Ist eine Masern-Impfpflicht mit dem Grundgesetz vereinbar?

vom 28.07.2019, 21:43 Uhr

Jens Spahn hat eine Masern-Impfpflicht durchgesetzt, welche zum Beispiel auch hier genauer mit Regeln aufgeführt wird. Wer im Übrigen dagegen verstößt, soll wohl laut Medienbericht bis zu 2500 Euro Strafe zahlen müssen.

Nur gesundheitliche Ausnahmen mit Attest, wenn eine Impfung ausgesundheitlichen Gründen nicht möglich ist, lässt man dann wohl vom Gesetz her zu. An sich bin ich für eine Masern-Impfpflicht und kann natürlich keinen dieser „Impfgegner“ wirklich verstehen, wenn man mal die Ansteckungsrisiken, Nachteile etc. berücksichtigt. Soweit so gut, habe ich mir dabei gedacht.

Doch die Frage, die ich mir die ganze Zeit stelle ist, ist diese Masern-Impfpflicht wirklich mit dem Grundgesetz vereinbar? Es wird ja immer auf die Menschenwürde zurückgegriffen bei vielen Diskussionen auch hier im Forum oder nach dem Motto:Mein Körper und meine Entscheidungen, aber wie stellt sich eine solche Pflicht also in meinen Augen mit einem Grundgesetz-Paragraphen wie Art 2GG oder andere, die mir vielleicht jetzt nicht bekannt sind?

Ist eine Masern-Impfpflicht, weil sie jetzt per Gesetz einfach entschieden wurde, als höher als die körperliche Unversehrtheit der Leute und deren Kinder? Oder glaubt Ihr, dass dies noch zu Ärger führen wird und einige sich vielleicht auch auf das Grundgesetz berufen werden?

Benutzeravatar

» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Diese Frage kann ich dir ganz einfach beantworten, wir hatten mal eine Impfpflicht gegen Pocken, die wurde irgendwann Ende der 70er Jahre abgeschafft weil es schon länger keine Pockenfälle mehr gab. Und wie lange gibt es das Grundgesetz schon in dieser Form? Seit 1949. Wenn die Impfpflicht gegen Pocken also mit dem Grundgesetz zu vereinbaren war, warum sollte das bei den Masern jetzt anders sein?

Das Argument ist aber eh Unsinn, weil die Unversehrtheit von Kindern unter einem Jahr, die noch nicht geimpft werden können, genauso wichtig ist. Es gibt tatsächlich mehrere Fälle von Kindern, die sich beim Kinderarzt angesteckt haben und an den Spätfolgen gestorben sind.

Benutzeravatar

» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Ich finde die Frage offen gesagt ziemlich dämlich und bescheuert. Natürlich ist eine Masern-Impfpflicht mit dem Grundgesetz vereinbar. Schließlich steht im Grundgesetz, dass das Wohl der Allgemeinheit wichtiger ist als das Recht des Einzelnen und eine Impfpflicht ist nun mal ein sehr wichtiger Schritt was das (gesundheitliche) Wohl der Allgemeinheit angeht. Was gibt es da zu diskutieren?

Benutzeravatar

» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Täubchen, wie kommst du denn auf dieses schmale Brett? Im Grundgesetz wird das Allgemeinwohl nur beim Besitz erwähnt. Die Impfpflicht basiert auf dem Infektionsschutzgesetz, das in bestimmten Fällen das Grundgesetz aushebelt. Deshalb ist die Pflicht auch so irre formuliert.Und

Denn tatsächlich gefährdet sind viel mehr Menschen. Kinder unter einem Jahr sind kaum betroffen. Einen Anstieg gibt es zwischen zwei und vier Jahren. Danach wird es wieder ruhiger, weil es wenig Infektionen gibt und die Masern meist glimpflich verlaufen.

Richtig kritisch ist es zwischen 20 und 50 Jahren. Da sind erstens viele Betroffene und von denen landet rund jeder Zweite im Krankenhaus. Das hat auch Gründe. Denn eine Kinderkrankheit verläuft bei Erwachsenen oft schlimmer. Und während die Mehrheit bis 1972 Masern hatte, gab es danach die Impfung.

Nur sind die Impfquoten vor 1980 gruselig, ich war beispielsweise in der Grundschule das einzige geimpfte Kind der Klasse. Im Gymnasium waren wir dann zu viert. Ab 1980 wurde die Impfung zwar beworben, aber die Resonanz blieb gering. Selbst vor zehn Jahren sah es bei Masern mau aus.

Und tatsächlich ist es bei Impfquoten von 98 Prozent für die erste und 93 Prozent ziemlich lachhaft, eine Impflicht für Kinder einzuführen. Denn tatsächlich bleibt ausgerechnet bei den Kindern unter drei Jahren und bei den Erwachsenen, also genau bei denen die es besonders schlimm trifft, eine Lücke.

Aber weil dieser Eingriff in die Grundrechte nur bei einer erhöhten Infektionsgefahr erlaubt ist, gilt die Pflicht nur für Kinder und Personal in entsprechenden Einrichtungen. Das wirkt, wie man an der Zustimmung sieht, beruhigend und nach "die machen was", aber tatsächlich dauert es ewig, bis das die Bevölkerung wirklich schützt.

» cooper75 » Beiträge: 13411 » Talkpoints: 515,76 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



Ich bin teilweise sehr amüsiert über diese Beiträge. Auf der einen Seite lassen wir Millionen Unbekannte in unser Land und sogar diejenigen, die sich eindeutig gegen die Demokratie und zum IS bekannt haben, sollen hier so weitermachen wie bisher. Die Gefahr, dass hier jemand Ebola eingeschleppt, ist viel größer als eine Masernepedemie, zumal dahinter richtig viel Absicht stecken könnte.

