Jenke auf enger Viehtransporter-Ladefläche mit 1800 Ferkeln

vom 03.03.2015, 00:21 Uhr

Gerade habe ich im Fernsehen „Das Jenke-Experiment“ gesehen. Der Fernsehjournalist, Jenke von Wilmsdorff, wollte wissen, wie es ist, wenn man so auf engem Raum eingesperrt von A nach B sechs Stunden auf einem Viehtransporter zwischen 1.800 Ferkeln auf der Ladefläche ist. Die kleinen, rosa Ferkel waren vier Wochen alt. Nun wurden sie in einen norddeutschen Schweinemastbetrieb gebracht. Sie versuchten, ihn anzuknabbern und er musste sich wehren

Dann wurde ein Schweinemast-Hochhaus gezeigt, leider nur von außen. Nach Angaben soll der Betrieb subventioniert werden aus Steuergeldern. Jenke durfte nicht hinein, doch ein anderer hatte schon Bilder gemacht und erzählte. Die Schweine konnten sich nicht bewegen aus Platzmangel.

Ferkel wurden in die Mülltonne geschmissen, so wurde gesagt. Es sollen erdrückende Bilder sein. Tausende Schweine sollen auf mehreren Etagen untergebracht sein. So werden sie gemästet, bis sie zum Schluss zum Schlachten gefahren werden. Ich wusste bisher nicht, dass es auch ein Hochhaus als Mastbetrieb gibt. War euch das bekannt?

Er zeigte auch, wie Küken, die genetisch verändert waren, zu einem Turbohuhn hochgezüchtet wurden, dessen Füßen den schweren Körper nicht mehr tragen konnten. Nach einer Mast von 30 Tagen werden 45 Millionen Hühner weggeschmissen. Solch ein Mastbetrieb ist eine Brutstätte für Keime.

Dagegen wurden frei umherlaufende Tiere eines Bio-Bauernhofes gezeigt. Das war ein riesiger Unterschied. Ein normales Huhn gegen ein gleichaltes, gemästetes Huhn zu sehen - das wesentlich größer und schwerer war.

Die Art und Weise der Tierhaltung kann einem den Schlaf rauben. Haben wir nicht eine moralische Verpflichtung den Tieren gegenüber? Egal, ob Fleischesser oder Nicht-Fleischesser, sollten wir nicht langsam für eine andere Haltung der Tiere eintreten?

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Die Medien sollten voll von solchen Beiträgen sein, so was kann gar nicht oft genug gezeigt werden. Ich denke sehr viele Menschen würden bestimmt kein Fleisch mehr aus Massentierhaltung kaufen, wenn sie denn mehr Geld zur Verfügung hätten. Wir haben viele Menschen in Deutschland die mit dem Existenzminimum oder noch weniger auskommen müssen, Bio-Fleisch können die sich nicht leisten.

Da bleibt dann nur komplett auf Fleisch zu verzichten, aber nicht jeder kommt auf die Dauer mit vegetarischer Kost klar. Ich auch nicht, ich bin mit Fleisch und Fisch großgeworden. Ich esse weniger Fleisch seit ich um die Zustände der Massentierhaltung weiß, aber manchmal ist der Appetit auf Fleischwaren dann doch so groß dass ich mir was kaufe.

» AndieArbeit » Beiträge: 29 » Talkpoints: 6,71 »


Wir haben uns eine solche Tierhaltung lange genug erarbeitet. Ursprünglich funktionierte der menschliche Fleischkonsum ja ganz anders und auch in der Generation unserer Eltern oder Großeltern (je nach Alter) wurde noch wesentlich weniger Fleisch produziert und es kam eher aus der Region oder sogar der direkten Nachbarschaft.

Von Hochhäusern wie man sie für Menschen kennt, habe ich noch nichts gesehen, jedoch ist mir bekannt, dass es durchaus üblich ist die Tiere zu stapeln. Ebenso wie das Mästen fast überall stattfindet, denn man möchte profit machen und der Konsument möchte wenig zahlen.

