Job nicht kündigen, um Kollegen nicht im Stich zu lassen?
Es kann viele Gründe geben, weshalb man mit einer Kündigung doch noch zögert, obwohl man sich eine berufliche Veränderung wünscht und vielleicht auch nicht mehr ganz so glücklich bei seiner aktuellen Arbeit ist. Manche kündigen nicht, weil sie Angst davor haben, in einem neuen Job doch nicht so glücklich zu sein wie erhofft und manche kündigen nicht, weil sie ihre Kollegen, ihren Chef oder das ganze Unternehmen nicht im Stich lassen wollen.
Vor allen Dingen dann, wenn man sich sehr gut mit den Kollegen versteht, kann so ein Abschied natürlich schmerzhaft sein. Wenn das Verhältnis innig ist, spricht ja aber nichts dagegen, den Kontakt weiter zu halten. Manchen reicht das aber nicht, weil sie dennoch das Gefühl haben, die Kollegen dann bei der Arbeit im Stich zu lassen, wenn sie kündigen. Vor allem dann, wenn der Vorgesetzte alles andere als nett ist und man zuvor gemeinsam über ihn gelästert oder sich Strategien überlegt hatte, sich das Arbeiten so angenehm wie möglich zu machen, kann das der Fall sein. Aber auch dann, wenn der Stresspegel bei der Arbeit sehr hoch ist, kann man schon einmal ein schlechtes Gewissen haben, zu kündigen.
Bis ein neuer Mitarbeiter eingestellt ist, kann es unter Umständen dauern und bis dieser sich richtig in seinem neuen Job eingefunden hat und die gleiche Leistung erbringen kann wie man selbst, vergeht ebenfalls Zeit. Und vielleicht kann dieser Mitarbeiter nicht an einen selbst herankommen, so dass es für die bestehenden Mitarbeiter auf Dauer noch stressiger wird. Würdet ihr darauf verzichten, einen Job zu kündigen, um eure Arbeitskollegen nicht im Stich zu lassen oder habt ihr diesbezüglich zumindest schon einmal gezögert?
Es ist ja eigentlich etwas schönes, dass man, wenn schon der Job nicht der Traumjob ist, zumindest mit den Kollegen gut versteht und sich ein soziales Netzwerk ergeben hat. Daher ist es verständlich, wenn jemand nicht kündigen möchte, um eben diese gute Gemeinschaft der Kollegen nicht im Stich zu lassen.
Jedoch ist es wichtig, die eigene Gesundheit und das Wohlbefinden nicht aufgrund von Arbeitsbelastung oder Stress zu gefährden. Man sollte daher trotzdem immer nach Lösungen suchen, um eine gesunde Balance zwischen Arbeit und Privatleben zu finden. In dem Fall sollte man mit den Kollegen sprechen und klar kommunizieren, dass man sie nicht im Stich lassen möchte, aber das man eben auch nicht zufrieden ist oder sich ggf. eine neue Chance/ ein neuer Job ergeben hat, welchen man gerne wahrnehmen möchte. Vermutlich gönnen gute Kollegen einem die Möglichkeit, diesen neuen Schritts.
Ist aber die Entscheidung auch noch nicht zu 100% getroffen und man hat noch keine neue Arbeitsstelle in Aussicht ist es vielleicht auch eine Option mit den Kollegen und dem Vorgesetzten zu sprechen und zu sagen, dass man sich nicht komplett wohlfühlt und man den Schritt des Arbeitsplatzwechseln gegebenenfalls durch ein paar Änderungen vermeiden kann.
Meine Empfehlung wäre daher immer:
- offene Kommunikation
- persönlicher Priorisierung im klaren sein
- Missverständnisse oder falsche Erwartungen aus dem Weg räumen
Meine Loyalität zu meinem Arbeitgeber reicht ziemlich genau bis zum Kontoauszug. Das heißt nicht, dass ich meine Arbeit, Kollegenschaft und/oder Vorgesetzte hasse, aber besonders enge Beziehungen pflege ich an meinem Arbeitsplatz auch nicht. Ich bin generell ein bequemer Mensch, der sich mit Veränderungen schwer tut, und diese Gründe wiegen sehr viel schwerer bei der Überlegung, die Arbeitsstelle zu wechseln, als "nette" Kollegen, die viel Arbeit haben.
Und ob meine Stelle nun innerhalb von 48 Stunden wieder besetzt werden kann oder ob doch ein paar Vorstellungsgespräche oder gar "Einarbeitung" stattfinden müssen, kann mir herzlich egal sein, sobald das Geld von woanders her kommt. Wenn statt meiner als Leistungsträger eine absolute Null eingestellt wird und meine armen Kollegen dann die dreifache Arbeit haben, bekomme ich das ja gar nicht mehr mit. Und abends im Bett darüber nachzugrübeln, ob das Finanzamt Rottenburg-Mitte mich schon ersetzt hat, da bin ich auch nicht der Typ dafür.
Ich würde mal behaupten, dass wenn man sich aus einem bestehenden Arbeitsverhältnis heraus neu bewirbt, dass der neue Arbeitgeber einen dann bis zu einem bestimmten Zeitpunkt auch haben möchte. Sprich, ich kann gar nicht selbst entscheiden, ob ich so lange bei der alten Arbeitsstelle die Stellung halte, oder ob ich sofort (nach Ablauf der Kündigungsfrist) gehe.
Ist es dennoch möglich, dass ich das frei entscheide, dann ist es den alten Kollegen gegenüber sehr löblich, wenn man noch neue Kollegen einarbeitet oder eben die Stellung hält, bis Ersatz gefunden wurde. Aber ehrlich: warum sollte man das tun? Es gibt doch Gründe, weshalb ich einen Jobwechsel angestrebt habe. Entweder bekomme ich mehr Geld, muss weniger weit fahren oder mich reizt die Arbeit mehr, die ich ab sofort machen werden. Oder aber sogar alles zusammen. Da stellt sich mir dann natürlich schon die Frage: wieso sollte ich weiterhin auf der alten Arbeit erscheinen?
Weil ich meine Kollegen so schätze? Nun, das kann man auch anderweitig. Wenn es eben an der Arbeit liegt, dass ich den Job wechsel, dann kann ich das bei gutem Gelingen meinen ehemaligen Kollegen eher auch nahelegen.
Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass Kollegen einem schnell vergessen und sowieso ihr eigenes Ding durchziehen. Ich habe mal einen Arbeitsplatz gewechselt, welcher wirklich die Hölle war und wenige Wochen später brach der Kontakt schon ab.
Also warum sollte man sich sein Leben jeden Tag erschweren? Es klingt vielleicht etwas gar egoistisch, aber am Ende ist jeder sich am nächsten und wenn man krank wird, wird man danach nicht selten einfach ersetzt.
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