Jetzt auch XYZ als App! Ernsthaft?
Eigentlich sollte ich mich ja nicht beschweren, da es genau mein Berufsfeld ist. Dennoch nervt es mich tierisch, dass mir mittlerweile jeder Fahrkartenautomat oder Bürostuhl quasi auch als App angeboten wird. Nichts geht mehr ohne Apps.
Nach meiner Erfahrung sind die User-Zahlen für diverse Apps allerdings nicht gerade der Knüller und trotzdem geben Firmen einen Haufen Geld für die Entwicklung der Apps aus und nochmal eine riesige Menge für Werbung und Plakate, die diese dann anpreisen.
Aber braucht man die Dinger wirklich? Muss ich als LKW-Fahrer meinen Tankfüllstand in meiner App nachsehen können und einen integrierten Chat mit Kumpels führen können, obwohl es dafür bessere Apps gibt? Muss ich Lidl wirklich virtuell im Handy besuchen statt vor Ort?
Aus meiner Sicht lassen sich viele Angebote besser über die Webseiten der jeweiligen Firmen nutzen und überhaupt brauche ich für die meisten Dinge keine App. Es gibt aber wohl auch genügend Leute, die sich darüber freuen, dass es genau für die letzte Kleinigkeit eine App gibt.
Irgendeinen Grund muss man ja haben selbst auf dem Fahrrad nur auf's Smartphone zu starren. Doch wie macht ihr das? Freut ihr euch über solche Apps und nutzt die auch oder wo hört bei euch der Überfluss auf?
Ich gehe eigentlich auch weg von der App und mache vieles über den Browser meines Smartphones. Ich halte einige Apps für gut und sinnvoll, weil sie einfach sehr praktisch sind. Oft sind sie auch einfacher und übersichtlicher als der ganze Webrummel. Allerdings mag ich es auch nicht, wenn drölfzig Apps auf meinem Gerät vor sich hin schlummern, die ich maximal einmal im Jahr benutze, die aber beispielsweise dauernd im Hintergrund Updates erhalten. Das ist unnötiger Datenmüll.
Was du beschreibst ist doch genau das, was als Zugpferd im Kampf um Marktanteile gilt. Wie viele "Apps" gibt es wohl in den "Appstores" von Apple, Google oder Microsoft? Allein für das iPhone werden es wohl mittlerweile über 1,5 Millionen Apps sein. Jetzt sollte man da einfach mal die "Taschenlampen"-Apps oder "Währungsrechner"-Apps oder auch die "Stoppuhr"-Apps nehmen und stellt fest, dass es hier unzählige "Duplikate" gibt (natürlich immer von verschiedenen Herstellern). Genau das macht auf der einen Seite die riesige Zahl aus.
Dann kommt aber natürlich auch das hinzu, was du beschreibst: im Grunde wird wirklich bald jeder Kugelschreiber seine App bekommen. Das erhöht die Zahl der Apps und bedeutet auch, dass natürlich die Verbreitung solcher "Spezial"-Apps eher gering sein wird. Es mag Apps geben, die tatsächlich so speziell sind, dass sie vielleicht weltweit auf weniger als 100 Nutzer kommen.
Und dennoch geben Firmen Geld für deren Entwicklung aus. Aber letztlich nicht, um durch die App zu verdienen, die dann letztlich nur "Beiwerk" zum eigentlichen Produkt ist. Niemand wird doch behaupten, die "Zahnputzapp" von Oral wäre dazu gedacht, um mit der App Geld zu verdienen. Das ist ein Produkt, welches durch die Gewinne beim eigentlichen Produkt (el. Zahnbürste) finanziert wird. (Ich warte schon auf die ersten Apps von Herstellern von elektrischen Rasierapparaten.)
Leider entsteht so wirklich der Eindruck, die App-Geschichte selbst wäre immer noch richtig lohnend. Das stimmt so eben nicht und hat es wohl auch nie gestimmt. Natürlich kann man auch über so was Geld verdienen. Aber wirkliche Mega-Erfolge sind eher selten. Wer als Entwickler zuverlässig ausreichend Geld (also ein gewöhnliches Einkommen) verdienen will, muss als Auftragsempfänger für Unternehmen arbeiten, welche eben Geld für die Entwicklung ausgeben - ohne auf einen "Return-of-Invest" durch die App angewiesen zu sein.
Dein Beispiel der "Lidl"-App: was wird wohl die Entwicklung gekostet haben und wie soll deren Einfluss auf das Kaufverhalten gemessen werden? Immerhin ist zu unterstellen, dass die Nutzer dieser App sowieso schon (regelmäßige) Kunden dort sind. Wie schnell kann man wohl die Entwicklungskosten als "wieder reingeholt" sehen, nachdem ja die App selbst nicht verkauft wird? Wenn jetzt ein einfacher freier Entwickler eben durch den Verkauf bzw. durch Werbeeinnahmen mit Apps auf ein "normales" Einkommen kommen will, müssen dies schon andere Apps sein die auch wirklich "direkt" zu Geldflüssen führen.
Ich selbst bin zwar auch der Meinung, dass das eher "überflüssig" ist. Aber jede App hat dann ihre Berechtigung, wenn es letztlich nur einen Nutzer gibt, der sie nutzt. Ansonsten machen natürlich 1000 Taschenlampen-Apps nüchtern betrachtet wenig Sinn. Ebenso manche "Einweg"-Apps, welche nach Ablauf von bestimmten Ereignissen keinen Sinn mehr haben (z.B. eine Countdown-App für die ausbleibenden Tage bis zur totalen Sonnenfinsternis 2017 in Teilen der USA). Auch nach 2017 würde so eine App im Store bleiben und die Zahl der Apps in die Höhe treiben. (Bis der Entwickler sie aus dem Store nimmt.)
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