Je größer das Wörterbuch, desto mehr Unwissen?
Bei mir damals in der Schule hatten die Lehrer eine Redensart: Je größer das Wörterbuch eines Schülers ist, desto schlechter beherrscht er die Sprache.
Das begründeten sie damit, dass sich schlechte Schüler mit einem so großen Helfer sicherer fühlen würden, einen Ausgleich würde das Wörterbuch jedoch nicht bringen. Nun war ich selbst immer eine derjenigen, die die größten Wörterbücher anschleppten. In meiner Abitur-Englischprüfung hatte ich sogar mein Großwörterbuch mit fast 400.000 Stichwörtern dabei. Schlecht war ich nie in irgendeiner Sprache, ich hatte fast immer eine eins oder zwei in allen Sprachen. Auf mich traf das von den Lehrern getroffene Vorurteil also nicht zu.
Findet ihr das Klischee der Lehrer nachvollziehbar oder ist das eher Schwachsinn für euch? Für mich war das große Wörterbuch zwar eine Hilfe zum sicherer fühlen, teilweise standen dort auch Fachbegriffe drin, die sonst nirgends zu finden waren, aber übermäßig gebraucht habe ich es sonst nicht.
Seit wann kann man sich als Schüler sein Wörterbuch denn selbst aussuchen? Bei uns war das vorgegeben und bei meinen Kindern ist es auch nicht anders. Die müssen ebenso wie ich oder ihr Vater damals das klassische Oxford English Dictionary und das Langenscheidt Schulwörterbuch Latein nutzen. Eine Wahl gibt es da bei uns nicht.
Wir durften das immer selbst mitbringen. Natürlich wurde bei Tests und Klassenarbeiten und dann auch bei der Prüfung stichprobenartig geblättert, ob dort Spicker versteckt waren, aber was hätten die einem großartig bringen sollen, wenn es darauf ankommt, selbst einen Text zu einem völlig unbekannten Thema zu verfassen. Komisch, dass das bei euch vorgeschrieben ist. Wir hatten lediglich ein paar Notfall-Wörterbücher für die Leute, die kein eigenes hatten.
Die Bücher müssen hier auch selbst gekauft werden. Die durfte man damals und darf man heute schleppen. Die begleiten einen durch die ganze Schulzeit. Aber es ist vorgeschrieben, welche Bücher man nutzen darf. Folglich sind alle Bücher gleich dick. Niemand darf sich hier sein Wörterbuch aussuchen. Genauso wie alle immer einen Diercke Weltatlas benutzen müssen und keinen anderen Atlas oder immer alle eine vorgegebene, einheitliche Formelsammlung oder einen festgelegten Taschenrechner nutzen müssen.
cooper75 hat geschrieben:Seit wann kann man sich als Schüler sein Wörterbuch denn selbst aussuchen? Bei uns war das vorgegeben und bei meinen Kindern ist es auch nicht anders. Die müssen ebenso wie ich oder ihr Vater damals das klassische Oxford English Dictionary und das Langenscheidt Schulwörterbuch Latein nutzen. Eine Wahl gibt es da bei uns nicht.
So kenne ich es ebenfalls und eine freie Wahl gab es dabei ebenfalls nicht. In der Schule war es vorgegeben und hinterher in der Ausbildung ebenfalls, wie viele andere Dinge auch z.B. der Taschenrechner. Etwas anderes als andere war damit gar nicht machbar und möglich. Zahlen durfte man die Bücher natürlich ebenfalls selbst und wenn sich jemand ausgedacht hat, dass nur die aktuelle Auflage erlaubt ist, dann kaufte man das auch 2-3 mal in seiner ganzen Schulzeit. Zumindest beim Wörterbuch kam das vor und ich hatte am Ende drei Auflagen bei mir Zuhause stehen.
Ich schließe mich cooper und Sorae an. Ich kenne es überhaupt nicht anders und bei uns war das auch immer so, dass die Bücher vorgeschrieben worden sind, sogar mit entsprechender Auflage. Das betraf sämtliche Wörterbücher und alle Romane und dergleichen, die interpretiert werden sollten auch. Sogar die Taschenrechner waren vom Modell her vorgeschrieben genauso wie der Diercke Weltatlas. Daher finde ich diese Diskussionsfrage irgendwie überflüssig. Was hat das mit Unwissen zu tun, wenn man dazu verdonnert wird bestimmte Auflagen und Bücher bzw. Modelle in der Schule zu benutzen?
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