Außerdem haben wir gerade in den Städten keine Möglichkeit, dass sich jeder seine eigene Farm hält, um sein eigenes Fleisch zu produzieren. Selbst ein paar Hühner bräuchten verhältnismäßig viel Platz, den die wenigsten Menschen in den Städten zur Verfügung haben.

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» Trisa » Beiträge: 3317 » Talkpoints: 36,86 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Das aktuelle Problem ist doch weniger der Konsum von Fleisch an sich. Was zu der immer größeren Masse an gemästeten Tieren führt, ist eher, welches Fleisch wir essen. Denn der Bedarf an Masttieren hier bei uns steigt weiter, obwohl wir tatsächlich weniger Fleisch Essen als beispielsweise vor 15 Jahren.

Aber was wird denn noch gegessen? Hund und Pute bestehen nur noch aus der Brust. Das Schwein wird auch zum größten Teil exportiert, weil wir nur die besonders "edlen" Teile nehmen und bei den Rindern sieht es nicht anders aus.

Die Fleischtheke im Discounter ist ein Trauerspiel. Da liegen Teile, die konnten sich früher selbst Besserverdienende nicht täglich leisten. Und den Rest der Viecher entsorgen wir weit weg und zerstören damit die Wirtschaft in ärmeren Ländern komplett.

Hühnerzüchter in Afrika können nicht mit dem niedrigen Preisen unserer Reste konkurrieren. Sie geben auf. Stattdessen dürfen sich die Leute dort ohne vernünftige Kühlkette an unseren "Abfällen" vergiften. Wenn die gleiche Menge Fleisch bewusster konsumiert würde und wieder das ganze Tier gegessen würde, dann wären schon Tausende Mastanlagen überflüssig.

» cooper75 » Beiträge: 13432 » Talkpoints: 519,92 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



cooper75 hat geschrieben:Aber was wird denn noch gegessen? Hund und Pute bestehen nur noch aus der Brust. Das Schwein wird auch zum größten Teil exportiert, weil wir nur die besonders "edlen" Teile nehmen und bei den Rindern sieht es nicht anders aus.

Ich hoffe mal, dass der Hund nur ein Tippfehler ist und eigentlich Huhn meint. Wenn man bedenkt, wie viele Hühner- und Schweinemaststätten es in unserem Land, so hoffe ich doch nicht, dass das nur der kleinste Teil.

Für Gelatine, Fischstäbchen, Nuggets, Tierfutter usw. wird durchaus alles mögliche und unmögliche verarbeitet und davon nutzen wir eine ganze Menge!

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» Trisa » Beiträge: 3317 » Talkpoints: 36,86 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


@Trisa Natürlich sollte das Huhn heißen. :wink: Aber du irrst dich, wenn wir auch nur annähernd sinnvoll im eigenen Land zum Beispiel das Fleisch von Hähnchen nutzen. Das ist ein absoluter Trugschluss. Denn die Zahlen sehen ganz anders aus.

Allein im Jahr 2012 sind 42 Millionen Kilo Hühnerfleisch aus Deutschland nach Afrika gegangen. Das waren in erster Linie Flügel, Schenkel und Hühnerklein. Köpfe und Füße gehen eher nach China. Aber wir exportieren auch noch Fleisch in viele andere Länder. :whistle:

Damit du mal einen Eindruck vom Wert von Fleisch, das kein Edelstück ist, bekommst: Ich zahle (Und da verdienen mehrere Händler mit!) pro Kilo Hähnchenflügel für meine Hunde gerade mal 50 Cent. Schenkel kosten maximal 75 Cent das Kilo. Das kostet das Zeug auch in Afrika trotz des langen Transports. Und die Sachen sind frisch und völlig in Ordnung. Ordentliches Muskelfleisch vom Rind liegt bei weniger als 2 Euro.

Wir selbst essen kaum noch etwas von den einzelnen Tieren. Weil die "edlen" Teile so günstig geworden sind, bekommst du den Rest oft gar nicht mehr im Handel angeboten. Einen riesigen Anteil des hier erzeugten Fleisches verramschen wir in die Dritte Welt.

» cooper75 » Beiträge: 13432 » Talkpoints: 519,92 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


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