Jeden Tag ein kleines, realistisches Ziel setzen
Um abends mit einem Erfolgsgefühl ins Bett zu gehen, setze ich mir täglich ein kleines, leicht erreichbares Ziel. Das können so Dinge sein wie einen bestimmten Anruf zu tätigen, mindestens einen Eintrag in einem Blog zu schreiben oder die Wäsche zu bügeln.
Setzt ihr euch auch täglich ein oder mehrere realistische Ziele oder stellt ihr regelmäßig zu hohe Anforderungen an euch und ärgert euch abends diese nicht erfüllt zu haben?
Seit auch ich mir täglich kleine und einfach erreichbare Ziele setzte, bin ich wesentlich zufriedener und ausgeglichener. Dafür habe ich mir eine Liste angelegt in der ich mir Dinge aufschreibe die ich noch zu erledigen habe, aber nicht so wirklich Lust dazu habe, wie zum Beispiel die Garage oder den Keller aufräumen, das Auto waschen beziehungsweise aussaugen oder andere Kleinigkeiten die ich lange vor mich hinschiebe. Jeden Tag mache ich nun eines dieser Sachen und die Liste wird immer kürzer, das gibt mir jeden Tag ein kleines Erfolgserlebnis und trägt auch dazu bei dass ich mir glücklicher und ausgeglichener fühle.
Es würde mir kein Erfolgsgefühl vermitteln wenn ich mir irgendwas vornehme, das ich sowieso machen muss und das auch keine große Herausforderung darstellt.
Ich würde nicht sagen, dass ich zu hohe Anforderungen an mich stelle, aber wenn ich mir irgendwas vornehme und das als "Ziel" definiere - anstatt es einfach zu machen - sollte das schon eine gewisse Herausforderung darstellen. Ich sollte mich zumindest ein bisschen anstrengen müssen um dieses Ziel zu erreichen.
Ich setze mir nicht jeden Tag Ziele die ich erreichen will. Zumindest nicht mit dem Hintergrund mein Selbstwertgefühl zu stärken. Natürlich habe ich eine Liste mit Dingen die ich jeden Tag erledigen muss, und darauf stehen auch manchmal Sachen die nicht oft darauf stehen oder auch mal außergewöhnliche Sachen, aber da ich diese Dinge eh erledigen muss stellt sich dabei kein großes Glücksgefühl ein. Natürlich bin ich stolz auf mich wenn ich etwas erledigt habe das ich schon länger vor mich hergeschoben habe, wie den Keller zu entrümpeln. Aber ich nehme es mir nicht extra vor um Abends mit einem guten Gefühl ins Bett gehen zu können.
Ich bin generell ein recht ausgeglichener Mensch, da brauche ich solche Aktionen nicht unbedingt. Allerdings finde ich es großartig das diese Sache so gut für dich funktioniert. Wenn man stolz auf sich selbst ist, ist das ein tolles Gefühl. Wenn man das Gefühl dann auch noch jeden Tag empfindet ist das großartig. Ich setze mir also nicht jeden Tag kleine erreichbare Ziele, aber auch keine die zu hoch sind. Gibt es ein Ziel das ich verfolgen will, teile ich mir dieses Ziel selbstverständlich in etwas kleinere erreichbare Etappen ein. So verliert man währenddessen seine Motivation nicht.
Für mich ist es kein Erfolgserlebnis, wenn ich Aufgaben wie die Wäsche erledigt habe oder irgendeinen Anruf getätigt habe. Ich denke, dass man durchaus zufrieden sein kann, wenn man sich Ziele setzt, die man erreichen möchte. Aber bei mir sind das eher wichtige Ziele, die man durch mehrfache Handlungen langsam erreicht. Ich überlege mir durchaus Aufgaben und Tätigkeiten, die ich in einer Woche erledigen möchte. Aber ich bin dann abends nicht etwa stolz darauf, dass ich sie eingehalten habe.
Ich finde das aber völlig in Ordnung, wenn man das handhabt und habe mal gehört, dass es auch durchaus wichtig sein kann, wenn man Depressionen hat. Eine Freundin meint, dass es für sie in depressiven Phasen schon durchaus wichtig ist, dass sie sich kleine Tagesziele setzt und diese einhält. Das kann dann auch nur Staub saugen oder ähnliches sein. Ich denke, dass muss jeder so machen, wie es ihm hilft und gut tut.
