Ist "Squid Game"-Nachahmung gefährlicher Trend an Schulen?
Eine auf Netflix erfolgreiche Serie namens "Squid Game" hat wohl nun auch die Schulhöfe in Deutschland erreicht. Der Lehrerverband warnt nun davor und bittet Eltern Kindern das Schauen der Serien zu verbieten. Die FSK der Serie liegt bei 16 Jahren, offensichtlich ist die Serie allerdings auch schon bei Grundschülern bzw. unter 16-Jährigen ein Begriff.
"Squid Game" ist die erfolgreichste Netflix-Serie mit den höchsten Zuschauerzahlen (111 Mio. in einem Monat). In neun Folgen wird die Geschichte von Menschen erzählt, welche alle hoch verschuldet sind. Sie treten in vermeintlich harmlosen Kinderspielen an um einen Gewinn in Millionenhöhe zu machen. Die Verlierer werden dabei getötet.
Eines dieser Spiele ist zum Beispiel ein ähnliches wie "Ochs am Berg". Wer sich nach dem abrupten Umdrehen eines Mitspielers noch bewegt wird in der Serie erschossen. Am Schulhof erhalten die Verlierer wohl eine Ohrfeige oder werden beschimpft.
Ist "Squid Game" bei euren Kindern bzw. an den Schulen bereits ein Begriff? Habt ihr Bedenken, dass dieser Trend die Gewaltbereitschaft bei den Kindern erhöht oder denkt ihr die Kinder erkennen da die Grenze zwischen Serie und Realität? Lässt sich dieser Trend überhaupt noch aufhalten, indem man jetzt seinem Kind das Schauen der Serie verbietet oder sollte man offen drüber reden?
Nennt mich naiv, aber ich finde da sind schon auch die Eltern dran schuld. Man muss nicht jeden Mist erlauben und mitmachen, nur weil andere Eltern das machen und wenn das Kind dann zum Außenseiter wird, weil es so einen Kram nicht sieht, dann ist es eben so. Wenn man nun aber schon den Fehler gemacht hat und das Kind hat es gesehen, dann muss man auch in der Lage sein darüber zu reden und auch erklären, dass das eben nicht okay ist.
Es ist ja nicht normal Menschen zu bestrafen mit körperlichen Schmerzen, wenn sie etwas nicht gut können. Umbringen ist nicht normal und auch kein nettes Spiel. Das sollte klar sein. Würde ich mitbekommen, dass mein Kind das auf dem Schulhof mitmacht, würde ich versuchen, dass man da in der Schule drüber redet und den Kindern mal die Geschichte dahinter erzählt. Sicherlich werden das ja nicht alle gesehen haben, aber folgen dann einem Trend. So richtig was machen kann man sicherlich nicht unbedingt etwas, aber ich finde man sollte es versuchen, da ich auch nicht möchte, dass meine Kinder Ohrfeigen verteilen, weil andere Menschen sich im falschen Moment bewegt haben.
Meiner Meinung nach sind solche Trends leider nicht wirklich aufzuhalten, weil es als cool gilt daran teilzunehmen. Dennoch ist es sehr gefährlich und solche Filme haben dann schon das ein oder andere Mal zu schlimmen Dingen geführt. Diese Filme haben aber auch immer eine Altersbeschränkung und auch wenn man sich damit uncool macht, sollte man schon versuchen da ein bisschen das Auge drauf zu haben.
Ich würde die Schuld aber nicht komplett auf die Eltern abwälzen, denn Kinder sind oft nicht dumm und Kindersicherungen sind teilweise schnell umgangen oder das Kind wird durch andere Personen mit solchen Dingen konfrontiert. Ich selbst habe mir die ersten zwei Folgen angeschaut, dann aber weggeschaltet, weil mich sowas nicht sonderlich interessiert. Ich denke aber, dass die Eltern den Kindern zumindest erklären sollten, dass Gewalt in dem Fall unangebracht ist und nicht notwendig ist.
