Jemandem ein besseres Leben ermöglichen?

vom 27.09.2016, 23:15 Uhr

Viele Leute, die ein Kind adoptieren, machen das aus dem Grund, um dem Kind ein besseres Leben zu ermöglichen. Das kann dann sein, wenn man ein Kind aus dem Ausland adoptiert, aber auch dann, wenn man eines aus Deutschland zu sich nach Hause holt. Gerade dann, wenn die Kinder sonst in sehr ärmlichen Verhältnissen aufgewachsen wären, ist es ja tatsächlich so, dass die Kinder bei ihrer neuen Familie wahrscheinlich ein besseres Leben haben.

Das muss ja aber nicht nur bei einer Adoption der Fall sein. Meine Cousine ist beispielsweise auch bei ihrer Oma aufgewachsen. Meine Tante wollte es so, da sie meinte, dass das besser für sie wäre, aus welchen Gründen auch immer.

Bekannte von mir haben ihre Mutter nach einiger Zeit aus dem Altenheim zu sich nach Hause geholt, da sie der Meinung waren, sie hätte es da wesentlich besser, als im Heim. Habt ihr schon einmal versucht, jemandem ein besseres Leben zu ermöglichen? Wenn ja, wem und wie?

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Oftmals sind es doch die eigenen Gedanken die man sich zusammen spinnt und man redet sich vieles selbst schön. Gerade wenn es darum geht, dass Oma aus dem Heim nach Hause soll mit der Pflege weil sie es dort ja so viel besser hätte als im Heim und wieder jemand da ist mit Zeit. Da überschätzen sich einfach viele und am Ende sieht es auch nicht besser aus wie im Heim und oftmals ist die Pflege sogar noch schlimmer als wenn es eine Fachkraft durchführt. Ein Laie hat das eben nicht gelernt und macht es wie er denkt, dass es gut ist aber das muss noch lange nicht richtig sein.

Meine Großmutter wollte lange Zeit nicht ins Heim und ich habe mein möglichstes gemacht, damit dieser Zeitpunkt lange genug hinausgezögert werden konnte. Dennoch kann ich keine 24 Stunden Anwesenheit bieten, ich habe einen Job zu diesem Zeitpunkt gehabt und auch ein Privatleben. Beides hat darunter gelitten, dass ich nebenbei in meiner ganzen Freizeit noch für Oma springen musste und am besten hätte ich jederzeit vor Ort sein sollen, damit ich alles erledigen kann.

Irgendwann kam einfach der Punkt, an dem sie nicht mehr ohne Aufsicht gelassen werden konnte und ich aber auch nicht meinen Job aufgeben konnte, da ich auch meinen Lebensunterhalt bestreiten muss. Somit kam Oma dann ins Heim und wirklich schlecht war es dort nicht und hat ihr auch direkt gefallen. Hinterher hat sie sich geärgert, dass sie sich so lange davor gewehrt hatte einfach nur weil sie es nicht besser wusste. Sie hatte dort Leute in ihrem Alter die mit ihr gespielt haben, gleiche Themen hatten und auch sonst viel mehr Ansprache als was sie Zuhause bekommen hat. Ebenfalls konnte sie wieder raus in den Garten, was Zuhause aufgrund des baulichen Zustands des Hauses nicht machbar war.

Folglich sehe ich eher den zweiten Teil als ein besseres Leben was meine Großmutter damit erlebt hat an, auch wenn es nicht ihre erste Wahl war. Gleiches habe ich im letzten Jahr mit der Großmutter meines Ex Partners mitgemacht. Auch dort war die Mutter der Meinung, dass ihre Mutter im Heim komplett schlecht aufgehoben ist obwohl sie dort zufrieden war. Oma wurde nach Hause geholt, dort wurde gemacht, geackert und organisiert und auch weitere Leute ungefragt mit eingesponnen in die Pflege, nur damit meine Schwiegermutter ihren Willen bekommen hat.

Muss man sich einmal vorstellen, dass man in ein Zimmer mit 8 Quadratmetern gesteckt wird, die Türen zu schmal sind für einen Rollstuhl und man aus diesem Zimmer nicht mehr raus kommt, selbst wenn man wollte. Dazu lag es noch auf der Nordseite und war durch weitere Häuser verbaut, Sonne hat man dort auch nie gesehen. Also da kann ich auch gut verstehen, dass man lieber im Heim bleibt und am Ende ist Oma auch wieder ins Heim gezogen als die Pflege aufwendiger wurde und Schwiegermutter das nicht mehr alleine stemmen konnte aus gesundheitlichen Gründen und ich habe auch nicht die Zeit das dauerhaft zu machen, da ich ebenfalls Verpflichtungen anderer Art habe.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


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