Je älter man ist, desto schwerer einen Partner zu finden?

vom 05.11.2020, 01:24 Uhr

Es heißt ja meistens, dass wenn man älter ist, es ziemlich schwierig ist eine neue Partnerschaft einzugehen. Ich bin zwar momentan in einer Lebensgemeinschaft, aber wenn diese in die Brüche gehen würde, dann ergeben sich doch bestimmt immer wieder neue Gelegenheiten, eine neue Partnerschaft einzugehen. Seht ihr das genauso und habt ihr da schon einschlägige Erfahrungen sammeln können, oder ist es mit zunehmendem Alter wirklich schwierig einen neuen Partner oder Partnerin zu finden?

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» Lupenleser » Beiträge: 1130 » Talkpoints: 851,16 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich glaube das Problem ist nicht die fehlende Möglichkeit jemanden kennenlernen zu können, sondern eher die Tatsache, dass man genau weiß, was man will. Ich meine man hat einfach mehr mitbekommen, will gewisse Sachen nicht mehr und sicherlich auch nicht unbedingt die schnelle Nummer. Wenn man jünger ist, dann sucht man vielleicht auch unverbindlicher, als man es mit zunehmenden Alter tut.

Außerdem hat man dann irgendwann Kinder oder Haustiere, einfach auch sein Päckchen und das macht es vielleicht auch nicht leichter jemanden zu finden. Dennoch denke ich nicht, dass man es sein lassen sollte. Genau zu wissen was man will sehe ich eher als Vorteil an. Auch wenn dadurch die Suche länger dauert, wird man tendenziell mit einer kommenden Beziehung auch zufriedener sein.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ganz im Gegenteil, ich glaube sogar, dass es eher einfacher wird eine Partner zu finden, wenn man älter wird. Manchmal findet man auch erst den richtigen Partner eher erst in der zweiten Lebenshälfte. Das ist zwar dann sehr schade, weil man eben auch schon sehr viel Zeit verloren hat, aber das heißt ja dann nicht, dass man die verbleibende Zeit nicht mehr genießen kann.

Eine ehemalige Arbeitskollegin von mir, mit der ich ein recht gutes Verhältnis hatte, hat mir schon öfter mal erzählt, dass es für sie nahezu unmöglich scheint, den richtigen zu finden. Damals hat sie sich von Ihrem Mann getrennt, was sie wohl bis heute bereut und wahrscheinlich auf Grund dessen sich auch schwer damit getan, jemand anderen an sich ran zu lassen. Letzt endlich hat sie dann mit Mitte 50 dann doch noch mal jemanden gefunden, mit dem sie glücklich sein kann. Mein Onkel musste auch erst die 50 knacken um jemanden zu finden, mit der er bedingungslos glücklich sein konnte. Und auch ich durfte meine Glück erst mit 40 finden.

Der Grund dafür warum ich denke dass es im einfacher wird wenn man älter wird, liegt daran, dass ich mir vorstellen kann, dass man dann auch weiß, was man will. Und das gilt dann auch für beide Seiten. Die Zeiten in denen man herausfinden musste, wer man ist, wo man hin will und was man will, sind dann eher vorbei und man hat eine gute Vorstellung davon, wie das eigene Leben aussehen soll.

Ich habe in meinem Leben tatsächlich die Erfahrung machen müssen, dass sich selbst in einer guten Beziehung sehr plötzlich viel ändern kann. Entweder weil man sich das Leben doch anders vorgestellt hat, oder weil die Interessen auf einmal auseinander gehen. Wenn man jünger ist, macht man auch noch eher viele Dinge, um den anderen zu gefallen, unter Umständen Dinge, die man aber selber nicht unbedingt mag. Das ist am Anfang noch ganz ok, kann aber später dann mal zu einem ernsten Problem führen.

Da man, umso älter man wird, auch mehr seine eigenen Interessen gelernt hat durchzusetzen, weiß jeder am Anfang worauf es ankommt und worauf er sich einlässt. Auch durch die Erfahrungen, die man selbst gesammelt hat, lässt man sich auch eher weniger darauf herab, für den Partner Dinge tun zu wollen, die man eigentlich nicht will oder nicht mag. Von daher spielt man viel eher mit offenen Karten, was in meinen Augen die Beziehungen auf eine völlig anderen Ebene wachsen lässt.

