Jemanden nicht sehen wollen, der in einen verliebt ist?

vom 04.12.2015, 20:55 Uhr

Ein Bekannter von mir hat mir schon vor langer Zeit erzählt, dass er sehr in meine Kommilitonin D verliebt ist und sie gerne nach einem Date fragen würde. Bislang hat er sich nicht getraut. Ich habe D in letzter Zeit besser kennen gelernt und neulich habe ich sie dann auch auf das Thema angesprochen und sie gefragt, ob sie meinen Bekannten auch nett findet.

Sie meinte allerdings, dass sie ihn nur auf freundschaftlicher Ebene mag und nicht in ihn verliebt ist. Die Information das er Interesse an ihr hat, hat jedoch sehr viel ausgelöst. Nun möchte sie sich leider nicht mehr mit uns treffen und mich nur noch alleine sehen. Sie finde es nun komisch ihn wieder zu treffen, wo sie weiß, dass er in sie verliebt ist.

Ist es bei euch auch so, dass ihr jemanden nicht sehen wollt, der in euch verliebt ist? Ist es euch dann einfach unangenehm oder habt ihr Angst die Person zu treffen, weil sie sich dann falsche Hoffnungen machen könnte?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich denke, dass ich in so einem Fall das Gespräch suchen würde und nicht dem Menschen ohne etwas zu sagen aus dem Weg gehen würde. Wobei ich schon verstehen kann, dass einem die Situation unangenehm ist und man die Person dann weniger sehen möchte und erst mal ein bisschen auf Abstand geht.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich kann diese Reaktion schon irgendwie nachvollziehen. Denn dadurch, dass man die Person nicht mehr so oft sieht, die in einen verliebt ist, werden deren Gefühle vielleicht sogar abgebremst und abgeschwächt, sodass sie möglicherweise irgendwann nicht mehr existieren. Ich kann so ein Verhalten eher nachvollziehen als wenn man dann erst recht um diese Person herumzuscharwenzeln und sich präsentieren würde, als würde man die Aufmerksamkeit brauchen. Denn so macht man dieser Person ja nur noch mehr Hoffnungen, auch wenn man kein Interesse hat und das finde ich viel schlimmer.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Mir ist ungefähr zweimal, meines Wissens nach "nur" zweimal, im Freundeskreis eine Situation passiert, wo ich mich der Freundschaft entziehen musste. Mir wurde von einem langjährigen guten Freund gesagt, dass er sich in mich verliebt hat. Wir waren allerdings schon ungelogen zehn Jahre befreundet.

Ich war völlig schockiert und gleichwohl überrascht. Er führte jetzt kein solides Single-Leben, sondern hatte immer eine Freundin, ging fremd usw. Doch er meinte zu mir, dass er immer nur mich wollte, aber es ja keine Situation gab, die ihm erübrigt hätte, dass ich mehr möchte. Zumal er die Freundschaft nicht kaputt machen wollte.

Ihm musste ich daraufhin eine ganze Weile aus dem Weg gehen, weil ich wollte, dass er nicht mehr erwartet, als ich ihm geben kann. Hinzu kam, dass ich schauen wollte, dass sich unser Umgang nicht drastisch verändert, um die Freundschaft nicht zu verlieren. Er war mir immer sehr wichtig. Zu jeder Tages- und Nachtzeit war er da und umgekehrt. Wir haben jeden Quatsch gemacht, viel gelacht, geweint und vieles mehr.

Doch leider ging alles kaputt. Seine Gefühle waren eben immer da, wie er sagte und er wollte jetzt patu mehr, als ich ihm geben konnte oder wollte. Mir lag nichts an einer Beziehung in diesem Sinne, weil ich die Freundschaft nicht verlieren wollte, was nach einer Beziehung oftmals passiert.

Mittlerweile gehe ich daher sehr wohl den Menschen aus den Weg, welche in mich verliebt sind. Ich mag keine falschen Hoffnungen erwecken, gleichwohl ich mich verhalte, wie sonst. Doch als Verliebter wissen wir selber, dass jedes falsche und eigentlich übliche Signal auf einmal anders gewertet wird und das mag ich vermeiden.

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Ich kann diese Reaktion sehr gut verstehen. Seien wir ehrlich. Gefühle lassen sich nicht einfach durch Reden in Luft auflösen. Also selbst wenn man da Tacheles redet und eben sagt, dass man selbst keine romantischen Gefühle hat und sich das auch nicht ändern wird, wird das ja an den Gefühlen nichts ändern. Ich erlebe das gerade bei einer Freundin mit.

