Ist es egoistisch Fremdgehen zu beichten?

Neulich habe ich eine interessante neue Serie namens ''The Affair'' geschaut. In dieser Serie gab es häufiger Szenen, in denen jemand vor die Wahl gestellt wurde, ob er die Affäre gestehen sollte oder nicht. Und mehrfach kam es dann zu Situationen wo dieser Person ausdrücklich geraten worden ist, es nicht zu tun. Dies wäre nur egoistisch, da man damit nur das eigene Gewissen erleichtern wolle und das Leben der anderen Person damit zerstört. Die Beziehung kann keine Zukunft mehr haben und man selbst ist zwar erleichtert, zerstört aber möglicherweise das Leben des Partners.

Ich selbst habe diese Logik bisher noch nicht so ganz verstanden. Grundsätzlich ist mir natürlich klar, dass eine Beichte meistens egoistische Motive hat, man möchte sich von seiner Schuld befreien und sie nicht länger mit sich herumtragen. Durch die Beichte erhofft man sich Vergebung. Aber wäre es nicht ebenfalls egoistisch es nicht zu beichten? Immerhin würde man damit die Person ihr Leben lang hinters Licht führen und kommt es am Ende doch heraus, fühlt sich der Partner sicherlich sehr betrogen. Wie seht ihr das? Ist das Gestehen einer Affäre für euch egoistisch?

Ich weiß nicht, ob man es egoistisch nennen kann, wenn der Partner seine Affäre offen legt und das Fremdgehen seinem Partner beichtet. Natürlich möchte der Partner, der die Affäre beichten möchte, sein Gewissen erleichtern und somit eine Last loswerden.

Es ist sicherlich nicht schön, solch eine Last mit sich herum zu tragen und vor dem Partner so zu tun, als ob nie etwas gewesen wäre. Aber egoistisch finde ich es nun nicht, wenn der Partner seine Affären beichtet. Auch, wenn man seinem Partner damit vielleicht wehtun würde und somit die Beziehung und das Leben des Partners zerstören könnte.

Egoistisch würde ich es finden, wenn der Partner seine Affäre für sich behält und mit diesem Geheimnis weiterlebt. Und der Partner in der Beziehung der anderen Partei im Endeffekt nur etwas vorspielt. Ich finde schon, dass jede Person die Wahrheit verdient hat.

Und, wenn man seinem Partner eben die Affäre beichtet, und die Beziehung dann eben kaputt geht, sollte dies nun auch nicht so tragisch sein. Immer hin scheint die Beziehung ja nicht so gut gelaufen zu sein, wenn eine Person aus der Beziehung eine Affäre haben muss. Aber es ist eben nun auch nicht fair, den Partner anzulügen und eine heile Welt vorzuspielen.

Zu dem denke ich, dass der Partner sich eh und je betrogen fühlt. Da spielt es keine Rolle, ob der Partner von der Affäre sofort mitbekommen hat oder, ob er die Affäre erst in zehn Jahren mitgeteilt bekommt.

Und ich denke auch, dass solch eine Affäre früher oder später sowieso ans Tageslicht kommt und der betrogene Partner Wind davon bekommt. Und sicherlich sind die Chancen besser, eine Beziehung zu retten, wenn der Partner die Affäre selber beichtet, anstatt dass der betrogene Partner es von woandersher mitbekommt.

Ich bin da auch für Ehrlichkeit. Denn meistens kommt es ja doch irgendwann raus, dass man mal fremdgegangen ist. Ich denke, dass es sicherlich egoistisch ist, den Seitensprung zu beichten, aber eben auch dies nicht zu tun. Und da überwiegt meiner Meinung nach auch die Ehrlichkeit. Vielleicht hat die Beziehung noch eher eine Chance wenn man den Seitensprung zeitnah beichtet.

Natürlich möchte man zum einen sein Gewissen damit erleichtern. Aber ich sehe es auch als egoistisch an, wenn man dies eben für sich behält und dem Partner immer etwas vorspielt und ihn belügen muss.Seinem Partner einen Seitensprung nicht zu beichten, weil man dies egoistisch findet, empfinde ich einfach nur als Ausrede und eher feige.

Beide Verhaltensweisen sind egoistisch, weil die Tat an sich auch als egoistisch zu werten ist. Wenn man es beichtet, ist man egoistisch, weil man für das eigene Seelenwohl die Beziehung aufs Spiel setzt und nur aus einem schlechten Gewissen heraus handelt, wenn man es aber nicht beichtet, ist man egoistisch, weil man nur nicht die Beziehung zerstören will und lügt.

