Jemanden nicht einladen, weil er nicht geimpft ist?
Bei uns kam es neulich zu einer Diskussion. Es ging um eine nahende Feierlichkeit, bei der dann wohl nur Geimpfte eingeladen werden sollen. Ungeimpfte haben keine Einladung bekommen. Das passiert alles im Privaten und hat dann doch zu etwas Streit geführt. Wobei ich es auch verstehen kann, da man einfach einer Erkrankung der Kinder aus dem Weg gehen will, die dann nicht in die Schulen gehen könnten und vor allem weiß man ja auch nicht, wie stark die es bekommen.
Wie läuft das bei euch im privaten Bereich? Wie ist das bei euch in eurem Umfeld geregelt? Gab es da auch schon Streit? Ich kann beide Seiten verstehen, da man sich ja auch nicht ohne Grund gegen eine Impfung entscheidet und dann ja auch sehr dahinter steht, da ist ein scheinbarer Zwang auch nicht eben eine Sache, die einen beruhigt von der Stimmung her. Was denkt ihr darüber?
Das Verhältnis Geimpfte/Ungeimpfte ist in meinem Freundeskreis ungefähr halb und halb. Aber dies ist an sich kein großes Thema. Über viele Leute weiß man auch gar nicht, ob sie geimpft sind oder nicht und das geht letztlich auch niemanden etwas an. Die geimpften Leute haben es hauptsächlich machen lassen, weil sie der Auffassung sind, dass es vor einem schweren Verlauf schützen kann. Dass sie sich trotzdem auch an geimpften Personen genauso wie an ungeimpften infizieren können, ist denen völlig klar, sodass eine Trennung wenig Sinn ergibt.
Insgesamt gilt aber der Konsens, dass es niemanden etwas angeht, was jemand mit seinem Körper macht und niemals würde in meinem Umfeld jemand wegen seiner Einstellung ausgegrenzt werden. Dies gilt in gleichem Maße für Impfbefürworter wie auch für Impfgegner, man respektiert einfach die Haltung des anderen. Groß diskutiert wird das auch gar nicht.
Es kommt darauf an, wie sich die Gäste zusammensetzen. Wenn jemand dabei ist, der sich nicht impfen lassen kann, weil er vielleicht gerade eine Krebsbehandlung durchmacht, dann würde ich die 3G-Regel anwenden und schauen, dass die Gäste dieser vulnerablen Person nicht zu nahe kommen und gut lüften. Auch wenn Kinder bei der Feier dabei sind, würde ich mindestens einen PCR-Test verlangen und um Verständnis dafür bitten. Ich denke, dass das jeder verstehen wird.
Wenn es aber eine Feier unter normalen Erwachsenen ist, würde ich nicht nach Impfungen oder Tests nachfragen. Die Geimpften sind ja gut geschützt und die anderen kommen auf eigene Verantwortung. Ich sehe zur Zeit eine große Gefahr, dass die Gesellschaft immer weiter gespalten wird. Ich bin kein Impfgegner, aber im Moment schlägt es in die andere Richtung. Leute, die sich nicht impfen lassen wollen, werden in Chats fast genauso oft beleidigt wie Impfbefürworter von Querdenkern.
Ich hatte einen Fall, da hat man sich für die Einladung einer Schwangeren und gegen die Einladung eines verquer denkenden entschieden. Für mich ist diese Entscheidung völlig nachvollziehbar und logisch. Sie kann schließlich nichts dafür, dass es für sie noch keine Impfempfehlung gibt, während er sich selber bewusst für die viel bejammerte "Spaltung" entschieden hat und nun eben mit den Konsequenzen leben muss. Willkommen im erwachsenen Leben.
Wenn aber niemand in der Runde besonders gefährdet ist würde ich persönlich bei einer Einladung an dieses Thema überhaupt nicht denken. Ich weiß bei einigen Leuten auch gar nicht ob sie inzwischen schon ihren ersten Termin hatten oder mit den Impfungen durch sind. Wie sollte man das dann handhaben? Erst die Einladung aussprechen und dann den Impfstatus abfragen? Oder umgekehrt? Kommt beides irgendwie komisch.
Kann dir bei mir durchaus passieren. Ich habe in dieser Hinsicht zwar Glück, aber wenn ich oder eine/r meiner Liebsten sich nicht impfen lassen kann oder sonstwie besonders gefährdet ist, hat dessen Wohlergehen bei mir absoluten Vorrang vor Cousin Eberhards Bedürfnis, nicht "ausgegrenzt" zu werden, weil er ja ein "gutes Immunsystem" hat.
Gerade Kinder unter 12 stehen meines Wissens ja nach wie vor im Regen, und hätte ich welche, würde ich sie wohl kaum in ihre Zimmer sperren, damit die Ungeimpften die "Feierlichkeit" genießen können. Das Problem ist ja auch, dass Leute, die immer noch eine Impfung verweigern, obwohl medizinisch nichts dagegen spricht, sich auch selten wenigstens durch penibles Einhalten der Schutz- und Hygienemaßnahmen hervortun.
