Ist euer Leben so verlaufen, wie ihr es früher dachtet?
Ich hatte als Kind und Jugendliche ganz andere Vorstellungen davon, wie mein Leben sein würde, wenn ich mein jetziges Alter erreicht habe. Im Endeffekt ist aber alles komplett anders gekommen, so wie ich es mir eben nie vorgestellt hätte. Ich hatte früher einfach ganz klassische Vorstellungen gehabt und gedacht, dass ich nun sicher längst verheiratet wäre und ein Kind hätte.
Das Gegenteil ist aber der Fall, wobei ich das aber alles andere als schlimm finde. Es ist gut so, wie es gekommen ist, zumal sich ja auch Wünsche und Ziele im Laufe des Lebens stark verändern. Wichtig ist ja nur, dass man glücklich und zufrieden ist, so wie man lebt. Ist euer Leben so verlaufen, wie ihr es euch früher, also als Jugendlicher vorgestellt hättet? Wenn nein, findet ihr das schlimm?
Meine Vorstellungen als Kind und Jugendlicher über mein künftiges Leben gingen damals in eine eher unrealistische Richtung. Denn ich wollte damals jahrelang Musiker werden und habe mir immer vorgestellt, später Pianist, Orchestermusiker oder Orchesterleiter zu werden. Da ich aber in einer sehr unmusikalischen Familie ohne jeglichen Bezug zu Musik oder Instrumenten aufgewachsen bin, hatte niemand Verständnis für meine Ambitionen. Es gab keinen Musikunterricht und meine Eltern hatten auf mich eingeredet, diesen Unsinn bleiben zu lassen. "Mach lieber etwas Vernünftiges" waren Sprüche, die bei uns so häufig zu hören waren, bis ich irgendwann selbst dran glaubte.
So kam es, dass ich statt meiner Idealvorstellung jetzt ein ganz normaler Bürohengst bin, der sich allenfalls hobbymäßig mit Musik beschäftigt. Außer diversen Chormitwirkungen, einigen Laien-Theateraktivitäten und Konzertbesuchen ist von meinen damaligen Vorstellungen nicht viel übrig geblieben.
Ich kann ehrlich gesagt nicht verstehen, wie man so viele Gedanken an die Zukunft verschwenden kann. Ich lebe in der Gegenwart und nicht in der Zukunft oder Vergangenheit. Ich mache das Beste aus meinem derzeitigen Leben, aus jedem Moment, damit ich hinterher nichts bereuen muss. Daher hatte ich nie irgendwelche komischen Zukunftspläne, die dann doch nicht so eingetroffen sind. Ich sehe da keinen Sinn darin. Wenn man die ganze Zeit nur träumt und sich die Zukunft ausmalt, dann vergisst und vernachlässigt man die Gegenwart und das ist nicht meine Art.
Ich habe mir als Kind oder Jugendliche keine großen Gedanken oder gar Pläne gemacht, wie mein Leben verlaufen soll. Klar war schon immer, dass ich mein eigenes Geld verdienen und von niemandem abhängig sein wollte, und eine eigene Wohnung stand für mich auch schon im Teenageralter fest. Irgendwelche Details wie "mit spätestens 25 Hochzeit in Weiß mit Kutsche (vierspännig), Kind 1 mit 28, Kind 2 mit 30, dann Scheidung und Alimente" erschienen mir schon in der Pubertät absurd, weil das Leben einfach viel zu viele Alternativen im Guten wie im Schlechten bietet.
Im Großen und Ganzen ist es auch so gekommen, wie ich mir gedacht habe, aber ich habe auch schon früh die entsprechenden Schwerpunkte gesetzt. Und dann kam noch Glück dazu, also weder Krankheiten noch Unfälle noch sonstige Schicksalsschläge, die mir selbst meine bescheidenen Pläne versaut hätten. Ich kann auch nicht sagen, dass ich irgend etwas vermisse. Wäre ich mit meinem Leben grundlegend unzufrieden, könnte ich es jederzeit über den Haufen werfen, da ich es immerhin geschafft habe, sozial und finanziell unabhängig zu bleiben, was mein primäres Ziel von Jugend auf war.