Meiner Meinung nach muss man es sagen und die Ursache dafür herausfinden. Was stimmt mit der Beziehung nicht mehr, dass man das gemacht hat? Liebt man den Partner vielleicht doch nicht mehr so? Das sind alles Fragen, die man sich stellen muss und an die man denken muss, wenn man so etwas gemacht hat.

Meiner Meinung nach muss man es sagen und die Ursache dafür herausfinden. Was stimmt mit der Beziehung nicht mehr, dass man das gemacht hat? Liebt man den Partner vielleicht doch nicht mehr so? Das sind alles Fragen, die man sich stellen muss und an die man denken muss, wenn man so etwas gemacht hat.

Fremdgehen und Liebe bzw. eine kaputte Beziehung gehören nicht immer zusammen. Von daher ist die Ursachenforschung nicht wirklich eindeutig und schon gar nicht objektiv, sondern findet immer subjektiv statt. Es gibt auch ein sogenanntes Fremdgehen, welches 54% aller Menschen in sich tragen. Bei denen ist die Chance höher, dass sie jemals ihrem Partner Fremdgehen auch wenn ansonsten alles passt.

Sozusagen würde es von der Rechnung her immer auf einen Partner in einer Beziehung hinauslaufen, manchmal finden sich auch zwei mit diesem Gen zusammen, dafür hat ein anderes Paar das nicht. Selbst in deiner Beziehung kann niemand sagen, ob nicht du oder dein Mann das Gen in sich tragen und es nicht doch einmal passiert. Da kann die Beziehung, Liebe und sonstiges noch so schön sein, wenn sich die Gelegenheit bietet und auch die anderen Faktoren passen kann das schon passieren.

Ich denke man muss es davon abhängig machen ob man gesteht oder nicht, wie die allgemeine Lage ist. Ist die Partnerin sehr psychisch angeschlagen und labil, dann würde solch ein Geständnis dann doch eher den Rest geben als wenn man es für sich behält. Andere Partnerschaften halten so etwas auch aus, andere sind direkt kaputt und für manche ist eine Welt zusammengebrochen und sie hüpfen vor den nächsten Zug. Von daher sollte man schon abwägen welche Sorte Mensch man vor sich hat und ob man sein Gewissen dann wirklich bei der Person erleichtert oder nicht doch heimlich in einem Beichtstuhl.

In diesem Punkt bin ich wirklich sehr altmodisch. Das heißt, dass ich Fremdgehen nicht toleriere und die sofortige Trennung ausspreche. Da gibt es bei mir auch kein zurück mehr oder eine Toleranzgrenze des Verzeihens. Ich verlasse denjenigen, der mich betrügt sofort und höre mir garantiert nicht an, welche fadenscheinigen Gründe genannt werden, weil doof bin ich nicht und die Zeit ist mir zu kostbar.

Ich halte es nicht für egoistisch, jemanden zu beichten, dass man fremdgegangen ist. Das halte ich für ehrlich, aber es ändert nichts daran, dass ich mich trenne. Ob ich es nun von alleine irgendwann erfahre oder ich es gesagt bekomme. Das Ende bleibt im Grunde immer dasselbe. Trotzdem begrüße ich die Ehrlichkeit und würde es auch wollen, dass man es mir sagt.

Egoistisch ist es, fremdzugehen und den anderen im Glauben zu lassen, dass alles super sei. Natürlich tut eine solche Beichte meist weh, aber wer diesen Scheiß gebaut hat, soll auch Manns oder Frau genug sein und dazustehen, weil sonst sind diese Personen arme Würstchen in meinen Augen.

Ich lasse auch keinerlei Begründung zu. Sei es, wir haben uns gestritten und dann ist eins nach dem anderen passiert. Im Bett läuft es nicht mehr, ich hatte nicht aufgepasst, ich war betrunken usw. Für mich spielt das wirklich alles keine Rolle. Ich will die Wahrheit wissen und dann folgen Konsequenzen.

Fremdgehen ist unentschuldbar. Ich bin noch nie fremdgegangen und weiß Gott hatte ich genügend Möglichkeiten. Gibt es für mich nicht. Ob ich Streit mit dem Partner hatte, irgendwas nicht richtig lief usw. Ich habe sofort jedem immer gesagt, was mich stört, was ich mir wünsche usw. Dasselbe kann Mann mit mir haben oder Frau.

Ob im Bett nun etwas seltsames ausprobiert werden möchte, ob man gerne mal das haben mag, man nicht mehr glücklich ist usw. Alles kann mit mir fair und ehrlich auf eine erwachsene Basis gelenkt werden. Fremdgehen gibt es nicht und es gibt keinen Grund sowie Entschuldigung. Deswegen gibt es auch keinen Grund außer Feigheit und Warmhalten sich der Wahrheit zu entziehen und der Freundin das zu sagen.