Jeder Dritte lügt beim Arztbesuch - was sind die Gründe?

vom 17.01.2018, 11:06 Uhr

Ich habe von einer interessanten Studie gelesen, bei der getestet wurde, wie viel Ärzte belogen werden. Dabei wurden alle Arten von Ärzten ins Visier genommen, also auch Zahnärzte etc. Bei dieser Studie ist herausgekommen, dass die Deutschen bei ihrem Arztbesuch tatsächlich lügen.

Jeder Dritte erzählt auf Fragen des Arztes eine Lüge und bleibt nicht bei der Wahrheit. Ganz oben steht vor allem die Lüge, nicht so viel zu rauchen und Alkohol zu trinken. Auch das genug Sport gemacht wird, ist eine standardmäßige Lüge. Einige hingegen behaupten auch gut zu schlafen. Einige Menschen geben sich allerdings auch als kränker aus, als sie es tatsächlich sind.

Ich habe noch nie bei einem Arztbesuch gelogen. Ich muss allerdings auch sagen, dass ich sehr selten zum Arzt muss und dann auch nur, weil ich selbst Beschwerden habe. Dann beantworte ich offen alle Fragen, in der Hoffnung, dass mir der Arzt dann auch wirklich helfen kann. Ich traue mich auch gar nicht, zu lügen, weil der Arzt sich in seinem Gebiet auch sehr gut auskennt.

Habt ihr beim Arzt schon einmal gelogen? Was waren für euch die Gründe nicht die Wahrheit zu sagen, bzw. was könnt ihr euch vorstellen, was die Gründe sein könnten? Was sind das für Lügen die ihr gegenüber dem Arzt nennt?

Benutzeravatar

» Finja18 » Beiträge: 1296 » Talkpoints: 61,63 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Was Alkohol, Zigaretten und Sport betrifft, ist sicher ein wenig Schamgefühl dabei und / oder die Angst, dass der Arzt "schimpfen" könnte. Ich kann mir auch vorstellen, dass man da nicht bewusst den Arzt, sondern vielmehr sich selber belügt, indem man diesen Konsum bzw. die Unterlassung (bei Sport) beschönigt.

Ansonsten sind die Empfindungen ja auch subjektiv. Ich selber brauche selten einen Arzt, habe meinen Hausarzt, Zahnarzt oder die Frauenärztin noch nie belogen. Wäre nicht sinnvoll, wenn sie mir helfen sollen. Allerdings ist mein Hausarzt immer skeptisch, wenn ich sage, dass es mir besser geht oder dass es nicht so schlimm sei. Er meinte einmal: "Was andere zuviel jammern, jammern Sie zu wenig." Ich denke aber nicht, dass ich da lüge, ich bin eben nicht sehr schmerzempfindlich und halte mehr aus als manch andere vielleicht.

» kerry3 » Beiträge: 892 » Talkpoints: 18,22 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich kann natürlich nur vermuten oder mutmaßen, wieso es so ist. Ich kann mir allerdings gerade beim Konsum von Alkohol oder Drogen sowie Rauchen vorstellen, dass viele Leute lügen, um sich selber zu schützten. Manche Ärzte sind sehr direkt und sagen auch sofort, was stimmt und was nicht und sind da etwas forsch in den Antworten.

Doch das kann nicht jeder verpacken und vielleicht ist das der Grund, wieso einige doch etwas flunkern, aber es eigentlich nicht bewusst böse meinen. Dabei sollten sie doch eigentlich wissen, dass je nach Lüge, diese sowieso rauskommt. Wenn jemand sagt, er raucht 1 Jahr, hat aber eine Lunge wie ein Raucher, der 40 Jahre raucht, wird das jeder Arzt erkennen.

Ich bin immer ehrlich, weil ich einfach keinen Sinn darin sehe, jemanden zu belügen, von dem ich Hilfe erwarte. Das mir manche Antworten auf gewisse Lebensweisen der Vergangenheit unter Umständen nicht schmecken werden, das ist in jedem Fall zu erwarten, aber so ist es im Leben nun einmal. Deswegen aber im Vorfeld lügen? Das halte ich je nach Lüge auch für fatal, wenn es um Erbgeschichten geht, weil man Angst hat, an Krebs zu erkranken, weil man Angst vor anderen Thematiken & Co hat.

Ich weiß auch, dass das Vertrauen in Ärzte etwas schwankt. Das verstehe ich bei vielen Skandalen auch, aber lügen? Das hilft am Ende niemanden und im Ernstfall kann Lügen auch eine falsche Behandlung mit sich bringen, wenn man Symptome als weniger dramatisch darstellt, wie sie eigentlich sind usw. Wenn es nur um das Lügen wegen Rauchverhalten, Alkoholkonsum oder Drogenkonsum geht, kann ich sagen, das kriegt der Arzt recht schnell raus.

Es macht keinen Sinn. In den meisten Fällen vermute ich jedoch, dass es den Leuten einfach nur unangenehm ist, dass sie dann mit den Dingen konfrontiert werden, die sie teilweise auch selber zu verantworten haben, weil sie sich überfressen haben, weil sie zu viel gesoffen haben und mehr. So vermute ich das letzten Endes mal und deswegen lügen vielleicht einige beim Arzt herum. Ich finde das aber wirklich unnötig, weil man will ja auch nicht vom Arzt belogen werden oder?

