Ist es menschlich andere in eine "Schublade zu stecken"?

vom 30.06.2017, 13:02 Uhr

Ich erwische mich immer wieder dabei, dass ich manchmal auch Menschen "in Schubladen stecke" wie man so schön sagt. Ob es in Geschäften ist, wo sich jemand proletenhaft unterhält und herumschreit oder ob es draußen ist, wenn sich Menschen nicht gerade sozial verhalten.

Ist es eigentlich menschlich, dass man andere Menschen in diese, im Kopf vorgefertigte, Schublade steckt? Macht ihr das auch oder könnt ihr euch vollkommen davon frei sprechen? Macht ihr das ohne dass ihr es wirklich wollt?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Natürlich ist das menschlich. Unser Gehirn vergleicht ständig Neues mit schon Bekanntem und urteilt dann basierend darauf. Es kann ja sogar überlebenswichtig sein, dass du den Mann, der dir im Dunkeln folgt, in die potentiell gefährliche Schublade steckst und dich dann entsprechend vorsichtig verhältst.

Problematisch ist es doch höchstens, wenn du nicht in der Lage bist deinen ersten Eindruck zu revidieren. Wenn du zum Beispiel merkst, dass die Frau, die bei deinem ersten Treffen herum geschrien hat, eigentlich sehr nett und entspannt ist und du sie einfach nur in einer stressigen Situation erwischt hast, in der du dich genauso verhalten würdest.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Ich persönlich finde es normal, dass man Menschen in Schubladen steckt, egal ob positiv oder negativ. Wünschenswert wäre es eben nur wenn - wie Cloudy schon sagt - die Meinung dann auch angepasst wird, wenn man mehr Informationen hat. Bei mir kommt es durchaus vor, dass ich - bildlich gesprochen - eine Person in eine Schublade stecke und wenn ich mehr Informationen habe und meine Meinung über sie ändere, hole ich sie wieder heraus und stecke sie in eine andere Schublade.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Ich finde das auch ganz normal und wichtig. Wenn du alle um dich herum nicht einordnen könntest, würdest du in einer Welt aus Chaos leben, in der du nicht weißt, wie du dich verhalten sollst. Dann würdest du dich Menschen nähern, die eine Gefahr darstellen oder ständig enttäuscht werden, weil du offenherzig jeden erst mal toll findest.

Die Frage ist doch vielmehr, wie groß und wie gut verschlossen die Schublade ist. Schublade ist ja nicht gleich Schublade. Die kann eine Bezeichnung haben wie "wertloser Mensch, asozial, Prolet" oder aber auch nur "gerade neben der Spur" oder "nicht so ganz mein Fall".

Und wie meine Vorredner schon sagten, muss man seine Meinung auch revidieren können. Sprich: die Schublade wieder öffnen und denjenigen in eine andere stecken. Denn auch "Personen, die ich total mag" oder "liebenswert und hilfsbereit" ist eine Schublade, aus der manche mit der Zeit vielleicht wieder ausziehen müssen.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Was sollte daran denn falsch sein? Damit sicherst du auch dein Überleben und selbst Tiere machen das nicht anders, als das sie erlebte und gelernte Sachen auf andere übertragen und damit in Schubladen stecken. Jedoch kann es halt auch immer wieder so sein, dass jemand anders ist als man ihn eingeordnet hat und dann ist es ebenfalls wichtig, dass man ihn aus seiner Schublade wieder heraus nimmt und neu einsortiert in seiner Erfahrung. Kann nicht jeder, aber das ist auch eher die Kunst daran und nicht das einordnen bzw. in Schubladen stecken, da das komplett normal ist.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


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