Auf dem Schulhof kommt dann noch ein anderer Faktor hinzu, der Gruppenzwang. Wir hatten im Sportunterricht als Kinder auch "Wer hat Angst vorm schwarzen Mann", ein Spiel, das dem ersten Spiel in Squid Game sehr nahekommt, nur dass die Person, die sich umgedreht hat, jeden der sich bewegt hat, abgeklatscht hat und diejenige sich dann auf den Boden legen musste. Und das Spiel wurde auch auf dem Schulhof gespielt und wer nicht mitgemacht hat, der wurde halt ausgeschlossen und dies nicht nur beim Spielen auf dem Schulhof.
Ich denke, dass die Lehrer und Erzieher hier mitziehen müssen und Gewalt niemals tolerieren dürfen. Dann müssen Lehrpersonen direkt eingreifen, bei uns standen in der Grundschule immer fünf Lehrpersonen als Aufpasser im Schulhof, die dann bei Gewalt sofort eingegriffen haben und das Thema auch in der Klasse angesprochen haben.
Für mich ist es kein Trend, zuerst einmal ist Nachahmen natürlich. Aber es sollte auch entsprechend aufgeklärt werden und man sollte den Kinder irgendwie nahebringen, dass es unnötig ist, einem anderen Kind eine zu scheuern. Da müssten andere Lösungen her. Wir haben als Kinder auch mal Krieg gespielt, weil wir es in Zeichentrickserien mitbekommen haben, bekamen aber auch beigebracht, dass Krieg etwas Furchtbares ist. Trotzdem haben wir auch weiterhin Actionfilme oder Serien nachgespielt, aber wirklich kriminell oder ein Waffenfreak ist nie aus uns geworden.
Ich kenne die Serie nicht. Falls es aber so ist, dass Kinder bei dem Spiel eine fette schmerzhafte Ohrfeige bekommen, dann ist das nicht okay. Als Eltern hat man da wenig Einfluss, außer wenn man direkt dabei ist, etwa auf einem Kindergeburtstag. Und in der Schule sind die Lehrer in der Pflicht. Sie haben ja die Aufsichtspflicht. Wenn das Spiel zu brutal ist, dann sollte in der Klasse mit dem Klassenlehrer darüber gesprochen werden, so wie in der Schule zum Beispiel auch über Mobbing und andere soziale Themen gesprochen wird.
Ich kann nicht beurteilen, wie weit die Gewalt bei diesem Spiel geht, weil ich keine Kinder in dem Alter mehr habe. Eine leichten Klaps oder eine verbale Beleidigung finde ich nicht so schlimm, wenn es gewisse Grenzen nicht überschreitet und nach genauen Spielregeln erfolgt. Das ist vielleicht sogar im Spiel sinnvoll, um Grenzen zu setzen, zu erkennen und Regeln zu lernen. Es gibt so viele Kinderspiele mit Bestrafungen, wenn man verliert, wie etwa beim Schwarzen Peter, wo man mit einem schwarzen Punkt auf dem Gesicht gebrandmarkt wird, wenn man verliert, oder bestimmte Kartenspiele, wo man dem Verlierer auf die Hände schlagen darf.
Aber wie gesagt, ich kenne dieses Spiel, das nach einer Serie gespielt wird, nicht. Ich würde kleineren Kindern nicht erlauben, die Serie zu schauen. Allerdings kann man wenig dagegen tun, wenn das Kind sie woanders schaut.
@blümchen: In der Serie geht es an sich darum, dass Menschen mit hohen Schulden zu einem Spiel "eingeladen" werden, bei dem sie eine sehr hohe Summe gewinnen können. Diese Einladung findet nicht ganz freiwillig statt, teilweise wird der Druck auf diese Menschen so erhöht, dass sie keine andere Wahl mehr haben als an dem Spiel teilzunehmen.
