Schaden kommen, könnte ich nicht arbeiten.
Vor einigen Jahren bin ich durch Zufall und ohne mir groß Gedanken darüber zu machen, in eine Tätigkeit als Spielaufsicht in einem Spielcenter gerutscht. Glücksspiel war bis dahin für mich kein Thema und ich war auch der Meinung das jeder selbst für das verantwortlich ist, was er dort verspielt. Nach einigen Monaten musste ich meine Meinung diesbezüglich jedoch ändern, da man an vielen Menschen krankhaftes Verhalten erkennen konnte, auch ohne fachmännische Ausbildung.
Es fiel mir zunehmend schwer, den mir mittlerweile bekannten Menschen, dabei zuzusehen wie sie das Geld für die Miete oder das Essen der ganzen Familie verspielten. Besonders schlimm wurde es, wenn dann noch der verzweifelte Partner, auf der Suche nach dem Spielenden, ins Center kam und der unausweichliche Streit und das Drama seinen Lauf nahm.
Als einer dieser Kunden vor mir in Tränen ausbrach, weil er das Ersparte seiner Kinder verspielt hatte, warf ich endgültig das Handtuch. Ich wollte das einfach nicht länger unterstützen und Teil der Glücksspielindustrie sein.
Ich könnte keine Jobs ausüben, die anderen Menschen auf Dauer indirekt schaden. Bestes Beispiel ist die Spielindustrie, wie meine Vorrednerin sie erwähnte. Ich könnte nicht in einem Glücksspielbetrieb arbeiten, sei es als Aufpasser, Promoter oder sonstwas.
Ich könnte auch nicht in einer Firma arbeiten, die Zigarren, Zigaretten oder Alkohol produziert und damit wirbt. Ich könnte auch nicht arbeiten, wenn ich mit direkten oder indirekten Drogen zu tun hätte. Selbst wenn so etwas wie Cannabis legalisiert werden sollte, könnte ich nicht mit meinem Gewissen vereinbaren, dieses Zeug zu produzieren oder es zu verkaufen.
Natürlich kann man jetzt argumentieren, dass man doch nein sagen kann zu Produkten, die süchtig machen können, aber leider ist es so, dass gerade die so schon angeknacksten Personen besonders anfällig für derartigen Konsum ist. Mein Onkel war mehrere Jahrzehnte lang Alkoholiker und ist jetzt seit wenigen Jahren erst trocken. Das fing bei ihm schon in der Teenagerzeit an.
Ein anderer Onkel war lange Zeit drogensüchtig und mehrere Bekannte von mir starben an Lungenkrebs wegen Tabakkonsum. So etwas macht auf Dauer ganze Familien kaputt, weil derartige Süchte ja auch finanziert werden wollen und hinterlässt eine riesige Lücke, wenn die Menschen suchtbedingt versterben. So etwas kann und will ich nicht unterstützen.
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