Ist mein Enkel spielsüchtig?
Meinen 12-jährigen Enkel interessiert derzeit fast nichts mehr, er beschäftigt sich lieber in seiner Freizeit am PC oder mit dem Handy. Auf Ausflüge, Sport und andere Aktivitäten hat er gar keine richtige Lust mehr. Zum Glück ist er noch ein guter Schüler. Ich mache mir langsam Sorgen, dass er schon spielsüchtig ist oder wird. Kennt ihr solche Phänomene bei Kindern auch und könnten meine Sorgen begründet sein oder findet ihr das ein ganz normales Verhalten?
Er ist ein Teenager, das ist ein Alter, in dem man leider kein Bock auf Erwachsene hat. Er liebt dich, aber du wirst nun deutlich weniger spannend sein, als noch vor ein paar Jahren. Er schaut nun was ihm Spaß macht, womit man vielleicht auch ein bisschen provozieren kann. Wenn er da aber Grenzen gesetzt bekommt, also nicht den ganzen Tag spielen darf, sehe ich da gar kein Problem.
Er vernachlässigt ja bisher nur das, was er vorher mal gemocht hat, aber nicht die wichtigen Dinge, daher finde ich es noch vollkommen normal. In meiner Schulzeit hatten auch viele Jungs in dem Alter so eine Phase und das hat dann meistens in technischem Interesse geendet und in eher technischen Berufen, also ich würde das gar nicht so schlimm finden, wenn es ihm Spaß macht, dann ist das doch in Ordnung und heißt nicht, dass das immer so bleiben wird. Vielleicht erweitert er das Ganze irgendwann und lernt Sachen am Computer, mit denen er es dann leichter im Job haben wird. Das würde ich an sich nicht so verteufeln, auch wenn er jetzt als Teenager ganz anders zu sein scheint.
Ich finde es auch vollkommen normal, dass man mit der älteren Generation und was die dann so machen wollen, nichts anfangen möchte. Das ist in dem Alter einfach uncool, hat aber nichts damit zu tun, wie es in ein paar Jahren sein wird, denn das ändert sich auch wieder. Er probiert sich nun eben aus und die Hormone knallen durch, ganz normal.
Aus ein paar dürftigen Zeilen über einen Fast-Teenie, der sich für mich völlig normal anhört eine Diagnose abzuleiten, ist schon reichlich gewagt, aber ich kenne da ja keine Hemmschwelle. Ich würde sagen: Pubertät. Herzlichen Glückwunsch. Nix mehr mit Bolzen mit Papa und Ausflügen mit der Familie ins Fantasia Land.
Ich verstehe auch nicht, wieso ganze Familien aus allen Wolken fallen, wenn ab einem bestimmten Alter der Freundeskreis wichtiger wird als die Eltern und die Alten erst mal ein paar Jahre abgeschrieben sind. Diese Entwicklung haben die Eltern und Großeltern schließlich auch mitgemacht.
Und dass die Freundschaften bei der modernen Jugend "am PC oder mit dem Handy" stattfinden, ist auch keine Entwicklung der letzten drei Monate. Corona hat sicher auch dazu beigetragen. Wir damals kurz nach der Prinzregentenzeit haben uns eben im Dorf herumgetrieben, heute treibt man sich virtuell mit Freunden herum. In ein paar Jahren wird der Bub schon wieder hervorgekrochen kommen.
Ich kann deine Sorgen verstehen, denn es ist immer schwierig, die richtige Balance zwischen Bildschirmzeit und anderen Aktivitäten für Kinder zu finden. Die heutige Technologie und die Möglichkeit, ständig online zu sein, kann sehr verlockend sein, insbesondere für Kinder und Jugendliche. Aber es ist auch wichtig, dass Kinder ausreichend Zeit im Freien verbringen, Sport treiben, soziale Kontakte pflegen und sich anderweitig kreativ betätigen.
Es ist normal, dass sich Kinder und Jugendliche in einem gewissen Alter mehr für Technologie und soziale Medien interessieren. Es ist jedoch wichtig, dass die Nutzung dieser Geräte nicht in einer Sucht endet. Das kann negative Auswirkungen auf die Entwicklung und das Sozialverhalten des Kindes haben. Es ist also wichtig, dass Eltern ihre Kinder beobachten und ihnen klare Grenzen setzen, um eine ausgewogene Balance zu schaffen.
Es ist auch hilfreich, das Kind in Aktivitäten einzubinden, die es interessieren, sei es ein bestimmtes Hobby oder Sport. Es ist wichtig, dass Kinder eine breite Palette an Interessen haben und nicht in eine einzige Aktivität oder Technologie verfallen.
In Bezug auf die Möglichkeit von Spielsucht, solltest du dich bewusst sein, dass dies eine ernsthafte Erkrankung ist, die medizinische Hilfe erfordert. Wenn du das Gefühl hast, dass dein Enkel ein echtes Problem hat, solltest du ihn ermutigen, mit einem Fachmann zu sprechen oder eine Unterstützungsgruppe aufzusuchen.
Insgesamt denke ich, dass es wichtig ist, dass Kinder und Jugendliche ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Online- und Offline-Aktivitäten haben. Solange dein Enkel auch noch andere Interessen und Aktivitäten hat, würde ich mir nicht zu viele Sorgen machen, aber es ist auch wichtig, ihn zu ermutigen, seine Interessen breit zu halten.
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