Mein Leben ist garantiert nicht so, wie ich mal gedacht habe. Das fängt mit der Kleinigkeit an, dass ich verheiratet bin. Ich war eigentlich lange davon überzeugt, dass es keinen Mann gibt, für den ich diesen Schritt gehe. Also nicht dass ich Single bleiben wollte. Aber mein Motto war immer, ob ich mit mein Leben oder nur den Teppich versaue. Deshalb Zusammenleben mit einem Hund, ein Mann muss draußen bleiben. Ein versauter Teppich reicht.
Auch recht abweichend von der Lebensvorstellung, die ich weit über 20 Jahre gepflegt habe, ist die Tatsache, dass ich Kinder habe. Das war sehr lange keine Option. Wenn man bedenkt, dass ich vorher konsequent gegangen bin, wenn die Herren mit Ring und Rosen um die Ecke gekommen sind, kann von einer jugendlichen Laune keine Rede sein.
Eigentlich sollte ich auch einen ganz anderen Job haben und längst den Betrieb meines früheren Arbeitgebers führen. Da habe ich von Jugend an drauf hingearbeitet. Leider hat die Gesundheit nicht mitgemacht, der erste Asthmaanfall des Tages beim Aufschließen der Tür ist einfach keine langfristige Option.
Ich hätte nie gedacht, mal das zu machen, was ich heute tue. Die einzige Konstante, die geblieben ist, sind die Hunde und die Pferde. Aber mein Leben ist nur andere als gedacht, es ist nicht schlechter, als es in meiner Vorstellung im Optimalfall gewesen wäre.
Mein Leben ist nicht ganz so gelaufen, wie ich es mir in der Jugend erträumte. Das meiste habe ich zwar erreicht, wie etwa einen Beruf, der mir einigermaßen passte, viele Reisen, als ich jung war, Kinder, eine Wohnung in einer interessanten Stadt, gute Freunde und eine ausreichende Rente. Allerdings ist meine Ehe gescheitert, als meine Kinder noch klein waren, was ich mir eigentlich nicht gewünscht hatte.
Ich finde es ganz normal, dass man als Kind teilweise ganz andere Vorstellung vom Leben hat. Bei mir ist auch nicht alles so eingetroffen, wie es als kleines Kind ausgemalt hatte. Das finde ich aber völlig normal und verständlich. Immerhin verändern sich die Ziele und Wünsche im Laufe des Lebens noch und man denkt dann längst nicht mehr wie noch zu Kindertagen.
Ich finde es in vielerlei Hinsicht durchaus wichtig, dass man an die Zukunft denkt und sich Gedanken darüber macht und eben nicht nur im Hier und Jetzt lebt. Man sollte alleine schon an die Altersvorsorge denken oder auch daran, in welche Richtung man beruflich gehen möchte. Wenn man da einfach nur alles auf sich zukommen lässt, steht man am Ende vielleicht dumm da. Bei gewissen Dingen finde ich es sehr wichtig, dass man auch an die Zukunft denkt und dies berücksichtigt und einplant.
Nelchen hat geschrieben:Wenn man da einfach nur alles auf sich zukommen lässt, steht man am Ende vielleicht dumm da. Bei gewissen Dingen finde ich es sehr wichtig, dass man auch an die Zukunft denkt und dies berücksichtigt und einplant.
Die Zukunft lässt sich nicht planen. Du kannst zum Beispiel nicht planen und fest damit rechnen, einen Studienplatz in Medizin zu bekommen und wenn der Plan nicht aufgeht, dann schaust du blöd aus der Wäsche und weißt nicht was du machen sollst. Man sollte sich immer mehrere Optionen offen lassen meiner Ansicht nach und dann so wählen und entscheiden, wie es einem am besten zusagt. Das hat nichts mit einer Zukunftsplanung in dem Sinne zu tun. Planung heißt für mich, dass man etwas so und so machen möchte und das auch so umsetzen will, egal was auch passiert. Das halte ich für unrealistisch, da Umstände sich immer ändern können.
Nelchen hat geschrieben:Ich finde es in vielerlei Hinsicht durchaus wichtig, dass man an die Zukunft denkt und sich Gedanken darüber macht und eben nicht nur im Hier und Jetzt lebt. Man sollte alleine schon an die Altersvorsorge denken oder auch daran, in welche Richtung man beruflich gehen möchte.
