Jemanden als Ratgeber nicht anerkennen?

vom 09.07.2016, 11:17 Uhr

Vermutlich haben die meisten sich im Leben schon mal Rat eingeholt oder es zumindest versucht. Mal ist das mehr, mal weniger erfolgreich, aber oft genug scheint es Situationen oder Menschen zu geben, wo man auch mit vielen Tipps und Ratschlägen nicht weiterkommt.

Da ist die Tante Gertrud, die es ja nur gut meint, der großmäulige Kollege, der sowieso immer zu wirklich allem eine Meinung hat, egal ob richtig oder falsch oder die Freundin, die schon nach einem berichteten Halbsatz anfängt zu plappern, weil sie glaubt, nach einem Häppchen Information die Situation zu durchschauen. Vermutlich hat jeder solche Verwandte, Kollegen oder Freunde in seiner näheren Umgebung.

Dann gibt es noch die Bereiche, welche so komplex sind, dass man eigentlich nur wenigen Leuten überhaupt eine Kompetenz zum Rat zutraut. So gibt es zum Beispiel Betroffene mit chronischen Krankheiten, die nur von ihren Fachärzten und anderen Betroffenen Rat annehmen, was ich auch gut nachvollziehen kann.

Ich selbst bin für mich zu dem Schluss gekommen, dass ich in meinem Leben nur in Einzelfällen einen Rat bekam, der mich wirklich nennenswert weitergebracht hätte. Für alles andere kann ich entweder selbst gut genug denken oder das Problem ist zu komplex, als dass irgendjemand einem mit einer schnellen Einschätzung helfen könnte.

Wen anerkennt ihr im Leben nicht als Ratgeber? Sind das bestimmte Personen, Personengruppen oder geht es nur um spezielle Themen? Hört ihr euch generell gerne die Meinung anderer an oder seht ihr das als vertane Zeit und sinnlos? Habt ihr je einen richtig bahnbrechenden Rat bekommen?

» Verbena » Beiträge: 4921 » Talkpoints: 0,32 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Schwieriges aber zeitgleich Interessantes Thema welches du hier angesprochen hast. Ich denke, dass einfach jeder einige Menschen im Umfeld hat die sie generell nicht als Ratgeber sehen sondern die einfach immer nur etwas zum besten geben müssen. Bei komplexeren oder Fachspezifischen Themen kann man sich auch nicht immer auf sein Umfeld verlassen, denn wenn ich z.B. eine medizinische Frage habe brauche ich wohl kaum einen KFZ Mechaniker danach befragen, da sein Schwerpunkt komplett anders liegt. Andererseits kann man den KFZ Mechaniker nach Problemen mit dem Auto fragen und wird dort auch einen kompetenten Rat bekommen.

Somit lässt sich das pauschal nicht auf das komplette Umfeld übertragen, auch nicht bei mir. Es gibt Leute, die würde ich im Leben nichts fragen weil sie einfach immer einen "Rat" wissen wollen und nur ihre Meinung die richtige ist. Andere nehmen sich dort eher zurück und sagen auch dazu, dass sie keinen wirklichen Rat geben können oder spielen das ganze mit ihrem eigenen Leben durch, welche Entscheidung sie z.B. treffen würden.

Einen wirklich bahnbrechenden Rat habe ich noch nie bekommen, dass liegt vermutlich aber auch daran, dass ich vieles mit mir selbst ausmache und nur selten um einen Ratschlag überhaupt frage. Ansonsten belese ich mich selbst und bilde mir meine eigene Meinung. Denn das finde ich ohnehin die beste Variante, dass man sich erst selbst Informiert und über weitere tiefgründige Fragen kann man sich entsprechenden Rat einholen, von den Personen die man dazu als geeignet ansieht.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


Ich persönlich gehöre zu den Menschen, die sich sehr gerne den Rat von anderen Leuten einholen. Das liegt einfach daran, dass ich meist, vor allem dann, wenn ich sauer bin, sehr impulsiv handle und dann oft nicht einschätzen kann, ob meine Reaktion jetzt angebracht ist oder nicht.

In meinem Gefühlszustand ist dann alles, was ich sage oder tue, richtig und ich kann es nicht mehr sachlich einschätzen. Wenn ich also nicht die Zeit habe mich zu beruhigen, bevor ich etwas entscheide, dann frage ich andere Leute, die einen klaren und neutralen Blick auf die Sache haben.

