Ist schönes Aussehen das wichtigste Kapital einer Frau?
Ich habe kürzlich einen sehr provokanten Kommentar gelesen, in dem der Autor behauptet hat, dass das Aussehen das wichtigste Kapital der Frau wäre. Denn Frauen wären einfach nur eitel, da sie erst durch schönes Aussehen weiteres Kapital erarbeiten könnten wie Geld und Sicherheit durch einen Mann. Es gäbe seiner Meinung nach tatsächlich auch Frauen, die ihr Aussehen vorrangig nicht bräuchten, weil sie durch objektive Leistung ihr eigenes Leben bestreiten könnten. Aber auch da wäre wieder das Aussehen zur Paarung wichtig.
Egal wie man es dreht und wendet, der Autor ist offensichtlich der Ansicht, dass Frauen unbedingt hübsch sein müssen und grundsätzlich eitel sind, weil sie das zum (über)leben brauchen. Was haltet ihr von dieser Ansicht? Ist das nicht irgendwo auch frauenfeindlich? Müssen Männer nicht gut aussehen, um zwecks Paarung "ausgewählt" zu werden oder wie?
Ich denke schon, dass es hübsche Menschen in manchen Lebenslagen doch leichter haben. Aber ich denke nicht, dass Aussehen wirklich das wichtigste Kapital der Frauen ist. Was nützt es, wenn die Frau gut aussieht und ansonsten nichts auf dem Kasten hat. Für mich würde da auch eindeutig die Leistung zählen.
Natürlich ist ein gepflegtes Äußeres auch wichtig, aber ich würde eine Frau nicht durch ihr Aussehen definieren. Das finde ich auch irgendwie recht frauenfeindlich und kann nicht nachvollziehen, was sich der Autor dabei denkt. Bei der Partnerwahl spielt doch nicht nur das Aussehen der Frau eine Rolle. Ich denke, dass das bei Männern auch durchaus beachtet wird. Das muss doch das Gesamtbild passen. Aber für eine schnelle Nummer und keine feste Beziehung, werden das sicherlich einige anders sehen.
Schönheit ist gut für die Karriere und das gilt bei beiden Geschlechtern. Tatsächlich ist jeder siebte Patient bei Schönheitsoperationen ein Mann und ganz oben auf deren Wunschliste steht die Lidstraffung. Denn wer jung und fit aussieht, wird als gesund und belastbar wahrgenommen. Schönheit ist schon lange nicht mehr nur das Kapital der Frauen.
Dass attraktivere Menschen mehr Vorteile im Leben haben, ist unbestritten. Zwar wäre es schön, wenn die "inneren" Werte mehr zählen würden als die alternde Fassade, der schiefe Zahn oder die etwas schlaffe Haarpracht, aber ich kann mir nicht vorstellen, wie das gesellschaftlich erreichbar wäre. Ich ertappe mich ja selber dabei, wie ich "schöneren" gut gekleideten Menschen, am Ende noch mit angenehmen Stimmen wohlwollender gegenüber eingestellt bin als den von den Göttern weniger Gesegneten.
Aber wenn es nur darum geht, aus Fähigkeiten "Kapital" zu schlagen, würde ich sagen, wenn du dich prostituieren willst, stimmt das schon. Auch die eher oberflächlichen Seiten des Showbiz und verwandter Branchen stellen gerade Frauen bestimmt nicht ein, weil sie Abitur haben oder in ihrer Freizeit Hausaufgabenbetreuung gratis anbieten.
Aber ich würde nicht so weit gehen, nicht ganz so schöne Frauen als nutzlose Randerscheinungen abzutun, weil diese offensichtlich weder im Job etwas reißen noch die Möglichkeit haben, sich zu "paaren". So ein paar Nischen im Verwaltungs- oder Sozialbereich gibt es auch für Frauen, die für "Geld und Sicherheit" nicht zwangsläufig einen Mann brauchen. Hässlich oder nicht.
Basierend auf dem Rollenverständnis des Autoren, das aus dem letzten Jahrhundert zu stammen scheint, müssen Männer auch gut aussehen. Zur gut aussehenden Frau gehört demnach ja der erfolgreiche Mann. Sein "wichtigstes Kapital" ist ja, dass er genug Geld ran schafft, mit dem die Familie ernährt werden kann.
Damit der Mann aber in eine Position als erfolgreicher Ernährer kommt ist gutes Aussehen wichtig. Das sorgt nachweislich für mehr beruflichen Erfolg. Schon solche Sachen wie eine unterdurchschnittliche Körpergröße können den Erfolg mindern.
Dazu fällt mir direkt eine Frau ein, sie ist und das ist wirklich die Wahrheit deswegen benutze ich jetzt dieses Wort, strohdumm hat aber ein wirklich sehr gutes Aussehen. Scheinbar hat sie das auch wirklich weiter gebracht im Beruf, denn sie hat eine gute Stelle bekommen. Allerdings kann sie das eigentlich nicht wirklich und es muss ihr jeder helfen, was sie auch zugibt. Sie gibt auch noch damit an, dass sie jeden dazu bringen kann ihr zu helfen.
