“Ja” sagen, aber “Nein” meinen?

vom 28.06.2018, 00:51 Uhr

Habt ihr in bestimmten Situationen schon mal eingewilligt/zugestimmt/etwas erlaubt, obwohl ihr eigentlich lieber dagegen gestimmt und gehandelt hättet? Wenn ja, in welchen Situationen war das? Ich kenne diese Verhaltensweise leider von mir selbst. Häufig gebe ich kleinbei oder beteuere, dass etwas kein Problem für mich sei, obwohl ich innerlich eigentlich dagegen war, um so manch einen Konflikt aus dem Weg zu gehen. Da ich somit leider weiß, wie ungut sich diese “Lüge” innerlich anfühlt, versuche ich sehr darauf zu achten, ob mein Gegenüber tatsächlich ehrlich, oder ob es Signale gibt, die dagegen sprechen. Wie ist das bei euch?

» Viktoria_ » Beiträge: 398 » Talkpoints: 32,44 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Da habe ich ehrlich gesagt so gar kein Verständnis für. Wenn ich nicht will, dann will ich nicht und dann kriegt mich auch niemand dazu überredet. Wenn jemand sich so gar nicht abwimmeln lässt von einem "Nein", dann stelle ich Bedingungen für meine Zustimmung, die aber dann nicht eingehalten werden können oder wollen. Daher hat sich das Thema für mich eh erledigt. Ich kann nicht verstehen, wie man immer nur zu allem "Ja" und "Amen" sagen kann, egal was auch passiert. Solche Menschen sind mir suspekt und es scheint mir nicht so, als ob diese Menschen ein Rückgrat oder eine eigene Meinung hätten.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


Ich bin hier auch relativ gnadenlos. Subtile Signale und Nuancen gehen an mir meistens sowieso vorbei, und wenn ich jemanden beispielsweise um einen Gefallen bitte, und derjenige zustimmt, mache ich mir keine Gedanken darüber, ob der arme Mensch einfach nur nicht den Allerwertesten in der Hose hatte, meine Bitte abzuschlagen, sondern sage "Super, danke!"

Ich fühle mich nicht in der Pflicht, herauszufinden, was Leute "meinen", sondern ich nehme sie beim Wort. Und wenn ich auf einen rückgratlosen Ja-Sager treffe, ist derjenige welche in meinen Augen von vorn bis hinten selber schuld. Es ist nicht meine Aufgabe, demjenigen zu versichern, dass er nicht braucht, wenn er nicht will.

Schließlich beiße ich nicht und heule auch nicht los, wenn es heißt "Du, das ist für mich heute ganz ungünstig, vielleicht ein andermal!", sondern verstehe auch Absagen, weil eben jeder viel um die Ohren hat. Wer sich dennoch nicht traut, auch mal Nein zu sagen, muss eben für andere Leute die Drecksarbeit machen.

Ich sehe es auch im Job: Meine ältere Kollegin hat "Rücken" und ist nur 1,50m groß und noch dazu nicht die Fitteste, hat aber eben nicht den Nerv zu fragen, wieso sie die schweren Kisten zur Post schleppen muss, und nicht der 22jährige, 1,90m große Hiwi. Und deswegen geht jeder davon aus, dass sie das schon hinkriegt, weil es keinen interessiert, dass sie Nein meint, wenn sie brav Ja sagt und den Krempel mühsam davonschleppt.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



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