Ist Schönheit wirklich individuell?

Man kennt es ja zur Genüge, in Zeitschriften sehen wir Promis die fast jeder interessant findet und die von viel mehr Menschen als schön empfunden werden als der gewöhnliche Otto-Normal-Mensch.
Wenn ich so darüber nachdenke dann frage ich mich ob Schönheit wirklich so individuell ist wie man immer sagt. Geschmäcker sind ja unterschiedlich, und so wie es sicher Frauen gibt, die Brad Pitt hässlich finden, so gibt es eine Vielzahl von denen die den total gutaussehend finden.

Nun frage ich mich einfach anhand meines Beispiels wenn ich eine Frau wirklich interessant und schön finde, ob ich vielleicht damit auf einsamen Posten stehe und alle anderen finden diese vielleicht unattraktiv und vielleicht sogar hässlich. Habt Ihr so etwas schon mal erlebt? Dass Ihr eine Person wirklich bildhübsch gefunden habt und viele Freunde oder Bekannte fanden diese unattraktiv?

Oder umgekehrt, dass Ihr eine Person ganz salopp gesagt potthässlich fandet und alle anderen waren verrückt nach ihr? Ich bin da ehrlich gesagt sehr gespannt wie Ihr darüber denkt und was Ihr da für Erfahrungen gemacht habt.

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass sehr viel von der Ausstrahlung einer Person abhängt. So habe ich persönlich schon Menschen getroffen, die ich vom optischen her gar nicht so ansprechend gefunden habe. Angelina Jolie ist so ein Beispiel. Diese Frau trägt die ganze Zeit eine Art "Maske". Die Mimik ist starr und ich habe sie noch nie wirklich offen und frei lachen sehen. Sie wirkt auf mich zu kontrolliert, distanziert und unnahbar was die Mimik angeht und so eine Ausstrahlung finde ich persönlich einfach unsympathisch und selbst wenn sie theoretisch schon schön ist, versaut die Ausstrahlung für mich alles.

Ein Beispiel für das Gegenteil ist die Frau meines Cousins. Sie ist blond, die Figur finde ich persönlich normal, aber nicht überragend und meiner Ansicht nach hat sie eine viel zu große Nase für ihr Gesicht. Aber ich finde sie trotzdem perfekt. Warum? Weil ich ihre Ausstrahlung total Hammer finde. Mein Cousin brachte sie damals kurz vor der Verlobungsfeier mit zu einem Familien-Anlass und sie hatte so eine Ausstrahlung und ist auf die Leute zugegangen als ob sie schon immer zur Familie gehört hätte.

Sie hatte überhaupt keine Berührungsängste und war von Anfang an sehr warmherzig und liebevoll und sie ist immer am strahlen und hat permanent gute Laune. Das ist bei ihr richtig ansteckend. So etwas finde ich viel wichtiger als irgendwelche Maße oder perfekte Körper-Symmetrie, was heutzutage ja als Schönheitsideal angestrebt wird.

Es gibt schon gewisse Maßverhältnisse, die als ideal und schön gelten. Also zum Beispiel, wie weit die Augen voneinander entfernt sind oder wie groß die Oberweite im Verhältnis zur Taille ist. Und Symmetrie wird auch als schön empfunden.

Wenn man allerdings die perfekten Maßverhältnisse nimmt und die per Computer alle in einer einzelnen Person vereint bekommt man ein Bild, das zwar von allen als schön empfunden wird, aber gleichzeitig wird diese Person auch als total langweilig und ohne Persönlichkeit beschrieben.

Ich kann das total gut verstehen, denn ich suche in anderen Menschen auch immer das, was nicht der Norm entspricht und was sie einmalig und besonders macht. Menschen die nichts besonderes haben, habe ich nicht wirklich auf dem Radar.

Es gibt ja zahlreiche Studien zu dem Thema und so wurde für beide Geschlechter ermittelt, was das Idealbild ist. Wobei es da ja auch Menschen gab, die das anders gesehen haben. Ich denke, dass man da nur auf seinen Bauch hören sollte und einem auch die Meinung anderer Menschen egal sein sollte.

Ein Kumpel beispielsweise hat eine recht unattraktive Freundin, aber sie hat in seinen Augen Idealmaße und er findet sie besonders sexy. Das liegt sicherlich im Auge des Betrachters und nicht jeder Mensch mag automatisch die selben Personen. Trotzdem ist sie ja nett und charakterlich auch top.

Ich stimme definitiv, dass Schönheit individuell ist und Anziehungskraft aus Ecken kommen kann, in denen man sie gar nicht vermutet hätte. Ich habe mich im Laufe des Lebens auch schon in Männer verguckt, die eigentlich nicht meiner Idealvorstellung entsprachen. Auch finde ich mitunter weibliche Bekannte am schönsten, die weder Modelmaße noch sonstige Dinge aufweisen, die eine Frau laut allgemeiner Ansicht besonders attraktiv machen. Eine gute Ausstrahlung nimmt da auf jeden Fall gewaltig mit Einfluss auf die Ansicht, ob jemand schön ist.