» Kodi » Beiträge: 599 » Talkpoints: 27,19 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Mein persönlicher Eindruck ist, dass viele Leute im fortgeschritteneren Alter zwar genauer wissen, was sie wollen und was nicht, aber das bedeutet eben auch unter Umständen, dass man weniger kompromissbereit ist als in jüngeren Jahren. Um eine Beziehung mit einem anderen Menschen einzugehen braucht es aber meiner Erfahrung nach ein gewisses Maß an Kompromissbereitschaft, da niemand genau so sein wird, wie man es sich wünscht. Das heißt, dass man eben doch bereit sein sollte, das eine oder andere Auge zuzudrücken. Zumindest ist es nicht verkehrt, wenn es eine Bandbreite an Eigenschaften gibt, die man noch zu tolerieren bereit ist, auch wenn man sie sich anders wünschen würde. Und da scheinen mir viele ältere Menschen weniger dazu bereit als in jüngeren Jahren.

Dieses Phänomen könnte ich mir als einen der Gründe vorstellen, warum es schwieriger werden kann, im höheren Alter wieder einen Partner zu finden. Denn wenn die Partnersuchenden hier nur noch wenig bereit sind, Abweichungen von der Idealvorstellung eines Partners zu akzeptieren, bleiben nicht viele potentielle Partner übrig.

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» lascar » Beiträge: 4482 » Talkpoints: 792,20 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Die Ausgangsfrage würde ich eindeutig mit Ja beantworten. Das sieht man doch schon im Vergleich von Teenagerzeiten zum mittleren Alter. Mit 15 findet man an jeder Straßenecke jemanden, den man süß findet. Und das reicht dann im Regelfall schon, um eine Beziehung einzugehen. Umso älter man wird, umso kleiner wird der Kreis potentieller Partner. Ich sehe das auch in meinem Umfeld. Ab 40 wird es gerade für die Frauen eng, jemanden zu finden, mit dem sie ernsthaft noch ihr Leben verbringen wollen und viele über 50 sind entweder langjährig verpartnert oder Dauersingle.

Natürlich gibt es immer wieder herzerweichende Beispiele von Hochbetagten, die sich im Heim gefunden haben oder an ihren Treffpunkten Händchenhalten, aber wie viele sind das im Vergleich mit jenen, die nach Scheidung oder Tod des Partners sagen: nie wieder? Was mir auch bei Beziehungen, die im höheren Alter geknüpft werden auffällt, ist ein gewisser Pragmatismus. Man ist nicht mehr himmelhochjauchzend verliebt und gibt seine Wohnung auf, um zusammenzuziehen. Eher reichen einem gemeinsame Interessen, Zuneigung und gelegentliche Treffen völlig aus.

Und viele wollen sich gar nicht verbiegen oder auch nur anpassen bzw. Kompromisse eingehen, gerade wenn sie schon sehr lange Single sind. Die bleiben lieber gleich ganz alleine als eine halbherzige oder komplizierte Liaison anzustreben, die nur Nerven kostet. Da sind viele in den Zwanzigern noch deutlich idealistischer.

» Verbena » Beiträge: 4937 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Ich hätte das früher auch gedacht, allerdings habe ich inzwischen eher die gegenteilige Erfahrung gemacht. Ich bekomme mit über 30 mehr „Angebote“ als mit 20. Früher hätte ich gedacht, dass doch jeder irgendwann unter der Haube ist - ja, aber es gehen ja auch immer wieder Beziehungen zu Ende oder Leute lassen sich wieder scheiden. Somit ist der Partnermarkt in jeder Altersgruppe mit Singles gefüllt und es stimmt nicht, dass irgendwann all weg sind.

Allerdings glaube ich, dass sich Menschen in höherem Alter schlechter auf Beziehungen einlassen. Während es in jungen Jahren tatsächlich gereicht hat, dass man den anderen auch süß fand und wenn es dann nicht lief, trennte man sich halt wieder, ist man a im Alter wählerischer und hat nicht so den Gedanken "Wir probieren es und wenn es nicht klappt, trennen wir uns halt wieder", sondern es wird vorher intensiver getestet. Man ist vielleicht weniger bereit, Macken des anderen zu tolerieren.

