Ist vegane Ernährung wirklich so kostenintensiv?
Da ich demnächst Besuch von meiner Großnichte bekomme, die sich entschlossen hat, sich vegan zu ernähren, suche ich gerade nach Rezepten und ähnlichen, um die junge Frau mit Essen versorgen zu können.
Dabei stieß ich auch auf diverse Veganerforen und natürlich auf vegane Rezepte. Dabei fiel mir aber immer wieder auf, dass viele Dinge, die für uns nicht vegan lebende Menschen, ersetzt werden. Die Ersatzzutaten erscheinen mir zum Teil sehr kostenintensiv. Vegane Wurstwaren, die das doppelte und dreifache von dem kosten, was man sonst für Wurstwaren bezahlt. Milchersatzprodukte, die ebenfalls sehr hochpreisig sind. Eiersatz, den man eben nun mal zum Großteil zum Backen braucht, kostet mehr als ein ganzes Huhn.
In einem der Foren berichtet eine Frau, dass sie jemand kennen gelernt hat, in deren Familie sich fast alle vegan ernähren. Was die Forengemeinde natürlich wie das Schlaraffenland empfand. Die Frau kommentierte das nur damit, dass die Eltern reich sind und sich die vegane Ernährung leisten können.
Ich selbst habe mich bisher noch nicht so sehr mit Ersatzprodukten beschäftigt. Aber ist vegane Ernährung wirklich so kostenintensiv? Oder wirkt das nur gerade so auf mich?
Wenn man als Veganer alles ersetzen möchte, dann wird es natürlich auch teurer. Das ist ja schon einmal logisch, allerdings muss vegane Ernährung auch überhaupt gar nicht teuer sein. Wenn du dir einfache Gerichte wie zum Beispiel Nudeln mit Tomatensoße vorstellst, dann kosten diese auch nicht besonders viel, oder?
Ich bin Vegetarierin und würde sagen, dass ich "vegane Tendenzen" habe. Vielleicht werde ich später einmal komplett vegan. Ich bin noch in einem anderem Forum gerne unterwegs und ich kann dir zwei Threads wärmstens empfehlen: Vegane Mahlzeiten unter einem Euro und
Vegane Mahlzeiten zwischen einem und zwei Euros. Ja, du hast keine falschen Eindrücke gesammelt. Vegan kann wirklich teuer werden, muss es aber auch nicht.
Um etwas für meine Gesundheit und körperliche Fitness zu tun, habe ich mich auch mal fünf oder sechs Wochen lang vegan ernährt. Und dabei habe ich dann festgestellt, dass es definitiv teurer ist, als wenn man normal einkauft. Das eine Problem ist meiner Ansicht nach die Preisgestaltung von Obst und Gemüse gegenüber Fleisch und Wurst. Fleisch ist ja sehr günstig zu haben, wenn man bedenkt, dass man für eine Packung mit vier Hähnchenkeulen gerade mal knapp 3,- € bezahlt. Was bezahlt man wohl für 1 Kilo Äpfel oder anderes Obst/Gemüse? Sicher genauso viel, wenn nicht sogar noch mehr. Und das finde ich schlimm, dass gesunde Lebensmittel verhältnismäßig teuer sind.
Das zweite Problem sehe ich in den meiner Ansicht nach völlig überteuerten Ersatzprodukten, auf die viele Veganer gerne zurückgreifen. Tofu und Sojaschnitzel sind ja noch recht günstig, aber vegane Wurst, Käse, Milch- und Sahneprodukte sind wieder viel teurer, als normale Milch oder Sahne, Käse, etc. Kauft man dann noch außergewöhnliche Extras, wie Nuss-Mus oder spezielle Öle, Sirup, Agavendicksaft und solche Sachen, ist man schnell mal mehr als 50,- € für einen Wocheneinkauf für nur eine (!) Person los, ich habe es selber erfahren! Kauft man dann noch, wie empfohlen wird, Bioprodukte, geht man fast nur noch für die vegane Ernährung arbeiten.
Was? 3 Euro für Hähnchenschenkel? In das Paradies möchte ich auch. Ich persönlich denke nun nicht unbedingt, dass vegane Ernährung unbedingt teurer sein muss. Es kommt immer darauf an, was man denn zu sich nimmt. Wenn man nur zu den Ersatzprodukten greift, dann wird es natürlich schnell sehr teuer, aber viele Dinge kann man selbst machen und Gemüse und frisches Obst ist oft gar nicht so viel teurer.