» Juri1877 » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Ach Juri, musst du echt jedes Thema mit deiner Flüchtlingsphobie vollspammen? Flüchtlinge werden geimpft, da ist die Quote besser als bei den Einheimischen, die entweder kritisch oder vergesslich sind. Außerdem bekommen wir hierzulande Masernausbrüche nicht über Flüchtlinge, sondern über Reisende und Migrationsströme innerhalb Europas.

Und Ebola? Das können normale Reisende und Geschäftsleute mitbringen. Der klassische Flüchtling ist viel zu lange unterwegs, da ist die Krankheit längst ausgebrochen. Und vor Anschlägen ist man nie sicher. Da ist es viel simpler, jemanden, der einreisen darf, zu schicken. Denke ich mal etwas nach, falls die das möglich ist, und verbreite nicht ständig Rechte Propaganda. :wall:

» cooper75 » Beiträge: 13411 » Talkpoints: 515,76 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


Juri1877 hat geschrieben:Auf der einen Seite lassen wir Millionen Unbekannte in unser Land .

Gibt es eigentlich außer diesem einen Thema auch irgendwelche andere Themen, mit denen du dich beschäftigst, oder dreht sich dein ganzes Leben ausschließlich um das Thema Flüchtlinge? In diesem Thread geht es nämlich um das Thema Masern und Impfen, und ich denke, dass man durchaus über dieses Thema diskutieren kann, ohne wie vom Gummiband gezogen ins Flüchtlingsthema überspringen muss.

Benutzeravatar

» lascar » Beiträge: 4482 » Talkpoints: 792,20 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



@Juri, ob ein Mensch aus der IS entspringt etc. hat mit dem Thema aber echt nichts zu tun. Seltsam. Einst hast Du mich als „rechtsradikal“ betitelt und mir mit starkem linken Gedankengut manchmal die Haare zu Berge stehen lassen, und jetzt bis Du komplett gedreht. Was haben wir uns schon „schriftlich“ gezofft. Ist okay, aber Impfpflichten haben nicht erst mit Flüchtlingen begonnen und dabei ist es egal, ob sie beim IS waren.

Abgesehen davon, kannst Du als Beispiel unsere moderne Medizin und Bildung im Wissen von Krankheiten nicht mit anderen Ländern vergleichen. Selbst wenn in Afrika eine Tetanus-Impfung in manchen Regionen nur 1,- Euro kostet, ist sie für die Menschen dort unbezahlbar an vielen Stellen. Dasselbe gilt für die Versorgung mit anderen Impfstoffen. Daran mangelt es und manchmal wissen es auch die „bösen Flüchtlinge“ nicht besser. Sie wissen häufig nicht einmal, was Masern sind, dass man dagegen sich impfen kann und lernen es erst hier. Hat doch auch was Gutes.

Ich finde es eher traurig, dass es diese Pflicht geben muss und man heute eher auch Erwachsene trifft, die Masern abtun wie alles. Ich kenne Erwachsene, die schon seit der Jugend nicht mehr sich haben impfen lassen. Auch nicht gegen Hepatitis etc. Solche sind in meinen Augen das Problem.

Für die Kids ist es schön, sie sind dann hoffentlich bald geimpft. Ändern bei Impfgegnern aber natürlich nichts daran, dass Eltern & Co. nicht geimpft sein werden. Und laut Cooper, ich habe davon nämlich keine Ahnung, ist die zweithöchste Risikogruppe (wenn ich es richtig kapiere) ab 20 bis 50 Jahren zu finden.

Ob also da eine Impfpflicht ganz gut ist? Vielleicht sollte man dann eine generelle Impfpflicht auch für Erwachsene überdenken oder wäre das nicht machbar?

Benutzeravatar

» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


Kätzchen, so einfach kannst du keine Impfpflicht für alle durchsetzen. Denn das Recht auf körperliche Unversehrtheit überwiegt. Das kann man nur einschränken, wenn es dafür einen konkreten Grund gibt. Bei den Pocken war das der Fall. Da liegt die Sterblichkeit beim richtigen Erregerstamm bei 90 Prozent. Da ein Infizierter etwa sechs Menschen ansteckt, ist das fatal.

Masern werden zwar im Schnitt an 15 weitere weitergegeben, aber der Verlauf ist im Vergleich zu Pocken harmlos. Und man muss die Fallzahlen sehen. Letztes Jahr hatten wir 543 Fälle, 2017 waren es fast doppelt soviel mit einem Todesfall. Das ist natürlich zu viel und in jedem Einzelfall schlimm. Aber es rechtfertigt nicht, über 80 Millionen Menschen zur Impfung zu zwingen. Trotzdem sollte jeder, der die Masern nicht hatte, geimpft sein.

» cooper75 » Beiträge: 13411 » Talkpoints: 515,76 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


2014 gab es die bisher größte Masernepedemie in Deutschland in den letzten Jahren. Diese wurde durch Flüchtlinge aus Bosnien ausgelöst wie jeder auf Wikipedia nachlesen kann. Ich bin mir übrigens sicher, dass Anis Amri für seine 14 Identitäten auch 14 Tetanus-Impfungen erhalten hat. Dann ist noch das Problem der Illegalen in Deutschland. Ich denke daher, dass die Impfpflicht das Hauptproblem überhaupt nicht beseitigen würde.

» Juri1877 » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^