Außerdem haben in jungen Jahren Themen wie Kinder oder zusammenziehen keine Rolle gespielt. Wenn man mit 18 einen Partner hatte, dann war das ja so eine Teenagerbeziehung, die von schönen Momenten und gemeinsamen Unternehmungen lebte, aber an eine gemeinsame Haushaltsführung oder an Kinder hat man nicht gedacht. Mit zunehmendem Alter kam das Thema dann öfters in Beziehungen oder bei angehenden Beziehungen auf und da war das dann auch Ausschlussgrund, wenn man eben keine Kinder wollte oder keine gemeinsame Wohnung und das auch von Anfang an klar gesagt hat.

Was ich mir aber auch nicht vorstellen kann und was die Partnerwahl dann ich im Alter schwieriger macht oder einschränkt, ist, dass ich niemanden haben wöllte, der Kinder hat. Auch wenn die gar nicht bei demjenigen leben, sondern vorrangig bei der Mutter, habe ich trotzdem keine Lust darauf, dann gewissermaßen eine Stiefmutter-Position zu übernehmen. Ich will mich generell nicht für Kinder verantwortlich fühlen müssen und mir wäre das auch zu viel, wenn ich beispielsweise einen Mann besuche und da rennen dann Kinder herum. Also sollte ich irgendwann mal wieder auf Männerfang gehen, dann kommen nur welche in Frage, die keine Kinder haben und natürlich auch keine mehr wollen.

Da fallen dann viele heraus, denn von den Leuten, die ich so im Alltag kennenlerne, hat die überwiegende Mehrheit Kinder. Das erschreckt mich selbst manchmal, dass es für so viele Menschen normal zu sein scheint, sogar gleich mehrere Kinder zu haben. Da bin ich definitiv raus. Auf der anderen Seite hat man vielleicht dadurch auch einen Vorteil, denn es gibt ja auch Männer, die mit Kindern nichts anfangen können und die sind dann eventuell auch davon genervt, dass viele Frauen in meinem Alter Kinder haben und suchen sich gezielt eine Frau heraus, die das eben nicht hat und wenn man dann eine der wenigen Kinderlosen ist, ist das ein Marktvorteil.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Ich glaube gar nicht so richtig, dass dies etwas mit einer schweren Partnerfindung zu tun hat als eher mit dem eigenen gefestigten Ich. Wer eben älter ist, hat auch mehr Erfahrungen im Leben sammeln dürfen. In den meisten Fällen auch im Bezug auf Partnerschaften und damit ist davon auszugehen, dass eine Frau oder ein Mann wissen, was sie und was sie nicht wollen. Das wird vielleicht eher das Problem sein, wieso viele ältere Herrschaften schwieriger einen Partner finden.

Jeder hat sich ja im Laufe der Jahre entwickelt, teilweise gefestigt und seine persönlichen Idealwertvorstellungen gefunden. Das hier natürlich auch dies fast schon automatisch auf den Partner mit angewandt wird, ist relativ normal. Doch genau das macht eine Partnersuche sehr häufig auch schwieriger, weil dessen oder ihre Vorstellungen sowie bisherige Lebensweisen möglicherweise nicht mit denen der eigenen übereinstimmen müssen.

Ich denke also schon, dass es schwieriger als ältere Dame und Herr ist, eine Partnerschaft zu finden, aber eben nicht aufgrund des Alters, sondern wirklich aufgrund der gemachten und erlebten Erfahrungen, die einen entsprechend auch prägen. Das wird wohl eher der Grund sein, wieso viele mittlerweile single sind oder eine neue Partnerschaft sogar gänzlich ablehnen.

Ich beobachte das aber aktuell auch bei einer 20-jährigen, die ich gut kenne oder sogar gleich bei zwei in dieser Altersklasse. Sie haben auch schon einige Erfahrungen machen dürfen, sind zwar noch jung und Mutter, aber sie wissen genau, was sie wollen und meiden daher alles gegenteilige total. Selbst wenn da Gefühle sind, läuft das nicht, weil es nicht ihren Vorstellungen von Zukunft usw. entspricht.

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



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