Es gibt aber dennoch Leute, deren Rat ich nicht akzeptieren würde beziehungsweise die ich dann gar nicht erst um Rat fragen würde. Das sind dann meist Leute, die weniger Lebenserfahrung haben als ich und sich mit dem Thema, wegen dem ich mir einen Rat suche, gar nicht auskennen. Dann bringt es auch nichts, sie um Rat zu fragen. Ansonsten bin ich immer für alle neuen Denkansätze offen.

» Hufeisen » Beiträge: 6056 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Ich würde nur den Rat einer Person anerkennen und beherzigen, wenn ich ihr eine gewisse Kompetenz zuspreche. Sorae hat es ganz gut gesagt mit ihrem Beispiel mit dem KFZ-Mechaniker und dem Arzt. So ergibt es einfach keinen logischen Sinn, sich von einem KFZ-Mechaniker über medizinische Fragestellungen belehren zu lassen, weil ihm da einfach die Kompetenz fehlt. Genauso würde ich aber auch nicht zu einem Humanmediziner rennen, wenn der Motor des Autos wieder Probleme macht.

Ich wähle meine Ratgeber immer klug und mit Bedacht aus. Das war schon immer so. Ich kann nicht alles wissen, ich bin schon allein durch meine Erfahrung und meinen Wirkungskreis eingeschränkt. Also frage ich einfach Menschen, die Erfahrungen gemacht haben, die mir vielleicht noch bevorstehen und frage sie einfach um Rat. Wenn es zum Beispiel um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf gehen würde, würde ich bestimmt keine Single-Frau fragen, die nur die Karriere im Kopf hatte und sich nichts aus einer eigenen Familie macht.

Ich würde auch keine reine Hausfrau und Mutter fragen, die sich bewusst gegen Karriere entschieden hat. Ich würde Frauen fragen, die beides unter einen Hut gebracht haben und sie dann nach Tipps, Tricks und Empfehlungen fragen, wie sie den Alltag gemeistert haben.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Bei mir ist es dann doch eher so, dass ich im Zweifelsfall eher auf mein eigenes Bauchgefühl höre. Wenn meine Entscheidung dann falsch war, dann bin ich halt selber Schuld dran. Würde ich allerdings komplett auf den Rat von irgendwem anders vertrauen, so wäre ich bei einem Misserfolg aufgrund dessen wohl äußerst wütend auf denjenigen.

Nichtsdestotrotz hole ich mir gerne mal einen Rat von mir nahestehenden Personen ein. Die endgültige Entscheidung treffe ich allerdings im Endeffekt immer selber. Dies liegt wohl einfach daran, dass ich generell ein Problem mit dem Anerkennen von Autoritäten habe. Ich lasse mir einfach nur ungern etwas sagen oder vorschreiben. Dementsprechend kann ich es auch überhaupt nicht ab, wenn sich jemand mit seinen (gut) gemeinten Ratschlägen zu sehr in meine Angelegenheiten einmischt.

» Kami » Beiträge: 265 » Talkpoints: 0,23 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Bevor ich mir einen Rat von jemandem einhole, versuche ich immer zuerst, alleine weiter zu kommen. Ich weiß ja meistens am besten, wie meine Vorstellungen und Wünsche sind. Wenn man auf sein Herz hört, dann weiß man ja oft schon, wie man handeln sollte. Ansonsten hilft es auch oft, sich hinzusetzen und mehrere Möglichkeiten im Kopf durchzugehen und sich so zu überlegen, was das beste ist.

Wenn ich mir aber einen Rat von jemandem einholen möchte, dann kommt es immer darauf an, um was für ein Thema es sich überhaupt handelt. Brauche ich Rat in Sachen Kleidung, frage ich meine Mutter oder eine Freundin. Brauche ich Beziehungstipps, frage ich am ehesten eine Freundin. Geht es um technische Sachen, frage ich meinen Freund oder meinen Vater. Es kommt eben immer darauf an, um was es geht.

Meinen Freund frage ich jedoch am meisten, einfach deshalb, weil wir uns am öftesten sehen und es kein Aufwand ist, etwas zu fragen. Man redet in einer Beziehung ja ohnehin sehr oft miteinander und da bietet es sich natürlich auch an, um Rat zu fragen.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


Ich gehe auch zu den Leuten, bei denen ich weiß, dass sie mir weiterhelfen können, weil sie in dem Bereich arbeiten oder bekanntlich viel Wissen in dem Bereich haben. Soziale und gesellschaftliche Dinge bespreche ich mit meinem Mann oder meinem besten Freund, fachspezifische Dinge dann immer mit dem, der aus dem Bereich kommt. Als Ratgeber erkenne ich dann niemanden an, der sich nur eine allgemeine Meinung dazu bildet und gar nicht in dem Bereich arbeitet.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



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