Jemand bitten mit Partner zu reden, wenn selbst erfolglos?
Es kann ja durchaus vorkommen, dass man mit dem Partner spricht, aber sich dabei bei einem Thema nur im Kreis dreht. Man kann dann so oft darüber sprechen wie man will, aber es ändert nichts und man kommt zu keinem befriedigenden Ergebnis.
Manchmal ist es dann so, dass jemand einen Freund oder ein Familienmitglied bittet, doch mal mit dem Partner darüber zu reden, damit dieser vielleicht doch ein Einsehen hat und merkt, dass er vielleicht doch eher Unrecht hat und nochmal zum nachdenken bewegt wird.
Habt ihr schon mal einen Freund oder ein Familienmitglied gebeten, mit eurem Partner zu sprechen, wenn ihr selbst erfolglos wart und einfach nicht weiter gekommen seit? Würdet ihr da durchaus jemanden um Hilfe bitten ? Oder meint ihr, dass man generell alles mit dem Partner alleine klären sollte? Ist es in euren Augen kindisch, wenn man sich da noch jemanden ins Boot holt?
Ich persönlich finde es absolut kindisch, wenn man sich da noch jemanden ins Boot holt und jemanden dazu anstiftet, den Partner zur "Vernunft" zu bringen. Ich spreche hier eindeutig von dem Fall, dass jemand angestiftet, wird mit dem Partner alleine zu sprechen. Ein Mediator, der zwischen beiden anwesenden Parteien vermittelt und so möglicherweise Missverständnisse aus dem Weg räumt, ist in meinen Augen was komplett anderes.
Abgesehen davon finde ich es ziemlich dreist und unverschämt, dass hier einfach davon ausgegangen wird, dass der Partner eher Unrecht hat und zum Nachdenken und zur Einsicht gebracht werden sollte. Man selbst hat immer Recht oder wie? Sehr arrogant und eingebildet und alles andere als sympathisch. Man selbst kann sich auch irren und wenn man selbst auch stur ist und nicht von seinem Standpunkt abweichen möchte, ist es kein Wunder, dass man sich da im Kreis dreht.
Was ich in solchen Situationen gerne mache ist, mit einer Freundin darüber zu sprechen, gerade wenn ich das Gefühl habe, man dreht sich im Kreis. Das muss nicht mal meinen Partner und mich betreffen, sondern damit ist jede Person gemeint, mit der ich zu tun haben könnte. Also auch ein Kollege, eine Freundin, jemand aus der Familie oder Schwiegerfamilie. Für mich spielt das keine Rolle. Ich spreche dann mit einer anderen Person darüber und bitte diese Person darum, meine Einstellung und mein Verhalten zu reflektieren.
Es kann ja genauso gut sein, dass ich falsch liege, aber weil ich "betriebsblind" bin, merke ich das gar nicht. Dadurch komme ich manchmal selbst zu neuen Denkweisen. Ich arbeite lieber an mir selbst als dass ich jemanden auf meinen Partner oder generell auf eine andere Gesprächsperson ansetze und versuche, dass die Gegenseite "vernünftig" wird. Man kann einen Kreislauf schon durchbrechen, in dem man selbst sein Verhalten und seine Taktik ändert. Warum muss man immer den anderen für diesen Zweck ändern?
Ich glaube schon, dass ein anderer Mensch da etwas erreichen könnte, aber ich finde, dass man Dinge mit dem Partner selber klären muss und würde nicht auf die Idee kommen da jemanden zu bitten mein Problem zu lösen. Irgendwie findet man doch immer eine Lösung, völlig erfolglos war ich da eigentlich noch nie und Hilfe hätte ich da bisher auch noch nie benötigt.
Wenn man jemand in solch einer Situation um Hilfe bittet, dann geht dieser ja davon aus, dass er eben im Recht ist. Ich muss auch sagen, dass ich es eher so mache, wie du, Täubchen. Ich spreche dann auch lieber mit einer Freundin und hole mir dort Rat. Manchmal sieht man ja selbst nicht, dass man bei seiner Denkweise auch einen Fehler macht und bekommt dies dann vielleicht durch die Freundin eben gesagt.
Ich glaube, dass ich es auch komisch finden würde, wenn plötzlich ein Freund oder Familienmitglied meines Partners das Gespräch mit mir suchen würde, um mit mir über etwas zu sprechen, dass ich eigentlich mit meinem Partner diskutiere. Das wäre schon irgendwie seltsam und ich wüsste auch gar nicht, wie ich darauf reagieren würde.
