Ist Golf spielen eine Umweltsünde?
Aktuell stehe ich vor einer inneren Zwickmühle und würde gerne eure Meinungen dazu hören. Ich bin eigentlich eine überzeugte Verfechterin eines naturnahen Lebensstils und betreibe sogar Biolandwirtschaft im Nebenerwerb. Doch in meinem letzten Urlaub habe ich das Golfspielen für mich entdeckt. Etwas, das ich nie für möglich gehalten hätte.
Die Ruhe auf dem Platz wirkte fast wie Meditation, und die Tatsache, dass ich meinen Hund mitnehmen konnte, machte es noch besser. So weit, so gut. Allerdings beschäftigt mich die Frage: Ist Golf spielen nicht eigentlich eine Art "Ökosünde"?
Im vergangenen Jahr habe ich sogar einen Platzreifekurs gemacht, hatte aber zeitlich kaum Gelegenheit, regelmäßig zu spielen. Dieses Jahr plane ich, die Turnierreife zu erlangen. Doch immer wieder taucht die Frage auf, ob Golf nicht im Widerspruch zu meinen Werten steht. Die vielen Hektar Land, die für Golfplätze genutzt werden, könnten doch stattdessen Lebensmittel erzeugen. Und dann die Chemikalien, die verwendet werden, um alles außer Gras zu unterdrücken – das kann nicht gut für die Natur und die Biodiversität sein.
Was denkt ihr darüber? Ist Golfspielen für mich als Biolandwirtin eigentlich nicht zu rechtfertigen? Freue mich auf eure Perspektiven und Erfahrungen.
Ich wüsste nun wirklich nicht, warum man sich ständig für irgendwelche Entscheidungen, die nicht komplett in einer Linie verlaufen, rechtfertigen müsste. Wenn es dir selbst so wahnsinnig wichtig wäre, hättest du auch keinen Hund. Denn der ist nun auch nicht umweltfreundlich, wenn er nicht für das Hüten oder sonst wie sinnvoll gebraucht wird. Wo ist das Problem?
Viel schwieriger finde ich, dass du dich angeblich für ein Thema interessierst und dich dann damit noch nicht einmal ein bisschen selbst informierst und dich damit auseinandersetzen möchtest. Stattdessen möchtest du Absolution von anderen.
Golf und Umweltschutz sind doch gar kein Widerspruch. Der Deutsche Golfverband arbeitet seit Jahren mit dem Bundesamt für Naturschutz zusammen. Es gibt genügend Plätze, die ein Biotop für vom Aussterben bedrohte Tier- und Pflanzenarten sind, und damit mehr zum Erhalt der Artenvielfalt beitragen, als Flächen, auf denen Nahrungsmittel angebaut werden - Öko oder nicht.
Warum unterstützt man nicht einfach solche Plätze und genießt neben seinem Sport noch die Anwesenheit seltener Tiere und Pflanzen? Die Bewirtschaftung ist halt anders, die Verhaltensregeln sind etwas anders, um nichts zu zerstören. Fertig. Muss es immer gleich Drama sein? Geht es heute nicht mehr ohne?
Solche Fragen kann man sich immer so zurechtdenken, dass es passt. Des Menschen Wille ist sein Himmelreich, wie es so schön heißt, und wenn ich etwas tun will, kann ich mir die Konsequenzen und näheren Umstände immer schön reden.
Einerseits ist der Wasserverbrauch wahrscheinlich enorm, um das Grün auch sommers grün zu halten, andererseits gibt es bestimmt irgendeine bedrohte Unken Art oder seltene Binse, die akkurat auf meinem Lieblingsplatz ein Refugium gefunden hat. Also betreibe ich quasi aktiven Umweltschutz, wenn ich das Bällchen ins Loch schubse. Alles für die Unke!
Und da das golfende Volk meistens keine Lust hat, seine Ausrüstung mit dem Lastenrad anzukarren, müssen natürlich auch Parkplätze her, und so weiter. Aber dann vergleicht man Golf eben mit "hier noch umweltschädlicheres Hobby einfügen", und schon relativiert sich das Ganze, und man kann mit gutem Gewissen loslegen.
Gerbera, es gibt die wirklich, die interessanten Golfplätze, die insbesondere in Ballungsräumen die anderweitige Nutzung (z.B. Das neue Einkaufszentrum auf der grünen Wiese oder das Neubaugebiet) verhindern. Da gibt es keine Pestizide, die Grassorten sind vielfältiger. Rough und Randgebiete bieten Vielfalt und werden nicht betreten.
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