Ist Handwerker werden eine schlechte Idee?
Sind handwerkliche Berufe wirklich so schlecht bezahlt? Ist es wirklich so eine schlechte Idee Handwerker zu werden? Viele sagen ja, man braucht heutzutage Abitur und man muss studieren um was zu erreichen. Stimmt das wirklich? Würdet ihr mir davon abraten einem handwerklichen Beruf nachzugehen? Wenn ja, warum?
Handwerk ist ja nun ein sehr weites Feld. Das umfasst, grob geschätzt, ungefähr einhundert Berufe. Und da ist die Bezahlung nun sehr breit gefächert. Der Bereich Elektro und Metall ist gut, Friseur nun eher nicht. Da muss man sich den jeweiligen Beruf und die Region ansehen.
Man kann weder sagen, dass Handwerker automatisch schlecht verdienen und Akademiker immer gut. Sozialarbeiter oder Redakteure, auch manch Sportwissenschaftler, verdienen meist nicht viel. Da schneidet manch Handwerksberuf besser ab.
Aber was nützt das beste Handwerk, wenn man den Job nicht ausstehen kann? Wenn man sich Zeit nimmt, seine Neigungen und Fähigkeiten zu erkennen, dann findet sich eigentlich immer eine Nische, in der man mit der Bezahlung und der Arbeit zufrieden ist.
Es kommt ganz darauf an, welches Handwerk man ausüben will und ob du in einem kleinen Betrieb arbeitest oder in einem großen Betrieb. Meine Tochter hat Tischlerin in einem Industriebetrieb gelernt und hat schon in der Ausbildung weitaus mehr verdient als andere in der Ausbildung, die in einem kleinen Familienbetrieb gearbeitet haben. Die Ausbildung ist dort die gleiche gewesen. Es mussten alle Anforderungen erfüllt werden. Du siehst, dass es nicht nur auf das Handwerk selber ankommt, sondern auch, wo man arbeitet.
Es gibt aber auch genug Handwerksberufe, wo man nie genug verdienen kann, dass man dann im Luxus leben kann. Siehe der Friseurberuf. Da verdient man wirklich sehr wenig. Man kann also nicht jedes Handwerk über einen Kamm scheren.
In Grunde genommen ist es immer gut, gerade auch in der heutigen Zeit, einen Handwerksberuf zu erlernen. Denn Handwerk hat auch heute noch goldenen Boden. Ein Heizungsmonteur, ein Dachdecker, ein Straßenbauer oder Maurer ist so schnell nicht durch Maschinen zu ersetzen. Du musst also genau abwägen, in welche Richtung du gehen willst und was du machen willst.
Einzig und alleine wird dir eventuell der Hauptschulabschluss im Weg stehen. Denn viele Betriebe nehmen nur einen höheren Schulabschluss als Auszubildende an. Bei meiner Tochter war es so, dass sie mindestens ein Fachabitur vorweisen musste um Tischlerin zu lernen. Ich kenne Betriebe, die unter Realschulabschluss nicht ausbilden und sehr oft wird ein Fachabitur verlangt. Ein Bekannter von mir hat den Hauptschulabschluss und möchte gerne ein Handwerk erlernen. Aber als Hauptschulabsolvent nimmt ihn kein Betrieb an. Deswegen solltest du dann doch eher noch Schule machen und wenigstens den Realschulabschluss machen.
Was, seit wann braucht man dafür einen hohen Schulabschluss? Ich war aber nie gut in der Schule, das heißt mir bleiben somit nur Hilfsarbeiten? Leider wurden die normalen Schulabschlüsse massiv abgewertet. Muss man bald auch für's Putzen studiert haben?
@stellar111, die Anforderungen in einem Handwerksberuf sind auch größer geworden. Die Berufsschule ist nicht einfach und gerade im Handwerk sollte man gut rechnen können. Gutes Deutsch und vor allem Rechtschreibung sollte beherrscht werden. Wie sieht es aus, wenn Rechnungen geschrieben werden, wo man sich verrechnet hat oder wo die Rechtschreibung zu Wünschen übrig lässt. Und wenn ein Meisterbetrieb sich aussuchen kann, wen er einstellt, wird er erst einmal die Leute aussortieren, die diesen Anforderungen nicht gewährleisten.