Benutzeravatar

» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Jeder will dass einem geholfen wird, möglichst schnell und möglichst effektiv. Deshalb machen manche Menschen Druck und beschreiben oder lügen über ihren Gesundheitszustand, damit ihnen eher geholfen wird als anderen.

» HelfenderEngel » Beiträge: 7 » Talkpoints: 1,22 »



Ich vermute, dass viele Menschen beim Arzt auch bewusst lügen, weil sie eine Krankschreibung erreichen wollen und einfach keine Lust haben zu arbeiten. Ein Bekannter von mir fährt da wirklich die schweren Geschützt auf, wenn er das vor hat. Er reibt sich dann die Augen mit Zwiebelsaft, sodass diese ständig tränen, verstopft dann die Nase, sodass er sich verschnupft anhört und sorgt dann noch mit anderen Tricks dafür, dass er eben kränker wirkt als er ist. Komischerweise erreicht er jedes Mal eine Krankschreibung von einer ganzen Woche, was mir ein Rätsel ist. Denn wenn ein Arzt die Lungen abhören würde oder näher untersuchen würde, würde er doch merken, dass da was nicht stimmt.

Benutzeravatar

» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


Die meisten lügen vermutlich oder optimieren die Wahrheit, weil sie Angst vor einer Rüge haben. Man möchte sich eben ungerne wieder wie ein unartiges Kind fühlen, dass einen Fehler gemacht hat. Ich habe selbst schon von Freunden gehört, dass sie grundsätzlich nie die Wahrheit sagen, wie viel sie wirklich rauchen.

Neben Rauchen, Alkohol und Drogen werden die meisten Lügen sich vermutlich auf den Sport und das Essverhalten beziehen. Die korrekte Einnahme der Medikamente ist sicher auch noch ein großes Thema und beim Zahnarzt gibt man dann vor, dass man die Zahnseide doch brav täglich benutzt hat.

» Verbena » Beiträge: 4941 » Talkpoints: 1,60 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Ja, habe ich durchaus schon gemacht. Ich war beim Hausarzt zur Nachkontrolle, er hat gefragt, wie viele Tage die letzte Naht her ist und ich habe zehn Tage gesagt. In Wirklichkeit waren es acht Tage, aber die Fäden bleiben in der Regel zehn Tage drin und ich hatte keine Lust wegen zwei Stichen noch mal kommen zu müssen. Fand ich unproblematisch, denn es war nur eine kleine Stelle und ich habe generell keine Probleme mit Wundheilung.

Und ich habe mal einem Arzt gesagt, dass ich keine Schmerzen mehr habe, weil ich auf jeden Fall verhindern wollte, dass er mir nochmal irgendein neues Mittel verschreibt, das wieder mit neuen Nebenwirkungen kommt. Aber auch da fand ich das vertretbar, weil es mir nicht extrem schlecht ging. Aber "tut manchmal noch etwas weh" ist halt nicht schmerzfrei, deshalb war meine Aussage nicht wahr.

Benutzeravatar

» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Ich denke, dass viele Leute einfach die Rüge vom Arzt scheuen. Sie wollen nicht hören, dass sie sich gesünder ernähren müssen, mehr Sport treiben sollen und so weiter. Ein Arzt weiß auch um diesen Missstand und daher kann er auch einordnen, wie Ernst der Patient seine Aussagen meint. So erkennt er ja auch, was nicht richtig läuft.

Gelogen habe ich eigentlich noch nicht. Wobei man das vielleicht manchmal auch unterbewusst macht. Beispielsweise auch mal sagt, dass es einem gut geht und dann hat man aber doch eine Kleinigkeit oder solche Sachen. Lügen sind ja auch nicht weiter verwerflich und letztendlich muss man sich bei so kleineren Lügen immer fragen, warum man das eigentlich macht, man sollte eben nicht lügen, wenn es einen selber gefährden kann.

Benutzeravatar

» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich denke auch, dass es unterschiedliche Gründe geben wird, warum Menschen beim Arzt lügen, auch wenn ich selber nicht auf die Idee käme, das zu machen. Sicher wird es manchen Menschen darum gehen, die Symptome schlimmer darzustellen, um eine längere Krankmeldung zu erwirken. Bei manchen Menschen ist es vielleicht auch genau das Gegenteil, weil sie der Arbeit nicht so lange fernbleiben möchten.

Aber vor allem glaube ich auch, dass viele Patienten lügen, wenn es um solche Dinge wie gesunde Ernährung, Sport, Rauchen und Alkohol geht. Dabei wissen die Leute es, wenn sie ungesund leben, möchten dies aber vom Arzt vielleicht nicht so hören und in der Praxis einen guten Eindruck machen. So kann ich mir schon vorstellen, dass tatsächlich so viele Menschen beim Arztbesuch lügen, auch wenn ich die Zahl schon etwas erschreckend finde.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^