Es kommt darauf an, worum es sich dabei handelt. Wenn es um Gesundheit oder Leben geht, dann wäre dies zum Beispiel ein Grund. Auf gar keinen Fall würde ich sie zum Beispiel zum Kauf von irgendetwas überreden wollen. So etwas wäre wirklich total idiotisch. Wenn wir so wenig harmonieren, dann lohnt sich die Beziehung sowieso nicht weiter.
Nelchen hat geschrieben:Wenn man jemand in solch einer Situation um Hilfe bittet, dann geht dieser ja davon aus, dass er eben im Recht ist.
Naja, ist Ansichtssache und kommt sicherlich auf den Charakter an. Ich wähle meine Ansprechperson dann auch immer mit Bedacht aus. Denn ich kenne auch einige Menschen, die würden mir dann eher zustimmen und mir gut zureden und das ist aber dann nicht das, was ich möchte. Ich möchte dann eine ehrliche und kritische Meinung über mein Verhalten hören und daher suche ich die Ansprechperson auch so aus, dass sie mir da eben ehrlich antworten würde.
Es hat sich zunehmend eine "Lieblingsperson" herauskristallisiert, wo ich direkt hingehen und eben fragen kann: "Habe ich einen Denkfehler? Liegt es an mir?" und da wird mir dann auch sehr differenziert die Meinung mitgeteilt. Diese Ehrlichkeit weiß ich sehr zu schätzen und daher gehe ich dann auch bevorzugt zu dieser Person. Ich mag es gar nicht, wenn man mich immer nur bestätigt, das löst schließlich keine Probleme, wenn man selbst Schuld ist mit der eigenen "Betriebsblindheit".
Ich sehe das auch so wie du Nelchen, ich wäre ziemlich irritiert, wenn plötzlich Person X um die Ecke käme und mir dann ins Gewissen reden und mich dann zur Vernunft bringen wollen würde wegen irgendwelcher Themen, bei denen ich mit meinem Partner oder einer anderen Person keine Einigung erzielen könnte. Ich würde mich unter Umständen total überrumpelt fühlen und hintergangen.
Nehmen wir zum Beispiel an, es würde um ein gesundheitliches Problem gehen und ich würde mich total unvernünftig weigern, zum Arzt zu gehen und dann würde mein Partner seinen Bruder oder Vater oder die Tante zu mir hinschicken, dass diese mir eben Vernunft einreden soll. Ich würde mich total veräppelt fühlen, gerade wenn es um Themen geht, wo ich nicht wollen würde, dass das außer mein Partner irgendjemand weiß. Daher denke ich, könnte das auch viel kaputt machen, wenn man das so handhabt.
Ich würde mir da auch eine Person aussuchen, der ich eben vertrauen kann und bei der ich weiß, dass ich einen ehrlichen Rat bekomme. Es nützt ja nichts, wenn man immer Zuspruch bekommt und eigentlich total auf dem Holzweg ist. Das ist auch etwas, was mir dann bei einer Freundschaft wichtig wäre.
Ich könnte auch verstehen, wenn jemand wirklich sauer ist, wenn plötzlich ein Dritter auf ihn zukommt und sich in Dinge einmischt, die eigentlich nur innerhalb der Partnerschaft besprochen wurden. Ich glaube, dass ich da schon irgendwie sauer wäre, wenn mein Partner da eine andere Person "schicken" würde. Es ist natürlich etwas anderes, wenn er eben mit einer dritten Person spricht und sich dort Rat holt.
Ich habe mich mit meinem Ex Partner durchaus häufiger im Kreis gedreht, vor allem bei der Frage wie er mitwirkt bei der Kindererziehung und wie er sich seine Freizeit "verdienen" kann. Er meinte, dass er neben seiner Arbeit sich selbst der nächste ist und kaum ist er Zuhause gewesen, dass er dann nur Zeit für sich haben konnte wie er es wollte. Dafür hat er sich für sein Kind, Haushalt und mich nicht interessiert, da er sich selbst der wichtigste war. Gespräche und Streit gab es immer wieder, ich wusste auch das ich im Recht bin und er Verantwortung auch seinem Kind gegenüber hat und sich mit ihm befassen muss. So hat es auch das Umfeld gesehen, denn das hat man gesehen, dazu musste man nichts sagen.
Dennoch bin ich nicht auf die Idee gekommen, dass ich jemand anderen anstifte damit man mit ihm redet. Denn das hätte ebenfalls rein gar nichts gebracht, da er auf seine Denkweise festgefahren war und auch davon keinen Millimeter abgewichen ist. Egal wer ihm das gesagt hätte, sei es nun seine Mutter, meine Eltern oder auch Freunde, das hätte rein gar nichts gebracht und im Endeffekt nur für mehr Zoff gesorgt, weil ich jemand anderen angestiftet hätte.