Das wichtigste Kapital eines jeden Menschen ist in meinen Augen Bildung. Für das Aussehen kann man nicht wirklich etwas und kann es auch nur bis zu einem gewissen Punkt optimieren, allerdings kann man sich einiges an Wissen aneignen und dadurch werden einen auch Türen geöffnet. Hübsche Menschen haben es dennoch oft leichter im Leben.
Das ist alles sehr subjektiv. Was ich schön finde, kann ja der Nächste gerade als unattraktiv bewerten. Natürlich gibt es gewisse allgemeine Attraktivitätsriterien, wie beispielsweise keine fettigen Haare, keine schwarzen Zähne, nicht das Gewicht voller Pickel usw. Also die Basics wird sicher jeder als attraktiv ansehen. Jemand schrieb beispielsweise vom gut gekleideten Mann und mir persönlich gefallen Menschen, die man klassischerweise als gut gekleidet bezeichnen würde, meistens nicht. Für mich sieht das immer schnell versnobt aus, wenn beispielsweise eine Frau ein Business-Kleid trägt oder eine strenge Frisur oder wenn ein Mann Anzug trägt oder gar noch Gel im Haar.
Also jeder hat da seine individuellen Vorlieben, was er /abgesehen von den Basics) als attraktiv wahrnimmt. Es stimmt, dass ich einen Menschen, den ich attraktiv finde, besser behandle (unbewusst) als jemanden, den ich nicht attraktiv finde. Aber genau die Person, die mir gefällt, könnte ja dem Nächsten gerade nicht gefallen und wird dann in einer anderen Situation von einem anderen Interaktionspartner dann vielleicht gerade nicht bevorteilt. Eine modelgleiche Frau, die vielleicht mit Attraktivität in hohem Maße assoziiert wird, würde ich beispielsweise automatisch für arrogant halten und die eher nicht um mich haben wollen. Das sind natürlich alles Vorurteile, aber um die geht es ja.
Wenn ich mir zum Beispiel die weiblichen Dax-Vorstände, wichtige Politikerinnen und erfolgreiche Wissenschaftlerinnen anschaue, dann ist Schönheit genauso ungleich verteilt wie bei den Männern. Renate Künast würden die meisten Leute nicht als schöne Frau bezeichnen. Trotzdem ist sie eine sehr erfolgreiche Politikerin.
In bestimmten Berufen ist Schönheit gewiss von Vorteil wie etwa bei Models und Prostituierten oder Stewardessen, die eine gewisse körperliche Norm erfüllen müssen, und Frauen, die keinen Beruf erlernt haben und einen reichen Mann suchen. Aber ansonsten ist schönes Aussehen nicht das wichtigste Kapital einer Frau.
Ich denke, dass eine gewisse körperliche Attraktivität bei beiden Geschlechtern hilfreich sein kann, um eigene Ziele zu erreichen. Auch kleine dicke Männer haben es oft schwerer als sportlich-schlanke Typen. Andererseits kann zu viel Attraktivität als Nachteil gesehen werden, weil meiner Ansicht nach dann oft zu viel Augenmerk aufs Aussehen gelegt wird, und einem wohl unterschwellig Dummheit unterstellt werden könnte. Da kommt dann womöglich das Klischee vom "blonden Dummchen" zum Zug.
Insofern würde ich nicht behaupten, dass gutes Aussehen allein das entscheidende Kriterium ist, sondern dass es zwar mit zum Erfolg beitragen kann, aber je nach Ausprägung auch nachteilige Effekte haben kann.
Machen wir uns doch nichts vor. Natürlich kommt sofort erst einmal der große Aufschrei, was sich der Herr einbildet und wie rückständig die Ansichten doch sind und dann? Dann beruhigen wir uns kurz, denken mal kurz nach und müssen ihm dann doch irgendwie zustimmen.
Das soll jetzt lange nicht heißen, dass ich finde, dass man Menschen nach dem Äußeren bewerten sollte. Nein keinesfalls, wir sollten viel mehr auf die inneren Werte achten. Aber so ist es eben nun einmal nicht. Selbst wenn es nur unterbewusst ist, so fühlen wir uns doch, wenn wir unser Gegenüber nicht kennen, doch mehr zu attraktiven Menschen hingezogen als zu unattraktiven. Nur die Wenigsten von uns können sich dem doch wirklich entziehen.
Und somit muss man zumindest schon feststellen, dass schönes Aussehen einem doch einige Türen öffnet um dann beweisen zu können, was noch alles dahinter steckt. Aber viele Chancen werden sich unattraktiven Menschen einfach gar nicht erst eröffnen, egal wie viel dann noch dahinter gekommen wäre. Klar ist das eigentlich traurig, aber am Ende ist es eben so. Und das gilt ja für attraktive Männer ganz genauso.
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