Ist es ungewöhnlich, wenn Ehepaare gern zusammen arbeiten?
Als ich meinen Mann kennengelernt habe hatte er gerade seine erste richtige Arbeitsstelle angetreten, ich war zu dem Zeitpunkt schon länger erwerbsunfähig wegen einer Erkrankung.
Mein Mann ist selbstständig, arbeitet größtenteils von zuhause aus und es war dann unser beider Wunsch, dass ich mich um den Haushalt kümmere und ihn bei seiner Arbeit unterstütze. Seitdem arbeiten wir beide zusammen, ich übernehme in der Regel die Aufgaben für die er keine Zeit hat bzw. die mir eben am meisten Spaß machen. Wir arbeiten zwar oft räumlich getrennt voneinander, aber doch im selben Haus. Für uns beide ist die Arbeit mehr Berufung als Beruf.
Für uns ist das ideal, wir finden es auch toll, dass wir uns quasi den ganzen Tag sehen. Wobei ich es auch genieße, wenn er mal ein paar Tage auf Dienstreise ist. Wobei wir auch schon zusammen als Reiseleiter auf Dienstreise waren und das auch sehr schön war. Ich kenne aber viele Paare die es sich nicht vorstellen könnten zusammen zu arbeiten. Wie ist das bei euch? Ist es eher die Ausnahme, dass man gerne mit dem Partner zusammenarbeitet und diesen den ganzen Tag um sich herum hat?
Ich habe schon öfter im Bekanntenkreis mitbekommen, dass die Bemerkung gefallen ist, dass man sich nicht vorstellen konnte mit dem Partner zusammen zu arbeiten. Man sei froh darüber seine bessere Hälfte nur am Abend zu sehen. Auf mich klingt diese Einstellung sehr befremdlich, da ich ähnlich wie du denke und mir durchaus vorstellen könnte tatsächlich mit meinem Mann gemeinsam zu arbeiten, was leider aufgrund unserer sehr unterschiedlichen Sparten nicht möglich ist.
Dennoch scheint es heutzutage ziemlich ungewöhnlich zu sein. Ich weiß nicht was daran so schlimm sein soll, wenn man sich den ganzen Tag sieht. Das ist doch schön, gemeinsam Zeit zu verbringen. Wenn man dann auch noch den Job zusammen machen kann, finde ich das noch besser. Ansonsten verbringt man bei einem 40 Stunden Job mehr Zeit mit irgendwelchen fremden Personen als mit der eigenen Familie und lebt sich zusehendes auseinander.
Meiner Meinung nach ist in einer Partnerschaft etwas im Argen, wenn man froh ist, denn anderen den Tag über nicht sehen zu müssen. Dann sollte man mal dringend darüber nachdenken über die Beziehung noch eine Zukunft hat. Deshalb finde ich es toll, dass es auch noch Paare wie euch gibt, die Spaß daran haben gemeinsam zu arbeiten und sich auch den ganzen Tag über sehen können!
Mir würde das auch absolut nichts ausmachen, allerdings ist nicht jeder so. Ich brauche nicht so viel Zeit für mich und genieße es durchaus viel Zeit mit meinem Mann zu verbringen, wobei wir beide uns da aber auch gar nicht auf den Geist gehen. Wir genießen es einfach. Dennoch arbeiten wir nicht zusammen, wenn sich das aber mal ändern sollte würde ich das nicht als Belastung ansehen, sondern eher als Glücksfall.
Ich denke, dass es ganz auf das Paar ankommt ob es funktioniert oder nicht. Wenn man freiheitsliebend ist, ist es sicherlich nichts dann auch noch zusammen zu arbeiten, wenn man aber eher die Nähe sucht, wird einen diese Tatsache nicht so sehr belasten. Aus meinem Umfeld kenne ich kein Paar, was zusammen arbeitet.
Ich kann mir das eher weniger vorstellen, wobei mein Partner und ich beide etwas völlig unterschiedliches studiert und völlig unterschiedliche Berufe ergriffen haben. Da geht es quasi gar nicht, gemeinsam zu arbeiten, wenn wir beide in jeweils unserem Berufsfeld bleiben wollen. Von daher habe ich mir darüber auch noch nicht so richtig Gedanken gemacht. Abgesehen vom Beruf wäre es aber schon denkbar für mich, auch wenn es für mich immer auf die entsprechenden Umstände ankäme.