Mir ist diese Denkweise eigentlich völlig fremd. Wenn ich mir sage, dass ich die Betten mal wieder frisch beziehen sollte oder eine ähnliche simple und völlig banale Alltagsanforderung, dann heißt das für mich nicht, dass ich jetzt ein "kleines, realistisches Ziel" habe und hinterher stolz sein soll/muss/darf, weil ich es geschafft habe, die gottverdammten Betten neu zu beziehen. Ich habe das Glück, körperlich und psychisch halbwegs gesund zu sein und auch der Verstand spielt noch mit. Also werde ich es doch wohl schaffen, einfache Haushalts- oder sonstige Tätigkeiten auf die Reihe zu kriegen, ohne mich vorher oder hinterher darüber zu grämen?
Vielleicht hilft es ja Leuten mit psychischen Problemen aller Art, wenn sie selbst einen Anruf schon zum Erfolgserlebnis deklarieren, weil es ja eher noch zusätzlich deprimiert, wenn man um jede Kleinigkeit ein Riesentheater machen muss, um nicht völlig sinnbefreit und untätig herumzusitzen. Und ich finde auch durchaus, dass sich das Leben strukturierter und zielgerichteter anfühlt, wenn man sich Ziele setzt wie beispielsweise Geld für den Urlaub zu sparen oder den blöden Sportkurs auch durchzuziehen, aber wenn für mich Staubsaugen schon als "Ziel" gilt, geht es mir wohl gerade ziemlich mies.
Ich bin psychisch gesund, daher sehe ich für mich keinen Mehrwert, dass ich mich einen Keks freuen soll, weil ich es geschafft habe, morgens das Bett zu machen, mir die Zähne zu putzen oder aber die Bügelwäsche zu erledigen. So psychisch kaputt bin ich dann doch nicht, sodass mir solche kleinen Ziele gar nicht helfen würden. Ich brauche keine kleinen Ziele im Alltag.
Bei mir ist es eher so, dass ich mir langfristige Ziele setze und darauf dann zuarbeite. Dass ich diesen Zielen näher komme sehe ich nicht immer sofort, manchmal braucht es einige Tage, manchmal einige Wochen, manchmal aber auch einige Jahre erst. Ich sehe aber dennoch, dass das Ziel erreicht wird und das reicht mir.
Das Thema mit dem Anruf muss ich leider noch einmal zum Thema machen. Erstens kann dieser Punkt in ihrem Beispiel eher darauf abspielen etwas zu tun was man schon lange vor sich hinschiebt, das kann beispielsweise ein wichtiges Telefonat sein. Oder eben auch endlich den Keller zu entrümpeln oder die Steuererklärung machen. Das sind keine alltäglichen Dinge und manche tun sich leichter damit diese Aufgaben zu erledigen wenn Sie sich die Aufgaben bewusst vornehmen oder auf eine To Do Liste schreiben. Das man also froh darüber ist das abhaken zu können, oder sogar ein bisschen stolz darauf ist, finde ich überhaupt nicht schlimm.
Und zweitens gibt es sehr viele Menschen die „Probleme“ damit haben wichtige Telefonate zu führen. Es ist für manche eben nicht so leicht mit anderen wichtige Dinge, oder gar Probleme, zu besprechen wenn Sie demjenigen nicht Angesicht zu Angesicht gegenüber stehen. Aber nicht jeder, dem ein wichtiges Telefonat unangenehm ist, hat gleich ein psychisches Problem. Als ich noch (viel) jünger war habe ich auch unfassbar ungern bei Behörden oder ähnliches angerufen. Ich weiß nicht warum das so war, aber manchmal war ich davor sogar richtig nervös. Obwohl ich zu diesem Zeitpunkt bereits in der Arbeit täglich mit dutzenden Kunden (und somit Fremden) zu tun hatte und damit niemals ein Problem hatte.
Ich gehöre auch zu den Menschen, die sich täglich kleine Ziele setzen. Wobei ich es nicht unbedingt als Ziele bezeichne, sondern eher als Erledigungen, die ich zu machen habe. Ich nehme mir dann täglich vor, wenigstens ein paar Dinge von meiner To-Do-List zu streichen und gehe dann abends mit einem zufriedenen Gefühl ins Bett, weil ich weiß, dass ich einiges geschafft habe und nicht mehr ganz so viel erledigen muss. Dann liegt man abends immerhin nicht wach im Bett und denkt daran, was man die nächsten Tage alles noch machen muss und kommt dann deswegen nicht zur Ruhe.
Ich denke, dass es gut ist, wenn man sich das mal vor Augen führt, was man erledigen muss, aber dann auch sieht, was man geschafft hat. Dadurch verliert man nicht den Überblick und hat an manchen Tagen dann nicht das Gefühl, dass man vielleicht gar nichts geschafft hat, obwohl es aber eigentlich viele kleine Sachen waren. Auch hat man so nicht die Möglichkeit faul zu sein und Sachen zu vergessen.
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