Sich zu überlegen, in welche Richtung man beruflich gehen möchte, hat für mich mit Zukunftsplanung gar nichts zu tun. Ich definiere Planung so, dass man schon in der zweiten Klasse weiß, dass man von mir aus Professor sein möchte. Man kann aber gar nicht wissen, ob einem diese Laufbahn überhaupt zusagen wird oder nicht, weil dazwischen zu viele Stufen (Abitur, Bachelor, Master, Promotion, Habilitation) stehen und man nicht weiß, ob einem die nächst höhere Stufe überhaupt gefallen würde und ob man überhaupt einen Studienplatz oder eine Promotionsstelle bekommen würde. Da finde ich es besser, wenn man dann im konkreten Moment kurz nach erreichen der nächsten Stufe überlegt, was einen erfüllen und gefallen würde. Dann kann man immer noch weitersehen.
Ich kenne diese "Planungsfanatiker", die schon in der Grundschule ihr ganzes Leben durchgeplant hatten. Die sind dann total depressiv geworden, weil nichts davon so eingetreten ist, wie sie das bis ins kleinste Detail das Berufsleben und Privatleben geplant hatten. Das ist für mich kein erstrebenswertes Leben, sondern verursacht doch nur Stress.
Meiner Ansicht nach kann man auch die Altersvorsorge nicht wirklich planen. Man kann zwar versuchen was anzulegen und sich vorzubereiten, aber Planung impliziert ja, dass der Plan aufgeht. Man weiß aber trotzdem nicht, was dann in 40 Jahren ist, wenn man dann das Rentenalter erreicht hat. Die Zukunft lässt sich nicht planen, weil es sein kann, dass der demographische Wandel die Vorsorge auffrisst oder sonst irgendwie zu Nichte macht. Daher halte ich Planung für wenig sinnvoll.
Man kann in der Gegenwart die Weichen stellen, mit denen man sich gut fühlt, also zum Beispiel eine Ausbildung oder Abitur machen oder etwas Geld für das Alter zur Seite legen. Aber man wird immer wieder nachjustieren müssen. Planung heißt für mich, dass man nicht spontan reagiert, wenn sich Umstände, Neigungen und Wünsche ändern, was aber jederzeit passieren kann.
Planung lässt für mich keinen Raum für Spontanität. Es gibt nicht umsonst den Spruch "Je mehr du planst, desto härter trifft dich der Zufall". Da ist was Wahres dran. Ich weiß in der Gegenwart, stelle dann die Weichen, wie ich sie haben möchte und wenn dann die perfekte Gelegenheit kommt, schnappe ich zu. Ich bin damit immer gut gefahren. Mit Planung hat das aber nichts zu tun.
Täubchen, es mag ja sein, dass das für dein Leben passt, aber für andere Vorstellungen funktioniert das nicht unbedingt. Ich wusste, was ich werden möchte. Nur ohne Vorplanung hätte ich mir das knicken können. Dann wäre nämlich eine Ausbildung im gewünschten Fachgebiet ebenso wenig drin gewesen wie ein eigener Laden. Dann wäre es nach dem Studium ein Job unter Mindestlohn geworden und davon bekommt man weder das Wissen, noch den nötigen finanziellen Grundstock. Ich hätte jedenfalls nicht die Möglichkeit gehabt, fünf Jahre ohne Geld zu arbeiten, um danach dann die Sicherheiten für ein paar Hunderttausend von der Bank zu haben.
Ich selbst würde sagen, dass ich mit meinem Leben im Großen und Ganzen doch recht zufrieden bin, auch, wenn es bei mir an allen Ecken und Enden nicht immer so gelaufen ist, wie ich es gehofft habe. Ich habe einen Freund, mit dem ich nun schon seit über 3 Jahren eine sehr glückliche Beziehung führe, wir haben zusammen zwei Katzen und ich habe auch zwei eigene Ponys, denen es aktuell gesundheitlich wirklich sehr gut geht (was vor einigen Monaten beziehungsweise Jahren nicht der Fall war). Ich bin examinierte Krankenschwester und auch in meiner Familie gibt es eigentlich keine großen Probleme - alle sind gesund, das ist das Wichtigste.
Ansonsten, was mich ein wenig nervt, ist, dass ich immer noch Geldprobleme habe. Grade dadurch, dass ich seit Beginn meiner Ausbildung die zwei Pferde habe, bin ich grade in dieser Zeit nie wirklich auf einen grünen Zweig gekommen und trage jetzt, wo ich endlich ein volles Gehalt bekomme, immer noch viele "Altlasten" mit mir rum, die ich jetzt nach und nach abarbeite. Aber ich bin zuversichtlich, dass auch das sich auf lange Sicht einpendeln wird.
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