Für mich käme es eher nicht in Frage, wenn mein Partner und ich beide von zu Hause aus arbeiten würden. Ich arbeite generell nicht gerne von zu Hause aus und da ist es ja normal, dass einem früher oder später die Decke auf den Kopf fällt, vor allem dann, wenn beide dann auch noch die ganze Zeit zu Hause sind. In irgendeinem Unternehmen zu arbeiten wäre schon denkbar für mich, allerdings auch lieber dann, wenn wir dann auch nicht direkt zusammenarbeiten würden, also man sich nicht dauernd sehen würde und wenn man noch andere Kollegen hätte.
Ich kann mir aber vorstellen, dass es einem schnell mal zu viel wird, wenn man gar nicht die Möglichkeit hat, sich quasi mal nicht zu sehen und ganz allein oder allein mit den Kollegen zu sein. Man sieht den Partner dann ja wirklich immer. Zwar verbringen mein Partner und ich sehr gerne Zeit miteinander und verbringen quasi unsere ganze Freizeit zusammen, wobei ich aber nicht weiß, wie gut das gehen würde, wenn wir auch noch zusammen arbeiten würden.
So ist es bei uns jetzt immer so, dass wir uns auf den jeweils anderen freuen, wenn Feierabend ist und es nach Hause geht. Auch wenn wir zusammen wohnen, freuen wir uns immer aufeinander. Das wäre ja aber nicht so, wenn wir uns eben immer sehen würden. Ich kann mir vorstellen, dass dann irgendwann auch die Spannung weggeht, allerdings kann ich das nicht so recht nachvollziehen. Wahrscheinlich verbringt man dafür dann automatisch weniger Freizeit miteinander, damit sich das Ganze irgendwie ausgleicht.
Ich könnte mir schon vorstellen im selben Beruf bzw. Arbeitsumfeld wie meine Partnerin zu arbeiten. Ich weiß auch von meiner Partnerin, dass es auf ihrer Arbeitsstelle mehrere Ehepaare bzw. Beziehungen gibt und dass das sehr gut funktioniert. Irgendwo sagt man ja auch das sich Gleich und Gleich gerne zusammen tun und ein gemeinsames berufliches Interesse ist ja schon mal eine gute Basis für die private Beziehung.
Wenn man allerdings eng zusammenarbeitet dann muss man auch lernen die beruflichen Themen von den Privaten zu trennen und den Job dann auch mal gut sein zu lassen. Ich könnte mir nicht vorstellen, dass ich mit meiner Partnerin dann jeden Abend am Esstisch sitze und mich noch über die Themen aus der Arbeit unterhalte. Schwierig wird es meiner Meinung nach auch wenn die Positionen der Arbeitsstellen einen stark abweichenden bzw. unterschiedlichen Dienstgrad / Stellenwert haben. Ich könnte es mir ziemlich schwierig vorstellen, wenn einer der beiden Ehepartner der direkte Vorgesetzte des anderen sein sollte.
Ich finde es beneidenswert, wenn die Interessen von zwei Leuten sich so überschneiden, dass man auch im Beruf zusammenarbeitet. Das ist ja bei manchen großen Wissenschaftlern der Fall gewesen, dass die Forschung gemeinsam vorangetrieben wurde, wie etwa bei May-Britt Moser und Edvard Moser, die gemeinsam einen Nobelpreis bekommen haben, oder bei Marie und Pierre Curie. Wenn man sich in der Freizeit auch über den Beruf unterhalten kann, ist das doch toll und das gegenseitige Verständnis größer.
Ich hatte erst ein einziges Mal den Fall, dass ich ein paar Jahre in derselben Firma wie einer meiner Partner gearbeitet habe und sogar in demselben Projekt. Das habe ich als positiv und bereichernd gefunden. Aber es hängt natürlich auch von der Arbeit ab. Wenn man seinen Job hasst, ist man froh, abends nichts mehr davon zu hören. Aber wenn Beruf gleichzeitig Hobby ist, ist so eine Zusammenarbeit sehr fruchtbar und macht noch mehr Spaß.
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