Wenn sie sich angemeldet haben, werden sie in einer Nacht und Nebelaktion betäubt in einem Fahrzeug auf eine Insel verbracht, in dem sie sozusagen in einem Bettenlager erstmal gemeinsam aufeinandertreffen. Und dann müssen sie in sechs Kinderspielen gegeneinander antreten, unter anderem halt "Rotes Licht, grünes Licht", "Zuckerwaben und anderen Spielen. Es sind halt typisch koreanische Spiele, die es in abgewandelter Form auch bei uns gibt. Wer verliert, wird erschossen.
An sich wird am Anfang der Serie mit der Perspektivlosigkeit der Spieler gespielt, an sich ein ziemlich ernstes Thema. Aber da es sich um Kinderspiele handelt, die in der Serie halt verwendet werden, ist der Nachahmeffekt bei Kindern wahrscheinlich recht groß, insbesondere weil die Serie mittlerweile allgegenwärtig ist und überall in den Städten Veranstaltungen stattfinden, die halt auf der Serie basieren und bei denen sich viele Menschen zum Spielen der Kinderspiele treffen. Die werden natürlich nicht getötet, aber ein neuer Hype scheint in Sicht zu sein. Und da man niemanden umbringen darf wie in der Serie, scheinen viele halt auf Ohrfeigen oder Ähnliches als Bestrafung zurückzugreifen.
Ich war bei irgendwelchen "Trends" noch nie vorne mit dabei, aber bei Kindern und Jugendlichen hatte ich schon öfter den Eindruck, dass diese Altersgruppe von manchen Erwachsenen besonders misstrauisch beäugt und ihnen alles mögliche an Schwachsinnsaktionen zugetraut bzw. unterstellt wird.
Es geistern doch immer wieder Berichte durch die Medien, dass Kinder und jüngere Jugendliche auf den berühmten "Schulhöfen" allen möglichen Quatsch machen. Sexuelle Exzesse, irgendwelche Modedrogen, teilweise aus Zierpflanzen gewonnen, gefährliche "Mutproben" (heute "Challenges" genannt") oder sonst irgendwelchen Blödsinn, den jede SchülerInnengeneration in Varianten mitmacht.
Das würde ich einerseits nicht völlig von der Hand weisen. Junge Leute sind nun mal nicht immer top überlegt in ihren Handlungen, weswegen sie wirklichen Schwachsinn machen können und auch vor sich selbst geschützt werden müssen, wenn es nottut. Aber ich hatte andererseits schon oft den Eindruck, dass ein paar besonders experimentierfreudige Exemplare irgendeinen Schmarrn angefangen haben, und manche Medien gierig darauf angesprungen sind und der ganzen Republik verkündet haben, dass alle(!) Sechstklässler gerade Schwarze Messen feiern oder, kaum geschlechtsreif, sich zu Orgien zusammenfinden.
Von daher kann ich mir schon vorstellen, dass es auf manchen Schulhöfen gerade Watschen hagelt, weil der Hype um die Serie von den ach so vernünftigen Erwachsenen eben die Altersstufen nach unten geschwappt ist. Aber ob das wirklich einen "Trend" darstellt, dem die Mehrheit der jungen Leute an Schulen begierig hinterherrennt oder ob wieder mal ein paar besonders watschenfreudige Kinderlein für Schlagzeilen gesorgt haben, über die der Rest der Schülerschaft nur genervt den Kopf schüttelt, kann ich nicht beurteilen.
Ich persönliche finde es fast schon erschreckend, damit meine ich nicht den Trend sondern wie sehr auf dieser Netflix-Produktion eingegangen wird, und sie an den Pranger gestellt wird. Als wäre diese, die erste ihrer Art, die für Furore sorgt.
Kinder, Teenager und Jugendlich haben schon auf verschiedene Weisen auf neueste Serien oder Filme reagiert. Als wäre "Squid Game" etwas anderes wie zu, Beispiel "Die Tribute von Panem" indem sich die Protagonisten auch bekämpfen.
Natürlich sollten die Eltern, meiner Meinung nach, Kindern unter 16 Jahren keinen Zugang zu der Serie verschaffen. Den wenn sie das zulassen, müssen sie auch mit möglichen Konsequenzen rechnen. Die Altersfreigabe steht nicht zum Spaß da.
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