Ich kenne wie gesagt einige Handwerksbetriebe und dort wird immer mehr auf gute Zeugnisse und auch einen guten Schulabschluss geachtet. Und ich kenne wie auch schon erwähnt einen Hauptschulabschlüsser, der einfach nichts findet. Bei dir kommt dann auch noch hinzu, dass du seit dem Hauptschulabschluss ja, wie du in dem einen Thread erzählt hast, nichts getan hast, also eine Lücke im Lebenslauf aufweist.
Versuche dich durch deine Arbeitskraft und Auffassungsgabe durch Praktika in die Betriebe zu schleichen und zeige dem Arbeitgeber, dass du gut bist und auch ohne gutes Zeugnis ein guter Arbeiter wärst. Allerdings ist dann die Berufsschule die große Anforderungen stellt. Und die muss dann erst mal gemeistert werden.
Aber nicht jeder ist gut in der Schule, bleibt mir somit also nur Hilfsarbeit übrig? Oder Hartz 4? Wieso reicht denn ein normaler Hauptschulabschluss nicht mehr aus? Warum gibt es Hauptschule überhaupt noch wenn man damit sowieso nur in Hartz 4 landet? Was soll ich tun wenn ich nie gut in der Schule war?
Du liest wieder mal nicht die Antworten, die man dir gibt. Das ist schon etwas, was dich in keinem Betrieb beliebt macht, wenn man nicht zuhören kann oder etwas nicht richtig liest.
Ich habe doch geschrieben, dass du mit deinem handwerklichen Geschick punkten musst und mit deinem Fleiß. Wenn man keine guten Noten hat, dann muss man mit was anderem punkten. Aber dann musst du dir auch im Klaren sein, dass die Berufsschule sehr schwer für dich sein wird. Du bist jung und wenn du schon jetzt Lücken in deinem Lebenslauf hast, macht das auch keinen guten Eindruck.
Reiß dich mal zusammen und gehe zum Jobcenter und mache einen Test bei der Berufsberatung, welcher Job für dich in Frage kommen würde und erkundige dich nicht nur im Forum, wo du eh nicht richtig liest und immer nur das gleiche Thema hast. Eigeninitiative ist hier angesagt und so ein Termin bei einer Berufsberatung solltest du unbedingt wahr nehmen.
Wozu wenn mir sowieso nur noch Hilfsarbeiten oder Anlernberufe übrig bleiben? Armut ist so oder so vorprogrammiert. Also wozu? Nein wirklich, wozu soll ich zur Berufsberatung? Ohne vernünftigen Schulabschluss geht doch gar nichts, außer Hartzen, also was soll´s?
Das immer höhere Abschlüsse gefordert werden, das liegt an den immer höheren Anforderungen in den meisten Berufen. Ich hätte da zwei Beispiele, wo ich sehr genau einschätzen kann, was sich verändert hat. Und schon damals hatten die meisten einen höheren Schulabschluss, als die unbedingt erforderlich.
Ich habe zuerst eine Ausbildung zur tiermedizinischen Fachangestellten gemacht. Schon damals hatte die Hälfte der Klasse Abitur. Aber keiner musste am Computer arbeiten, keiner hatte ein Labor, keiner hatte eine Monitorüberwachung und Inhalationsnarkose im Op, niemand nutzte Druckluftsägen und Schrauber, keiner hatte Endoskope und Laser, das gab es nur bei uns in der Klinik. Da mussten selbst die Fachkundelehrer, die selbst praktizierende Tierärzte waren, nachfragen. Und heute? Da gehört es einfach zum Job, damit umgehen zu können. Und es gibt noch mehr.
Oder der gute alte Elektriker. Der ist jetzt Elektroniker und muss zumindest ein grundlegendes Verständnis für Informatik mitbringen. Selbst ein früher simpler Geldspielautomat ist heute ein Computer. Und ein Gebäude verkabeln ist dank neuer Technik auch ganz anders geworden. Das ist in den meisten Jobs passiert.
Ja, aber was ist mit schlechten Schülern? Verdienen die alle Armut? Nicht jeder ist gleich intelligent. Und das ist ja das Problem. Also was soll ich tun, mir den Strick nehmen, oder was? Das kann es doch auch nicht sein.
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