Ist Berlin für Paare mit Kindern attraktiver?

vom 21.05.2015, 21:04 Uhr

Neulich kam im ZDF eine Sendung über den demografischen Wandel in Deutschland und dort hieß es auch, dass die Geburtenraten in ganz Deutschland ziemlich niedrig wären, in Berlin aber wären sie gestiegen. Tatsächlich wollen dort einige Krankenhäuser einen Anstieg von etwa einem Drittel beobachtet haben.

Es wurde dann auch ein Experte zu diesem Thema gefragt und dieser meinte natürlich, dass Berlin für Paar die Kinder wollen würden einfach sehr attraktiv wäre. Viele Paare würden sich dort ansiedeln und würden dort auch nicht weg wollen und daher eben die hohe Geburtenrate. Erst zum Schluss sagte er, dass es natürlich auch viele Migranten in Berlin gäbe und diese hätten generell ja einen höheren Kind pro Frau Schnitt, als die Deutschen.

Könnt ihr glauben, dass Berlin angeblich kinderfreundlicher sein soll, als andere Städte? Ich habe schon Sendungen gesehen wo es darum ging, dass es in Berlin Häuser gibt in denen Kinder verboten sind und man sich wegen Spielplätzen beklagt hat. Daher erscheint mir das wenig plausibel. Wie denkt ihr darüber?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich glaube nicht, dass Berlin tatsächlich kinderfreundlicher ist. Ich denke eher, dass das mit Schrumpfung zu tun haben wird. Ich musste vor einigen Monaten eine Hausarbeit zur räumlichen Verteilung von Schrumpfung in Deutschland schreiben, daher habe ich auch so einiges zu dem Thema gelesen.

Hier auf dieser Karte sieht man eindrucksvoll, welche Gebiete genau von Schrumpfung betroffen sind. Mit Schrumpfung meint man, dass Menschen aus Ungunsträumen wegziehen und in die Gunsträume ziehen. Dadurch "schrumpfen" die Ungunsträume. Zu den Binnenmigranten gehören überwiegend junge Menschen, vor allen Dingen Frauen im gebährfähigen Alter, die in den Gunsträumen viel bessere Chancen auf dem Bildungs- bzw. Arbeitsmarkt sehen. Wo die hinziehen, ziehen natürlich die zukünftigen Kinder mit. Dementsprechend ist es logisch, dass Berlin nicht nur durch Wachstum größer wird, sondern auch durch die damit verbundene Geburtenrate. Das hat in meinen Augen nichts mit Kinderfreundlichkeit zu tun.

An den Migranten liegt es meiner Ansicht nach nicht, dafür ist die Determinante zu wenig ausgeprägt. Denn wenn du mal hier siehst, liegt der Anteil der Ausländer in Dortmund (29%) und Duisburg (28%) und Bremen (29%) deutlich höher als in Berlin (25%) und dabei gehört Berlin laut Karte von oben zu den Gunsträumen und ist damit mit Wachstum verbunden während die anderen von mir genannten Städte zu den Schrumpfungsgebieten gehören. Nach der Logik mit den Migranten müssten dann in Bremen und im Ruhrgebiet wegen den Migranten höhere Geburtenraten sein, was aber nicht der Fall ist.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Wenn ich an Berlin denke, dann denke ich zwar an eine moderne junge Generation und Spaß, aber auf keinen Fall an Kinder. Kinder sollten meiner Meinung nach schon auch mal einen Wald sehen oder in der Natur spielen können, was in so einer großen Stadt ja nicht unbedingt möglich ist. Wobei ich mir auch vorstellen kann, dass da eben auch Menschen aus anderen Kulturkreisen leben, bei denen es ganz normal ist mehr als ein Kind zu haben.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



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