Ist doch nur ein Tier - wurde euch das schon mal gesagt?
Immer mal wieder hört man als Tierbesitzer diesen Satz " Ist doch nur ein Tier". Mit dem Hintergrund, dass man sich eben nicht so anstellen soll und das Tier wird damit irgendwie abgewertet. Ich habe diese Äußerung oder ähnliche schon öfter mal von älteren Leuten gehört. Diese scheinen teils mit einem anderen Verhältnis zu Tiere aufgewachsen zu sein.
Für mich waren Tiere immer Kumpels und gehörten einfach zu meinem Leben und zu meiner Familie dazu. Daher verletzen mich solche Aussagen, dass es sich ja "nur" um ein Tier handelt, doch sehr. Mittlerweile hat sich das allerdings gelegt und ich höre so etwas kaum noch. Oftmals denke ich, dass Menschen, die diese Aussagen machen, etwas in ihrem Leben verpassen, wenn sie selbst Tiere nur als Sache oder eben abwertend sehen. Habt ihr auch Erfahrungen mit solchen Aussagen oder ähnlichen gemacht?
Ich betrachte Tiere auch als Familienmitglieder. Derartige Äußerungen habe ich schon gehört, als es um Hunde ging. Ich werde dann auch richtig böse und nehme keine Rücksicht auf die Person, die sich in der Art äußert. Aber wie du schreibst, dass es ältere Personen sind, die das sagen, das kann ich nicht bestätigen. Bei mir waren es Jugendliche. Und gerade Jugendliche sind es, die Tiere quälen, ihnen den Schwanz abschneiden, die Beine brechen und sogar die Augen ausstechen und dann sagen: „Ist doch nur ein Tier.“ Leider sind solche Hunde zu gut erzogen und beißen nicht sofort die Hand ab, die ihnen so etwas antut.
Ich habe mal erlebt, wie ein Heizungsableser reagierte, als ich ihm sagte, warten sie bitte, bevor sie in das Zimmer gehen, dort ist ein Hund drin, ich gehe vor. Er fiel mir richtig ins Wort und drohte, dass er ein Messer mit hätte und damit auch zustechen würde. Der sollte nur kommen. Als ich ihm dann empört sagte, dass ich seine Reaktion unverschämt fände, zumal der Hund ganz lieb wäre. Er meinte nur, dass das alle sagen würden. Meine letzten Worte waren, dass er für einen solchen Job wohl nicht geeignet wäre und ich in Zukunft ihn nicht mehr sehen möchte. Das war allerdings ein Älterer. Das Jahr darauf kam ein Jüngerer. Wer nun kommt, weiß ich nicht.
Ich halte es hier mit Antoine de Saint-Exupéry: Wenn man etwas gezähmt hat, ist man dafür verantwortlich. Zwar bin ich wirklich kein sehr sentimentaler Mensch, und finde es schon reichlich befremdlich, wenn ein Haustier allzu sehr vermenschlicht wird und als Baby-Ersatz herhalten muss, zumal da man dem Tier damit auch in den seltensten Fällen einen Gefallen tut. Aber Haustiere gehören zur Familie, werden angemessen gepflegt und versorgt und zum Tierarzt geschafft, wenn es Not tut. Und wenn sie hoffentlich nach einem langen, glücklichen Tierleben sterben, ist das natürlich sehr traurig und man vermisst sie.
Ich kann aber auch die Haltung von Menschen nachvollziehen, die Tiere vielleicht aus ihrer Jugend oder generellen Lebenserfahrung vorrangig als Nutztiere kennen, und an diese hängt man sein Herz logischerweise nicht in dem Maße wie an Wohnungstiere. Zudem habe ich den Eindruck, dass es beispielsweise in anderen Kulturen oder in ärmeren Ländern einfach an den Möglichkeiten mangelt, so ein "Theater" um einen Hund oder ein sonstiges Tier zu machen, wie es hierzulande der Fall ist. Überspitzt formuliert: Wenn man sich für die eigene Mutter kein künstliches Hüftgelenk leisten kann, wird man kaum dem Hund eins einsetzen lassen. Aber aktive Tierquälerei finde ich auch unverzeihlich.
Dennoch braucht mir niemand mit "ist doch nur ein Tier" zu kommen, wenn etwa die Katze abgängig ist oder mal wieder Tabletten nehmen muss. Selbst wenn man selber mit dem Geviechere nichts anfangen kann, so sollte man doch die Haltung von den Mitmenschen respektieren, die an ihren Haustieren hängen und alles für sie tun. Und jemand, der damit droht, einen Hund grundlos "abzustechen", hat sowieso ein massives Problem. Eigentlich sollte man sich da bei der Heizungsablese-Firma beschweren, weil man einen potenziell gewalttätigen Menschen nicht in seine Wohnung lassen möchte.
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