Ist häufiges Umziehen eine anerkennenswerte Leistung?
Ich schaue nebenbei gerade die Küchenschlacht auf dem ZDF. Dort macht diese Woche eine Kandidatin mit, die in ihrem bisherigen Leben bereits 27mal umgezogen ist, wobei sie auch häufiger die Länder gewechselt hat. Sie stammt aus Luxemburg, ging dann zum Studium nach Deutschland. Nach dem Ende des Studiums zog sie wieder zurück nach Luxemburg und dann kurz darauf nach Ibiza. Irgendwann war sie auch noch in Panama, wohnt jetzt aber wieder auf Ibiza.
Warum sie so oft umzog, wurde nicht gesagt. Der Moderator meinte daraufhin anerkennend, dass das wirklich eine Leistung wäre, so oft umzuziehen. Ich diskutierte daraufhin mit meiner Freundin ein bisschen und wir sind beide der Meinung, dass allein häufiges Umziehen ohne jegliche weitere Erklärung, warum dies geschah, noch nichts ist, wofür wir unser Lob oder unsere Anerkennung aussprechen würden.
Im Gegenteil, wir sind eher der Meinung, dass derjenige sich scheinbar nicht entscheiden kann oder ein Problem damit hat, sich heimisch zu fühlen. Vielleicht hat er auch ein allgemeines Problem mit seinen Nachbarn und muss so häufig umziehen, weil er sich so sehr mit seinen Nachbarn streitet.
Wie seht Ihr das? Ist allein der Umstand, dass jemand häufig umgezogen ist, eine Leistung, die den Respekt und die Anerkennung anderer verdient?
Ohne Begründung sehe ich auch keinen Grund wieso man das anerkennen sollte. Ich kenne Leute, einschließlich mich die wegen Studium und Beruf häufig umziehen mussten. Man verliert dabei natürlich auch immer einen Teil der Freunde. Sowas kann man durchaus anerkennen, es zeugt ja auch von Mut in eine fremde Gegend zu ziehen. Aber 27 Umzüge finde ich ehrlich gesagt übertrieben und unnormal.
Die Frage ist doch erst mal, wie die Person "Leistung" überhaupt gemeint hat. Klar kann das bedeuten, dass man etwas anerkennt und positiv bewertet, aber man kann das Wort doch auch ganz anderes verwenden.
Angenommen, du kochst Nudeln und schaffst es die anbrennen zu lassen, dann würde ich das vielleicht auch mit "starke Leistung" kommentieren. Das ist in dem Moment aber nicht als Anerkennung deiner Kochkünste gemeint sondern natürlich total ironisch. Jeder Idiot schafft es Nudeln zu kochen, aber du hast es irgendwie geschafft es zu vermasseln. Muss man auch erst mal hin bekommen.
Und was will ein Moderator dazu auch groß sagen? Scheiß Aktion, wäre bestimmt wesentlich günstiger und stressfreier gewesen wenn du vor den Umzügen mehr nachgedacht hättest?
Ich sehe das wie Cloudy und bin der Meinung, dass der Satz doch genauso gut ironisch und leicht negativ gemeint sein könnte und eben nicht als Lob oder Anerkennung. So ganz ohne Hintergrundinformationen kann man das schlecht sagen.
Ich würde es als "anerkennenswerte Leistung" ansehen, wenn jemand ganz alleine X Mal umgezogen wäre ohne fremde Hilfe. Das schafft man nicht so einfach ohne Mühe. Aber die wenigsten werden so verrückt sein tatsächlich ohne jede Form von Hilfe umzuziehen, das dauert einfach viel zu lange und gerade beim Schleppen von Möbeln braucht man zusätzliche Hände und Helfer.
Ich finde es schwierig, so eine Szene zu beurteilen, wenn man das weder gesehen hat, noch dabei gewesen ist. Ich gehe aber ganz stark von einer ironischen Bedeutung aus bei dem Satz und würde da nicht so viel Bedeutung beimessen.
Ich könnte mir vorstellen, dass es hier nicht um den konkreten Akt des Umzugs mit Kisten packen und Postnachsendeantrag als "Leistung" ging, sondern eher darum, dass die Person in den Augen vieler ein abenteuerliches und spannendes Leben geführt hat, was bei den Leuten, die ihr Leben lang im gleichen Vorort von Bielefeld gewohnt haben, durchaus auch Bewunderung und/oder Neid auslösen kann. Vermutlich kommt es hier viel mehr darauf an, dass die Dame von einem "coolen" Ort zum nächsten gewandert ist, was sich zumindest in der Theorie nach Freiheit und Abenteuer anhört.
Wenn man hört, dass jemand schon auf Ibiza und in Panama gewohnt hat, bekommt man im Regelfall also eher große Augen, als wenn jemand jobbedingt schon in MeckPomm, BaWü und NRW seine Zelte wiederholt auf- und abgebaut hat, etwa weil man als Theaterschauspielerin nur Halbjahresengagements bekommt oder was auch immer. Außerdem kann man schon sagen, dass es eine Leistung ist, sich an unterschiedliche Kulturen, Sprachen und Lebensweisen zu gewöhnen und anzupassen, und dies wie im geschilderten Fall sogar mehrfach. Dieser Meinung würde ich mich auch anschließen, aber häufig umzuziehen an sich ist auch in meinen Augen eher ein notwendiges Übel als ein aufregendes Hobby.