Wenn Cousin Eberhard sagt, Impfen sei gefährlicher Blödsinn, und sich dafür brav daheim isoliert, in der Öffentlichkeit stets Maske trägt und auch bei der Feier nicht in den Nudelsalat schnauft, könnte ich es mir noch überlegen. Aber wie wahrscheinlich ist das? Wer die Seuche so ernst nimmt, lässt sich gleich impfen. Und wer sich aus medizinischen Gründen, die er/sie nicht jedem auf die Nase binden will, nicht impfen lassen kann (was ich auch verstehe - prinzipiell gehen meine Diagnosen auch niemanden etwas an), geht wohl eher nicht auf eine "Feierlichkeit", schon aus Selbstschutz.
In meinem sozialen Umfeld kenne ich nur wenige, die sich partout nicht impfen lassen bzw. lassen wollten. Die allermeisten sind inzwischen vollständig geimpft, oder die zweite Impfung steht jetzt an. Vor kurzem habe ich beispielsweise mal wieder eine kleinere Gruppe als "Stammtisch" in einem Restaurant getroffen, und spätestens dort offenbart sich ja, auf welche Art man die 3G-Regeln erfüllt. Alle haben ihr Impfzertifikat vorgezeigt.
Bei privaten Einladungen wäre ich mir momentan nicht sicher, wie ich es selbst handhaben würde. Zwar würde ich wahrscheinlich nicht auf einer Impfung bestehen, wollte aber andererseits auch nicht in Gefahr geraten, dass aus meiner Einladung mehrere neue Corona-Fälle hervorgehen. Deswegen wäre es mir schon lieber, wenn alle geimpft wären.
Ich stecke vielleicht nicht 100% im Thema, aber ist es mittlerweile nicht so das herausgefunden wurde das die Ansteckungsrate und Infektiosität von geimpften und ungeimpften sich nur unwesentlich voneinander unterscheidet? Der eigentlich Sinn der Impfung kann es dann ja nicht sein andere zu schützen, sondern vielmehr sich selbst und selbst dann ist eine Impfung keine Garantie nicht doch im Krankenhaus zu landen.
In dem Beispiel von Cloudy24 wäre die Schwangere zu Hause am besten aufgehoben wenn sie sich nicht infizieren will. Sich in einem Umfeld aus nur geimpften zu bewegen und zu glauben man sei sicher, finde ich fahrlässig bei der Datenlage.
Gerberas Cousin Eberhard wäre je nach Alter und Vorerkrankung ohne Impfung genauso gefährdet wie mit. Was die Kinder angeht habe ich im Ärzteblatt einen Artikel vom April diesen Jahres gefunden. Bis zu diesem Datum wurden dem RKI 11 Todesfälle von Kindern unter 20 Jahren gemeldet, wobei bei 8 Fällen Vorerkrankungen bekannt waren. Der größte Anteil an Erkrankungen fand dazu in der Altersgruppe von 15 - 19 statt. Die 11 Covid Todesfälle aus 2020/21 sind für jeden einzelnen tragisch und natürlich sollen die nachfolgenden Zahlen nicht gegeneinander aufgerechnet werden, helfen aber womöglich der besseren Einordnung.
2018/19 sind 9 Kinder an der Influenza verstorben, 55 sind bei Verkehrsunfällen ums Leben gekommen und 25 ertrunken. Kinder unter 12 müssen nicht geimpft werden, gerade im Hinblick auf die anscheinend vorhandene Infektiosität ist auch ein Schutz der "Alten" nicht mehr gegeben. Der Impfstoff hat nach wie vor nur eine Notzulassung, die Hersteller haben sich vertraglich immun gegen Schadensersatzforderungen gemacht und eine rein positive Wirkung versprechen sie auch nicht. Kinder nun mit etwas zu impfen was ganz böse Folgen haben kann für evtl. viel mehr Kinder als alle aufgezählten Unfälle zusammen, halte ich persönlich angesichts der reinen Todeszahlen von Corona für nicht angebracht.
Blümchens Gast der gerade eine Krebsbehandlung durchmacht sollte sich von solchen Feierlichkeiten fernhalten. Geimpft ist nicht immun, Genesene nicht garantiert nicht ansteckend und Testergebnisse nicht 100% sicher. Im eigenem Interesse sollte man in diesem Zustand nicht teilnehmen.