Ich habe auch schon feststellen können, dass Schönheit von jedem anders definiert wird. So habe ich schon oft mitbekommen, dass Menschen als "schön" bezeichnet worden sind, die meiner Ansicht nach weder eine Persönlichkeit hatten noch besonders interessant ausgesehen haben. Das Gesicht war einfach langweilig. Ich mag es aber auch nicht, wenn jemand so dünn ist wie ein Magermodel, das finde ich auch direkt unattraktiv, wenn man jeden Knochen direkt sehen kann. Was man daran "schön" findet ist mir ein absolutes Rätsel.

Natürlich ist es individuell. Mein erster Mann war in meinen Augen sehr gut aussehend. Das empfanden zwar auch einige gleich, aber es gab auch welche, die meinten, dass ich Geschmacksverirrung habe. Für mich passte er auf jeden Fall rein Äußerlich sehr gut zu meinem Geschmack. Dass viele Frauen den gleichen Geschmack hatten wie ich, habe ich dann erst im Laufe der Ehe bemerkt. Aber es gab auch viele, die konnten das überhaupt nicht verstehen und hätten nie was mit so einem schlecht aussehenden Mann angefangen. So sind eben die Geschmäcker verschieden.

Desweiteren sehen oft sehr junge Leute ältere Menschen als hässlich oder eben nicht gut aussehend. Ich sehe es mittlerweile so, dass ich auch sehe, ob ein älterer Mensch mal gut aussehend und bildhübsch gewesen ist. Im Alter schrumpelt man eben und bekommt faderer Haut, graue Haare, matte Augenlider. Aber dennoch kann man erkennen, ob ein Mensch wirklich mal bildschön gewesen ist.

Für einen selber wird wohl der Partner immer gut aussehend sein. In einen, für sich, hässlichen Menschen verliebt man sich nicht direkt, sondern braucht da eine Zeit um die inneren Werte kennenzulernen und dann ist dieser Mensch wieder schön durch seine inneren Werte. Schönheit liegt im Auge des Betrachters und es gibt sehr viele Menschen, die jemanden schön finden, den andere einfach hässlich und nichtssagend empfinden. Wenn es das nicht geben würde, dann würden alle hässlichen Leute alleine durchs Leben gehen und nur hübsche Leute in Gesellschaft leben.

Als Teeny in unserer Clique wurde oft gesagt, die hübschesten Jungs haben die hässlichsten Mädels und umgekehrt. Wir haben das früher eben so empfunden. Gerade, wenn man für einen Jungen geschwärmt hat, war jede Nebenbuhlerin hässlich und man konnte nicht verstehen, wie sich der Junge in so ein Mädel verlieben konnte.

Wenn jeder wirklich einen ganz individuellen, eigenen Geschmack und eine bestimmte Vorstellung von Schönheit hätte, gäbe es meines Erachtens die ganze Modebranche mit ihren Models und auch große Teile der Unterhaltungsindustrie nicht, weil auch viele Entertainer, SchauspielerInnen, Gesangsmenschen und so weiter garantiert nicht nur Erfolg und Fans haben, weil sie so toll singen oder sonstwie begeistern können, obwohl sie aussehen wie ein geschlossenes Parkhaus.

Ich bin auch der Meinung, dass es zum Teil zumindest genetisch bedingt ist, was wir an anderen Leuten schön finden. Beispielsweise weisen gute, straffe Haut und volles Haar auf relative Gesundheit und Parasitenfreiheit hin, was wiederum darauf hindeutet, dass die Person im Überlebenskampf gute Karten hat und entsprechend ein guter "Vererber" sein könnte bzw. die Kinder auch durchbringt, die man mit ihr zeugt.

Unsere unbewussten Instinkte steuern hier meiner Meinung nach durchaus einiges, sodass sich Merkmale und Ideale herausbilden, die statistisch gesehen attraktiver sind als andere. Natürlich spielt auch die Kultur eine Rolle, aber im Großen und Ganzen kann ich mir nicht vorstellen, dass Schönheit derart im Auge des Betrachters liegt. Dann gäbe es ja auch keinen Grund, mit seinem Äußeren unzufrieden zu sein, weil rein statistisch gesehen auch jemand Cellulite, Mono-Augenbrauen und Segelohren hübsch findet.

Natürlich spielt auch die Kultur eine Rolle, aber im Großen und Ganzen kann ich mir nicht vorstellen, dass Schönheit derart im Auge des Betrachters liegt. Dann gäbe es ja auch keinen Grund, mit seinem Äußeren unzufrieden zu sein, weil rein statistisch gesehen auch jemand Cellulite, Mono-Augenbrauen und Segelohren hübsch findet.

Was ist daran so unvorstellbar? Im asiatischen Raum stehen Segelohren für Intelligenz und Reichtum. In einigen afrikanischen Ländern ist eine Zahnlücke zwischen den oberen Schneidezähnen total hip. Und niemand hat schönere Cellulite gemalt als Rubens. Eine vor Übergewicht vorhandene Querfalte vorne am Hals nannte man mal Venus-Collier und das war wertvoller als jeder Schmuck.

Schönheit unterliegt der Mode und den persönlichen Vorlieben. Ich mag gewisse Zahnfehlstellungen und eine natürliche Zahnfarbe. Trotzdem sind Spangen und Bleaching in. Ich mag Körperbehaarung und die Welt rasiert und rupft. Rein modisch ist immer das schön, was nur wenige haben. Im Mangel sind es Kurven, im Überfluss ist es Schlankheit. Bei wenig Aktivität sind es Muskeln, mal ist es Bräune oder Blässe.