Ich denke auch, dass es hier auch auf den Tonfall ankommt, in dem ein solcher Satz gesagt wird. Aber auch wenn es scheinbar ernst gemeint war, ist es eben die Frage, was ein Moderator sonst sagen soll. Er kann ja nicht einfach schweigen, wird aber auch nicht sagen, dass das ja ziemlich komisch ist, so oft umzuziehen. Aber ich sehe es auch so, dass es einfach so sicher noch keine tolle Leistung ist, so oft umgezogen zu sein.
Ich denke auch, dass als Leistung die Arbeit und der Aufwand gemeint sind, die so ein Umzug mit sich bringt. Natürlich kann es auch sein, dass die Frau nicht viele Möbel und Sachen besitzt, aber dennoch ist es ja schon aufwendig alles zu verpacken und zu verladen und umzuziehen. Gerade wenn man von einem Land in ein anderes umzieht.
Allerdings gehe ich auch mal davon aus, dass die Frau Hilfe hatte, wenn sie umgezogen sind. So ist das ja durchaus bei den meisten. Ich denke aber auch, dass viele vielleicht gar keine Lust hätten so häufig umzuziehen und es irgendwann leid wären. Das könnte ja auch als Leistung anerkannt werden.
Ich finde es eher eine Leistung, mal 30 Jahre in dem selben Haus zu wohnen, die Wohnung zu renovieren und sich mit den Nachbarn auseinander zu setzen, wenn es Probleme gibt und nicht gleich den Kopf in den Sand stecken. Wenn man lang an einem Ort wohnt, lernt man die Menschen erst richtig kennen und das Leben.
Ich bin auch ein paar mal umgezogen, von einer Wg in eine andere und dann in meine Wohnung. Ich denke, wenn er sagt: "Das ist eine Leistung", meint er es ironisch und verachtend. Wer so oft umgezogen ist, flieht vor den dingen anstatt sich mit den "Dingen" und seinen Problemen auseinander zu setzen. Wer so oft umzieht ist nie richtig angekommen, meiner Meinung nach.
Wie soll man so etwas auch kommentieren? Irgendetwas muss man ja antworten, wenn jemand erzählt, dass er 27 mal umgezogen ist und ich denke auch, dass diese Aussage sowohl ironisch als auch ehrlich gemeint sein kann.
Ich kenne es auch so, dass dieser Spruch durchaus in Situationen angewendet wird, die alles Andere als Positiv gewertet werden. Von daher denke ich, kann man diesen Spruch einfach nur als irgendeinen Kommentar auf etwas Gesagtes bewerten und sollte da nicht mehr hinein interpretieren.
Es ist ebenfalls eine Leistung, wie mein Sohn es schafft, sein Zimmer innerhalb von einem Tag so auf den Kopf zu stellen, dass man nichts mehr vom Fußboden sehen kann. Das finde ich allerdings auch nicht wirklich toll.
Täubchen hat geschrieben:Ich würde es als "anerkennenswerte Leistung" ansehen, wenn jemand ganz alleine X Mal umgezogen wäre ohne fremde Hilfe. Das schafft man nicht so einfach ohne Mühe. Aber die wenigsten werden so verrückt sein tatsächlich ohne jede Form von Hilfe umzuziehen, das dauert einfach viel zu lange und gerade beim Schleppen von Möbeln braucht man zusätzliche Hände und Helfer.
Dem kann ich mich nicht so ganz anschließen und was ist das nun für eine Leistung wenn man es alleine macht oder jemand anderen mit als Hilfe dazu hat? Solange man selbst mit anpackt, ist es immer eine Leistung. Und ja, ich habe viele Umzüge mitgemacht in meinem Leben an die 35 Stück wenn ich es zusammen addiere und nicht immer hatte ich Hilfe, war auch alleine oder ich habe damit auch mal jemanden Beauftragt. Aber dennoch blieb genug Arbeit übrig, da ich nie ein Komplettpaket gebucht hatte mit Kisten einpacken, Transport, schleppen und wieder auspacken.
Ich sehe es ehrlich gesagt wie Cloudy in der Ironischen Form die hier mit gemeint ist als "Leistung". Mir kann man nun auch vieles andichten wegen den vielen Umzügen aber solange man den Grund dafür nicht kennt, ist es immer einfacher etwas sich auszudenken und ins Lächerliche zu ziehen anstatt mal hinter die Kulissen zu blicken.
Wäre ich nicht so oft umgezogen in meinem Leben, dann hätte ich die meiste Zeit Arbeitslos auf dem Sofa gesessen da es in meiner früheren Branche nur Zeitverträge gab und man dort alle 3-6 Monate etwas neues suchen durfte. Stellen gab es nicht wie Sand am Meer und nicht um die Ecke, dass immer ein Umzug fällig wurde wenn man etwas neues hatte, da sich auch das Pendel weder von der Zeit noch vom Geld her gelohnt hatten. Würde man das auch noch so negativ betrachten? Oder lieber jemanden, der durch die Welt reist und aus Lust und Laune 30 mal in seinem Leben umzieht?
Ich finde hier fehlt gewaltig der Hintergrund mit dazu und solange der nicht bekannt ist, werden sich immer Leute wie der Herr Moderator dazu in dieser Weise äußern und das ins lächerliche ziehen. und eben nicht als eine positive Leistung anerkennen. Denn ehrlich gesagt, finde ich Leute die von A nach B reisen damit sie einen Job haben und dauerhaft umziehen sympathischer, als jemand der sich heimisch macht und dafür Arbeitslos auf dem Sofa sitzt.
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