So gab es dann halt die Konsequenz mit dem vor die Türe setzen als er die Frist verpasst hatte auch mal aktiv zu werden. Damit hatte er nie gerechnet das es auch mal Ernst werden kann und meinte, dass es immer so weiter gehen wird und die blöde Alte alles mitmacht was er sich so vorstellt. Erst dann kam langsam die Einsicht, aber da war der Zug dann schon abgefahren und mittlerweile ist er wieder in seiner komplett alten Denkweise drinnen, egal wie sein Umfeld ihm auch zuredet. Denn seine Freunde können es auch nicht verstehen, dass er keine Lust hat sein Kind am Wochenende zu sehen, sondern lieber ausschläft um dann hinterher am Rechner zu gammeln.
Ich denke es kommt dabei sehr auf den Charakter der einzelnen Menschen drauf an. Ist jemand so fixiert auf seine Meinung und er hat recht, dann kann Gott persönlich vor ihm stehen und ihm das mitteilen, geglaubt wird es dennoch nicht. Andere lassen sich von anderen mehr Beeinflussen und manipulieren, damit der andere Partner dann "Recht" hat und die eine Seite einfach nachgibt. Aber warum muss man auch auf "Recht haben" bestehen? Kompromisse gibt es in vielen Bereichen, die dann auch für mehr Zufriedenheit auf beiden Seiten sorgen als wenn immer einer nur Recht hat und der andere nur im Unrecht ist. In meinem Fall war auch der Kompromiss bereits zu viel verlangt gewesen in seinen Augen, aber das muss nicht überall der Fall sein.
Ich wäre sehr vorsichtig damit, Außenstehende in beziehungsinterne Themen einzubeziehen und habe es selber auch noch nicht probiert. Ich bin nämlich ein sehr privater Mensch und mache Dinge gerne mit mir selber aus. Außerdem hat zumindest meine Umwelt genügend eigene Probleme und Dinge zu erledigen, als dass ich sie damit belästigen möchte, Konflikte zwischen meinem Partner und mir kitten zu helfen.
Ebenso bin ich der Meinung, dass Außenstehende normalerweise nicht genügend mit dem Problem vertraut sind, wenn es sich um etwas Zwischenmenschliches handelt. Schließlich kenne ich kaum einen Menschen so gut wie meinen Partner, und umgekehrt. Und die wenigen Leute, die uns ebenfalls richtig gut kennen, sprich Eltern und Geschwister, sind oft naturgemäß nicht objektiv oder schlichtweg ungeeignet fürs Herz Ausschütten.
Würde ich beispielsweise meine Schwiegermutter darum bitten, sie solle ihren Sohnemann (36) darauf aufmerksam machen, dass sich die Wäsche nicht von allein wäscht? Wohl eher nicht. Und umgekehrt würde ich mich auch schön bedanken, wenn ich aus zweiter Hand erfahren würde, dass ich mal wieder im Unrecht bin und mich gefälligst fügen oder zumindest abregen soll. Nein, schmutzige Wäsche waschen wir lieber unter uns.
Ich würde das nicht machen wollen, wenn ich ehrlich bin. Zumindest kenne ich keine Person, die ich gerne in so etwas hineinziehen würde. Irgendwen würde ich ja nicht mit meinem Freund über so wichtige Sachen sprechen lassen wollen, wobei ich aber auch nicht meine engsten Freunde oder meine Familie da hineinziehen lassen wollen würde. Da wird ja direkt eine riesige Sache draus, wobei sich das Problem dann schnell noch mehr hochschaukelt, wie ich finde,
Natürlich gibt es Konflikte, die sich nicht so schnell klären lassen und Sachen, bei denen man unterschiedliche Ansichten hat. So etwas ist ja aber auch normal und gehört irgendwie zur Beziehung dazu. Es kann nicht immer alles glatt laufen. Allerdings muss man sich als Paar so weit arrangieren, dass man es schafft, so etwas auch unter sich zu klären, wie ich finde. Wenn man eine Beziehung zu zweit führt, muss man eben auch zu zweit alle Probleme lösen können.
Ich finde, dass es auch gar nicht so viel bringt, andere Personen dazuzuziehen. Neutrale Personen wären nun Leute, die mir nicht nahe stehen und auch meinem Freund nicht. Diesen würde ich allerdings nicht so private Dinge anvertrauen wollen. Ansonsten ist es normal, dass sich meine Familie und meine Freunde eher auf meine Seite schlagen würden, während die Familie und Freunde meines Partners sich auf seine Seite schlagen würden. Von daher kommt man da ja auch nicht wirklich zu einer Lösung.
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