Sie trifft sich regelmäßig mit einem jungen Mann, der total in sie verknallt ist und auch eine Beziehung und eine eigene Familie mit ihr wünscht. Sie weiß das auch, es wurde offen darüber gesprochen. Allerdings treffen die beiden sich trotzdem und sie geht nicht auf Abstand. Das scheint ihn aber irgendwie zu ermutigen, dass da noch was laufen könnte, sodass er einfach nicht aufgeben will, sie zu umwerben. Da sieht man mal, wie viel nur reden bringt. Ich würde da so lange auf Abstand gehen, bis die Gefühle weniger geworden sind und dann eben weitersehen.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


In so einer Konstellation würde ich mich auch etwas unwohl fühlen, vielleicht hängt es aber auch ein bisschen davon ab, wie ausgeprägt die Gefühle sind. Von ein wenig verguckt und schwärmend bis hin zur Planung eines gemeinsamen Altersruhesitz ist da ja eine Menge Spielraum. Die Frau aus dem Beispiel wird sich vielleicht auch ein wenig peinlich berührt fühlen und weiß nicht so recht, wie sie dem Freund gegenübertreten soll, zumal es ihr ja auch durch Dritte zugetragen wurde.

Ich weiß nicht, ob man da an der Stelle nicht besser den Mund gehalten und die Sache unter den beiden belassen hätte. Einen Gefallen hat man auf jeden Fall keinem der Beteiligten getan. Tendenziell würde ich mich auch von jemandem dann etwas ferner als vorher halten, das ist sicher auch verständlich und umgekehrt würde ich als Verliebter auch jede Geste überinterpretieren und jedes neue Treffen und Herz ausschütten fehl deuten. Man weiß doch, wie das läuft, wenn man total verknallt ist.

» Verbena » Beiträge: 4941 » Talkpoints: 1,60 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Ich glaube, dass ich da auch unsicher wäre, wie ich mit der Information nun umgehen soll. Vielleicht war es auch falsch von dir, dass du dich eingemischt und etwas gesagt hat. Ich könnte mir vorstellen, dass es nun für die Frau und auch deinen Kumpel schwierig ist, einen Umgang miteinander zu finden.

Man hat da sicher Angst, dass man dem anderen irgendwie auf die Füße treten könnte und kann nicht mehr so locker und ungezwungen sein, wie vielleicht zuvor. Ich denke, dass es da durchaus verständlich ist, wenn man die Person dann erst einmal meidet.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Ich kann das durchaus verstehen, wobei ich trotzdem nicht weiß, ob ich so handeln würde. Immerhin entsteht auf diese Weise ein deutlicher Nachteil für die Kommilitonin. Obwohl sie ja gar nichts dafür kann, dass der Bekannte in sie verliebt ist, möchte sie sich nun nicht mit dem ganzen Freundeskreis treffen, sondern nur noch die Personen einzeln. Das ist ja wirklich schade, da sie es sicher bevorzugen würde, nach wie vor etwas mit dem Freundeskreis zu machen.

Sie ist da schon sehr rücksichtsvoll, wenn sie versucht, auf diese Weise zu bezwecken, dass der Bekannte sich von selbst aus keine Hoffnungen mehr macht. Immerhin werden seine Gefühle ja eher nicht wachsen können, wenn er die Kommilitonin nicht sieht. Vielleicht versucht sie ja aber auch, sich selbst zu "schützen", indem sie so unangenehmen Situationen aus dem Weg geht und so jegliche Annäherungsversuche direkt verhindert.

Grundsätzlich ist es sicher eine gute Idee, der Person aus dem Weg zu gehen, die in einen verliebt ist. In dem Fall würde ich es aber nicht machen. Ich würde es nicht einsehen, bestimmte Freunde nicht mehr oder zumindest nicht mehr in der Gruppe zu treffen, nur weil die Person dann eben dabei wäre.

Das ist ja im Prinzip dann ihr Problem und nicht meins. Ich würde es da auch nicht einsehen, so viel einzustecken, nur weil eine Person mit ihren Gefühlen nicht klarkäme. Und wieso sollte ich dann etwas dagegen tun? Die entsprechende Person könnte das ja genauso. Dafür wäre aber natürlich ein entsprechendes Gespräch unumgänglich.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


Das ist relativ. Ob die Person weiter mit dem Kontakt klarkommt oder nicht, sollte man der/dem Verliebten selbst überlassen, bzw. abwarten, ob es problematisch wird. Ist es ein rational denkender Mensch und nicht gerade eine Stalker-Natur sollte das auch funktionieren, normale soziale Kontakte wecken nicht gleich Hoffnungen.

Man muss auch sehen, dass es sich für den Menschen sehr unangenehm anfühlt, aufgrund seiner Gefühle ausgegrenzt zu werden, wohingegen jeder andere den Menschen weiter uneingeschränkt sehen darf, es ist etwas gemein. Was soll er daraus für Schlüsse ziehen? Doch nur, dass es falsch war, ehrlich zu sein und seine Gefühle zu offenbaren und er sie zukünftig besser für sich im Geheimen behält.

» Paulie » Beiträge: 554 » Talkpoints: 0,24 » Auszeichnung für 500 Beiträge


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