Dieses andauernde verächtlich machen von Ungeimpften ist eine ganz schlimme Entwicklung in der Gesellschaft, es scheint fast so als ob man auf der Suche ist nach dem nächsten "Volksschädling". Der verquer denkende hat sich nicht für die Spaltung entschieden, er hat sich gegen einen Impfstoff entschieden dessen Langzeitfolgen naturgemäß bei neuen Impfstoffen noch unbekannt sind, für die Spaltung haben sich andere entschieden. Vielleicht aus Unwissenheit, Angst oder um sich nur überlegen zu fühlen wenn man seinen Impfpass rum zeigen kann.
RavenThunder hat geschrieben:Der verquer denkende hat sich nicht für die Spaltung entschieden, er hat sich gegen einen Impfstoff entschieden dessen Langzeitfolgen naturgemäß bei neuen Impfstoffen noch unbekannt sind, für die Spaltung haben sich andere entschieden. Vielleicht aus Unwissenheit, Angst oder um sich nur überlegen zu fühlen wenn man seinen Impfpass rum zeigen kann.
Oder er plappert einfach nur das nach, was er über "Langzeitfolgen" aus seinen alternativen Quellen gehört hat ohne sich das mal von Leuten erklären zu lassen, die sich tatsächlich damit auskennen. Aber du hast ja selber zugegeben, dass du dich nicht so auskennst.
Ich kenne übrigens niemanden, der sich aus deinen genannten Gründen für eine Impfung entschieden hat. Es hat schlicht und einfach niemand Bock auf einen neuen Virus, dessen Langzeitfolgen naturgemäß noch unbekannt sind. Und anscheinend hat sich niemand von der Panikmache der Impfgegner anstecken lassen und glaubt an "Langzeitfolgen" einer Substanz, die eine relativ kurze Halbwertszeit hat und noch dazu sehr wärmeempfindlich ist.
Ich merke schon, du kannst es nur schwer lassen gegen andere Stimmung zu machen, aber mache ruhig wenn du es brauchst.
Das hat doch nichts mit zugeben zu tun, die Komplexität der Impfthematik dürfte weit über dem liegen was man mal eben schnell als Laie durchblicken kann, da muss ich nichts zugeben. Medizin ist nicht mein Bereich und vermutlich geht es dem Großteil hier so. Ich glaube auch nicht, dass du selbst mit deinem vermutetem Hintergrund die Thematik auf einem Level erfassen kannst, um hier definitive Aussagen treffen zu können.
Welche Gründe für die Impfung? Ich sehe in meiner Zitierung nicht einen Grund für die Impfung den ich angebracht habe, wohl aber warum manche Leute den Keil immer tiefer in die Gesellschaft treiben müssen.
Aber sei es drum, kurze Halbwertzeit und sehr wärmeempfindlich, ein Wunder das es dann überhaupt eine Wirkung hat, wenn es dann doch scheinbar so schnell verschwindet. Wir sollten dankbar sein, dass die Zeit ausreicht damit nur die gewünschten Effekte eintreten, auch wenn man bei der Ausgestaltung der Verträge wohl nicht so überzeugt von dem Impfstoff war.
@RavenThunder: Höre dir mal die Podcasts von Drosten und Kekule an. Natürlich kann man als Laie nicht alles durchblicken, aber ich weiß doch, wem ich vertraue und wem nicht. Mittlerweile ist doch unumstritten, dass sehr viel weniger geimpfte Menschen sich mit Corona infizieren als ungeimpfte. Dass das nicht hundertprozentig sicher ist, war doch immer klar, aber die Wahrscheinlichkeit ist doch sehr gering. Falls sich ein Geimpfter dann doch einmal in seltenen Fällen aus irgendwelchen Gründen infiziert, dann ist seine Viruslast nur ein bis zwei Tage so hoch wie bei einem Ungeimpften, danach wesentlich geringer. Und die Leute, die mit Covid-19 auf der Intensivstation landen, sind zum größten Teil ungeimpft.
Wenn ich also als Geimpfter mit Infizierten in Kontakt komme, werde ich ziemlich sicher nicht angesteckt, während ich als Ungeimpfter ziemlich sicher angesteckt werde und je nach Alter eventuell einen schweren Verlauf erleide.
Langzeitfolgen sind übrigens nicht Folgen, die erst lange nach der Impfung auftreten, sondern es handelt sich um Fälle, die so selten sind, dass erst nach langer Zeit Leute erwischt werden, bei denen solche Nebenwirkungen auftreten, diese allerdings in der Regel sofort oder wenige Wochen nach der Impfung. Das ist aber bei jeder Impfung der Fall. So lange kann man gar nicht testen dass man den einen unter Millionen Menschen erwischt, der diese seltenen Nebenwirkungen aus irgendwelchen Gründen hat. Dazu zum Beispiel dieser Artikel.
Aber wie gesagt, man sollte bei komplexen Sachverhalten überlegen, wem man vertraut und das sind bei mir Wieler, Drosten, Kekule, Streek, Lauterbach und wie die ganzen ernstzunehmenden Virologen, Politiker und Epidemiologen heißen.
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