Ist es euch peinlich Fan von einer Band oder Sänger zu sein?

Schämt ihr euch manchmal dafür, dass ihr eine bestimmte Band oder einen bestimmten Sänger /einer bestimmten Sängerin gut findet und vielleicht sogar ein riesiger Fan davon seid?

Ich habe seit Jahren das Gefühl, dass die Musik, die ich höre, nur für mich gemacht ist. Also dass ich scheinbar die einzige Person bin, die diese Lieder hört. Wenn ich erzähle, dass ich zum Beispiel Christina Stürmer oder Rea Garvey gerne höre und gut finde, werde ich ganz oft komisch angeschaut und teilweise fallen auch abwertende Sprüche. Mittlerweile erwähne ich es deshalb so gut wie gar nicht mehr.

Aus diesem Grund wollte ich fragen: Werdet ihr für euren Musikgeschmack manchmal auch belächelt, so dass er euch peinlich ist?

Belächelt werde ich schon, wenn ich beispielsweise erwähne, dass ich Bonnie Tyler total klasse finde. Aber peinlich ist es mir überhaupt nicht. Es ist ja nicht notwendig, dass alle anderen sie auch toll finden. Aber akzeptieren tun sie es natürlich trotzdem. Auf einer Hausparty haben sie sogar extra für mich mal Bonnie Tyler gespielt.

Ich habe auch mal jemanden kennengelernt, die total auf EAV und das ganze alte Zeug stand. Das, was man eigentlich nur total betrunken auf Partys aushält, dann aber bitte mindestens ein Jahr nicht mehr hören möchte. Ich kannte sonst niemanden, der sich solche CDs einfach mal so zuhause anhört. Aber ihr war das auch nicht peinlich. Sie hat damit schon tausend Mal angeeckt und hat eine Millionen blöde Kommentare gehört. Aber sie mag die Musik halt.

Und man ist doch niemals total alleine mit dem Musikgeschmack. Keine Band der Welt könnte sich damit über Wasser halten, dass sie jeweils eine CD verkaufen. Es gibt also noch zig tausende andere Fans. Ich würde daher an deiner Stelle einfach dazu stehen, welche Musik du magst. Du findest sie toll. Warum sollte dir etwas peinlich sein, was du total gut findest? Das ist doch paradox.

Peinlich ist es mir nicht, wenn ich gewisse Gruppen oder Sänger gut finde, die mein Umfeld überwiegend nicht mag. Trotzdem kenne ich das Gefühl, dass man komisch angesehen oder belächelt wird, wenn man sich als Fan eines solchen Künstlers outet, und natürlich ist es auf Dauer nervig, wenn man sich vor seinen Freunden und Bekannten dann dafür rechtfertigen soll. Ich gehe da mittlerweile gar nicht mehr auf Diskussionen ein und antworte lediglich, dass man ja nicht alles mögen muss und ich meinen Musikgeschmack auch niemandem sonst aufzwinge, der damit nichts anfangen kann.

Beispielsweise finden es die meisten meiner Bekannten seltsam, dass ich die Lieder von Herbert Grönemeyer sehr mag. Meiner Meinung nach hat dieser Mann einen unheimlich guten Sinn für poetische und symbolische Texte sowie schöne eingängige Melodien, und obwohl man sich oft über seine Stimme und seinen abgehackten Gesangsstil lustig macht, gehört das für mich einfach zu seinem Charme dazu. Mit 24 Jahren bin ich vielleicht etwas jünger als der Großteil seiner Zielgruppe, aber nichtsdestotrotz finde ich viele seiner Songs absolut klasse und würde ihn auch sehr gerne einmal live auftreten sehen.

Auch meine nie endende Liebe zu der Band "Abba" stößt oft auf Unverständnis. Dabei bin ich mit deren Musik eben einfach aufgewachsen und verbinde damit viele schöne Erinnerungen. Die erste CD, die ich bekam, war ein Abba-Album. Ich konnte schon mit 7 Jahren einen beachtlichen Teil ihrer Songs auswendig, obwohl ich damals erst anfing, Englisch zu lernen. Der Besuch des Musicals "Mamma Mia" im englischen O-Ton war ein absolutes Highlight für mich, und ich habe dabei leidenschaftlich bei sämtlichen Liedern mitgesungen. Nur, weil die Musik nicht mehr dem aktuellen Trend entspricht und die Bandmitglieder früher lustige Frisuren hatten, heißt das ja nicht, dass man sie nicht auch heute noch toll finden darf.

Bei der Musik, die ich gut finde, ist es nur schon mal so, dass ich fragend angesehen werde, weil die Künstler ziemlich unbekannt sind. Aber peinlich ist es mir nicht, Fan dieser Künstler zu sein. Früher war das ein wenig anders, als ich in meiner frühen Jugend ein Fan der Kelly Family war. Das war für mich dann schon ein Grund, es auch mal nicht zu erwähnen, dass ich ein Fan dieser Gruppe war. Aber mittlerweile stehe ich da drüber und mir ist es nicht mehr peinlich, Fan von einer Band oder einem Sänger zu sein.

Meine Freunde und Menschen, die mich umgeben wissen um meinen Musikgeschmack und da mache ich auch gar kein Geheimnis drum. Deswegen werde ich auch nicht belächelt, weil ich eben zu dem stehe, was ich höre. Ich würde es auch wirklich komisch finden, wenn man jemanden für seinen Musikgeschmack belächelt.