Jemanden verurteilen, der wegen Baby die Haustiere abgibt
Ich habe neulich von einer Bekannten gehört, dass sie jemanden sucht, der die zwei Katzen ihrer Nachbarin aufnimmt. Diese will sie abgeben, weil sie ein Baby bekommt. Meine Bekannte verurteilt es, weil sie sich sagt, dass die Katzen zuerst da waren und man sehen muss, wie es klappt, ehe man die Katzen abgibt. Schließlich kann man ja Kind und Katzen halten. Sie ist sauer, dass man sich vor 2 Jahren Katzen anschafft und sie dann abgibt, wenn Nachwuchs ansteht.
Das Baby soll in 5 Monaten zur Welt kommen und die Katzenhalter meinen, dass sie dem nicht gerecht werden. Würdet ihr solche Leute verurteilen oder sehr ihr es ähnlich, dass man sich um den Nachwuchs kümmern soll und die Katzen abgeben soll. Habt ihr euer Haustier abgegeben als Nachwuchs kam?
Ich habe selber noch keine Kinder, aber einige Tiere bei mir leben. Die Frage finde ich sehr interessant, da ich es mir absolut nicht vorstellen könnte eines meiner Tiere abgeben zu müssen, wenn ich schwanger sein sollte. Wir hätten zum Glück eher weniger finanzielle Probleme, es gäbe bei uns genug Platz und für die Tiere haben wir ja gut genug vorgesorgt, um auch finanzielle Engpässe überstehen zu können.
Aber teilweise bekommen Menschen ungewollt Kinder, entwickeln Allergien oder haben dann einfach nicht mehr die finanziellen Möglichkeiten das Tier artgerecht zu verpflegen und tierärztlich versorgen zu lassen. Auch platzmäßig muss man ja dann umdisponieren.
In manchen Fällen kann ich eine Angabe deswegen nachvollziehen. Dazu zählen Allergien des Kindes, finanzielle Mittel oder fehlende Zeit, wenn das Kind vielleicht krank ist. Somit muss ich eher sagen, dass ich es gut finde, wenn sich jemand (aus welchen Gründen auch immer) dafür entschließt ein Tier abzugeben und es ordentlich zu vermitteln. Viel schlimmer wäre es, wenn die Tiere aus Verzweiflung einfach ausgesetzt werden und dann irgendwie überleben müssen.
Ich würde meine Tiere definitiv nicht abgeben wollen, aber ich könnte auch schlecht mein Kind in eine Pflegefamile geben, weil es gegen die Tiere Allergien hat oder weil ich finanziell total ausgelastet bin. Ich würde dann jedoch dafür sorgen, dass die Tiere in meiner Nähe bleiben, ich sie besuchen kann und sichergestellt ist, dass sie bestmöglich verpflegt werden. Und auch absolut nur in den genannten Fällen. Ansonsten zählen bei uns unsere Tiere als Familienmitglieder, die das Recht darauf haben, ihr Leben bei ihrer Familie verbringen zu dürfen.
Generell bin ich auch der Meinung, dass eine Schwangerschaft kein Grund ist, um seine Haustiere dann abzugeben. Aber in manchen Fällen ist das sicherlich besser. So habe ich auch von einem Fall gehört, in dem ein junges Paar einen sehr quirligen und arbeitsfreudigen Jack Russel hatten. Diesem wurden sie durch die Geburt des Kindes auch einfach nicht mehr gerecht und fand es dem Hund gegenüber unfair. So haben sie sich dann auch dazu entschieden, dass sie den Hund lieber abgeben und er in ein Zuhause kommt, bei dem er wieder die Zuwendung und Aufmerksamkeit bekommt, die er braucht.
Ich denke, dass es unter gewissen Umständen schon besser für das Tier ist, wenn man ein neues Zuhause sucht. Aber viele machen es sich auch zu einfach und das Tier muss weg, wenn ein Kind unterwegs ist. Da wird vielleicht nicht mal nach einer Lösung gesucht, wie man eben beides unter einen Hut bekommt. Das finde ich dann nicht in Ordnung und würde es wenigstens zu erst versuchen. Man kann sich ja auch durchaus noch Hilfe und Unterstützung holen. Auch hat man doch 9 Monate Zeit, sich und das Tier auf das Baby vorzubereiten.
Generell verurteile ich derartiges Verhalten komplett. Da gibt es für mich keine Entschuldigung oder nach dem Motto, jetzt kommt ein Kind. Davon kenne ich eine Person, die ihre Tiere abgegeben hat, weil sie ein Baby bekommt. Auf meine Frage, was nun die Situation so macht, dass das Tier weg muss kam die Antworten, vielleicht wird der Hund eifersüchtig? Vielleicht wird das Kind allergisch und viel wichtiger, sie muss sich dann ausnahmslos um das Kind kümmern.
Ich habe dafür kein Verständnis und daran merke ich eigentlich, wie wenig Verantwortung Leute für Tiere übernehmen und diese als "Sache" sehen. Das dieses Abschieben, wenn ein Kind da ist, auch unverantwortlich ist, sehen viele gar nicht. Ein Hund oder auch eine Katze können unter der Trennung zu den eigentlichen Besitzern leiden, sie könnten einen Schaden davon nehmen und wenn sie erst abgegeben wurden, als das Kind da ist, passiert es vielleicht, dass sie das negativ mit dem Kind verbinden und niemals mehr in Familien können, wo Babys sind.
Ich habe dafür kein Verständnis und ich bin immer der Meinung, dass das Tier als erstes da war und entsprechend auch die Rechte hat, da zu bleiben. Eine aus meinem entfernten Bekanntenkreis meinte, sie musste die Katze abgeben, weil das Katzenklo durch Ammoniak ja ungesund ist. Stimmt, aber wieso macht der werdende Papa es dann nicht? Kam keine Antwort mehr.
Wer Haustiere hat, übernimmt eine lebenslange Verantwortung und wenn man schon bei einem Nachwuchs, einem menschlichen Nachwuchs, das Tier abschiebt, hat man meiner Meinung nach auch kein Tier mehr verdient. Man ist der Verantwortung nicht nachgekommen und ich hoffe, dass sich diese Leute dnan auch niemals mehr ein Tier anschaffen.
Man muss sicher die individuellen Umstände berücksichtigen, aber für mich kommt das immer ein bisschen so rüber als wäre das Haustier ein Ersatz für ein Kind gewesen und da nun das Wunschkind kommt kann der Ersatz weg.
Das Argument, dass man keine Zeit mehr hätte, halte ich für vorgeschoben, denn wenn sich das zweite Kind ankündigt überlegt man sich ja auch nicht, was man jetzt mit dem ersten Kind macht und wo man das nun unterbringen könnte. Und das erste Kind ist dann in der Regel in einem Alter, in dem es wesentlich mehr Zeit und Aufmerksamkeit braucht als ein Haustier.
Davon abgesehen finde ich es für das Kind Schade, dass ihm von vorne herein die Möglichkeit genommen wird mit einem Haustier aufzuwachsen. Wer sagt denn, dass sich Haustier und Kind nicht verstehen würden? Ich kenne mehrere Beispiele von kleinen Kindern, die vom Familienhund geliebt werden.
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