Jemanden siezen, obwohl die Person das "Du" angeboten hat?

vom 18.01.2016, 20:31 Uhr

ei mir auf der Arbeit ist es völlig normal, dass jeder jeden duzt. Die Mitarbeiter duzen sich alle untereinander, wobei man als Mitarbeiter auch die Chefs duzt und umgekehrt. Seit kurzem habe ich jedoch eine neue Arbeitskollegin, die offen sagte, dass sie die Schichtleiter lieber siezen würde, auch wenn sie ihr natürlich von Anfang an das "Du" angeboten hatten.

Sie meinte jedoch, dass ihr unwohl dabei wäre, sie zu duzen, da sie nicht nur älter wären, sondern auch eine höhere Stellung hätten. Von daher möchte sie erst einmal beim "Sie" bleiben, wobei es für sie in Ordnung ist, wenn sie alle duzen. Habt ihr schon einmal darauf bestanden, jemanden zu siezen, obwohl euch das "Du" angeboten wurde? Findet ihr diese Reaktion besonders höflich oder einfach nur unverständlich?

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Bewusst darauf bestanden habe ich noch nie, aber am Anfang fällt es mir schon öfter schwer deutlich ältere Personen zu duzen, auch wenn mir das angeboten wurde. In letzter Zeit ist das so mit unseren Nachbarn, die alle 20 bis 30 Jahre älter sind. Früher war das immer so bei den Eltern von Freunden. Da wurde ich richtig geschickt darin, die direkte Anrede einfach komplett zu vermeiden.

Das Siezen hat eine wichtige Funktion, finde ich. Es schafft Abstand und Professionalität, zeigt Respekt, verhindert allzu freundschaftliches Verhalten. Das ist in vielen Situationen sehr wichtig. Daher ist es ja auch so unhöflich, jemanden ungefragt zu duzen.

Ich kann also gut nachvollziehen, warum man diese Effekte nicht von Beginn an aufgeben will. Es ist besser, wenn man sich erst mal kennenlernt und das Du erst anbietet, wenn sich die Beziehung zueinander tatsächlich so entwickelt.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Ich kann es schon verstehen, dass man nicht unbedingt jeden neuen Kollegen oder Vorgesetzten einfach direkt duzen möchte, sondern dann lieber erst mal beim förmlicheren "Sie" bleiben möchte. Sicher ist es komisch, wenn sich in dem Betrieb sonst alle duzen, wenn man dann selber als einzige den Schichtleiter siezt. Aber wenn es der Frau lieber ist, damit erst mal zu warten, dann kann ich das schon verstehen.

Ich habe einmal das "Du" angeboten bekommen von einer Kollegin, die unter mir im Rang war und erst kurz zuvor bei uns angefangen hatte, während ich schon jahrelang dort gearbeitet habe. Das fand ich nicht so schön und am liebsten hätte ich es abgelehnt, aber um des lieben Friedens willen habe ich es angenommen. Wenn so etwas noch einmal passiert, würde ich auch erst mal beim "Sie" bleiben, bis ich die Person besser kenne.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



Wenn ich in der Position bin, dass es eigentlich meine Entscheidung wäre, habe ich kein Problem, jemanden offen abblitzen zu lassen. Der Satz, "Ich kann mich nicht daran erinnern, Ihnen das Du angeboten zu haben," kommt mir sehr leicht über die Lippen.

Schwieriger ist es natürlich, wenn man das Du nicht ablehnen kann. Dann ist es strategisch sinnvoller, es zu akzeptieren. Spaß macht es allerdings nicht wirklich. Nur was bleibt einem übrig, wenn man seinen Job nicht gefährden möchte?

» cooper75 » Beiträge: 13379 » Talkpoints: 509,93 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



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