Also wenn ich nur zu Gemüse und den klassischen Produkten wie Tofu, Kokosmilch greifen würde, würde ich ähnlich viel bezahlen wie mit fleischhaltigen Produkten. Ich finde sogar, dass Gemüse noch recht akzeptabel ist, außer man möchte unbedingt zu Bio-Produkten greifen. Dann gibt es jedoch auch noch die vegane Fraktion, die es echt übertreibt. Ich hatte Kontakt zu einer Veganerin, die sich beinahe nur von Ersatzprodukten ernährt hat und die locker 200 Euro für einen kleinen Einkauf gezahlt hat. Das ist aber auch wieder ein anderes Extrem.
Ich muss mich laktosefrei ernähren, außerdem esse ich sehr viel Gemüse und recht wenig Fleisch. Ich hab einige Veganer in meinem Freundeskreis, mit denen ich sogar einmal einkaufen war und die kamen preislich nicht besser weg wie ich. Wir zahlen für zwei Personen rund 70 Euro, für mich alleine komme ich teilweise auch locker auf 50 Euro. Eine Veganerin zahlt ungefähr genauso viel, und ich muss gestehen, ich finde das gar nicht mal zu teuer. Ich denke auch, dass sich in den Köpfen der Leute einfach festgesetzt hat, dass vegane Ernährung rein aus Gemüse besteht und deswegen unbedingt günstiger sein muss.
Verarbeitete Lebensmittel sind immer teuer, weil die Rohstoffe nur einen kleinen Teil der Kosten ausmachen und das meiste eben für die Produktion und den Transport benötigt wird.
Wenn das verarbeitete Lebensmittel nun vegan ist, ist der Bedarf geringer, was den Preis weiter steigert. Sobald das Lebensmittel aber in ausreichender Menge verkauft wird, wird sich der Preis auch dem Preis von anderen verarbeiteten Lebensmitteln angleichen. Die Soja Milch bei Aldi kostet nicht mal einen Euro.
Wenn du aber die Rohstoffe kaufst und dir deine Bratlinge und alles selber machst sind vegane Gerichte nicht teurer als vegetarische Gerichte oder Fleischgerichte. Wenn ich mal mit Fleisch koche ist das sogar deutlich teurer, weil ich nicht das billige Supermarktfleisch nehme.
Jacqui_77 hat geschrieben:Das eine Problem ist meiner Ansicht nach die Preisgestaltung von Obst und Gemüse gegenüber Fleisch und Wurst. Fleisch ist ja sehr günstig zu haben, wenn man bedenkt, dass man für eine Packung mit vier Hähnchenkeulen gerade mal knapp 3,- € bezahlt. Was bezahlt man wohl für 1 Kilo Äpfel oder anderes Obst/Gemüse? Sicher genauso viel, wenn nicht sogar noch mehr.
Ein Kilo Äpfel kostet hier 80 Cent, wenn man sie selber vom Baum pflückt, wenn man schon gepflückte haben möchte bezahlt man einen Euro. Wenn du Obst und Gemüse günstig kaufen willst musst du darauf achten, was Saison hat und was regional produziert wird. Wenn möglich solltest du es dann direkt beim Erzeuger kaufen, denn das meiste Geld bleibt logischerweise bei den großen Konzernen hängen, die dir die Äpfel im Supermarkt anbieten.
Wenn man als Fleischesser nicht immer zum billigsten Fleisch aus dem Discounter greift, sondern sich auch bewusst ernährt und eher beim Metzger um die Ecke einkauft, dann kommt man natürlich auch nicht so günstig weg. Leider geben viele Fleischesser generell viel zu wenig für tierische Produkte aus und geizen in dieser Hinsicht, so dass sie sich natürlich wundern, wenn eine vegane Ernährungsweise viel teurer erscheint. Würde man als Fleischesser aber nicht diese miesen Produkte kaufen, würde sich da doch auch nichts schenken.
Als Veganer muss man ja auch nicht jeden einzelnen Tag und dreimal täglich Tofu und andere Fleischersatzprodukte essen. Wenn man das macht, wird es natürlich teuer, wobei man als Fleischesser doch normalerweise auch nicht dreimal am Tag Fleisch isst. Es gibt ja aber viele einfache Gerichte, die nur wenig kosten. Man kann ja trotzdem recht "normal" frühstücken, indem man sein Müsli mit Sojamilch oder ein Brötchen mit Marmelade isst. Das ist ja auch nicht teurer, als sonst.
Ansonsten kann man eben auch klassischerweise Nudeln mit Tomatensauce oder Pesto essen. Auch Reispfannen sind schnell gemacht und günstig, genauso wie diese klassischen Gerichte wie Kartoffeln mit Spinat, Bratkartoffeln oder Pommes. Das kostet doch alles nicht viel. Natürlich sollte man ab und zu auch mal Tofu essen, aber nicht nur. Von daher finde ich diese Ernährungsweise gar nicht so kostenintensiv, vorausgesetzt, man hat sein Fleisch vorher ohnehin nie aus dem Discounter gekauft.
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