Ist Amerika der Sicherheitsgarant für Deutschland?

vom 04.11.2016, 17:13 Uhr

In der Talkshow von Maybrit Illner gab ein amerikanischer Gast zu bedenken, dass Amerika ja schließlich für die Verteidigung von Deutschland aufkäme, somit deren Sicherheitsgarant wären und rechtfertigte damit Trumps Aufforderung an Deutschland, sich finanziell stärker innerhalb des Nato-Bündnisses zu engagieren.

Reaktion darauf war großes Gelächter im Publikum, was ja an sich nur bedingt nachvollziehbar ist. Wie zutreffend oder abwegig findet ihr denn die Aussage, dass Deutschland mehr oder weniger von den USA beschützt wird? Glaubt ihr auch dass die USA ein Sicherheitsgarant für Deutschland und ganz Europa ist?

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» mikado* » Beiträge: 3037 » Talkpoints: 1.002,67 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich denke, da muss man zwischen tatsächlich, wirtschaftlich und subjektiv trennen. Was die USA tatsächlich unterstützend unternehmen würde, wenn Deutschland angegriffen würde, ist die eine Sache. Und die hängt mit Sicherheit auch davon ab welche Auffassungen der jeweilige aktuelle Präsident von Amerika vertritt und wie sehr er und die führenden Politiker sich als Beschützer tatsächlich engagieren würden.

Aus wirtschaftlicher Sicht ist ein Partner wie die USA sicher auch ein Sicherheitsfaktor. Nehmen wir mal an, wir würden von heute auf morgen in einen Krieg verwickelt und müssten erst von jetzt auf gleich die Rüstungsproduktion vervielfachen. Da geht das viel schneller und einfacher, wenn man einfach bei einem starken Bündnispartner solche Produkte zukauft, die der schon hergestellt hat.

Aus subjektiver Sicht ist ein Bündnispartner mit einer starken Armee auch recht abschreckend. Je kleiner und wehrloser ein Land erscheint, desto aussichtsreicher scheint es auch, den Krieg zu gewinnen. Aber wenn man damit kalkulieren muss, dass einem Angriff auf Land X ein militärischer Partner aus Übersee zur Seite springt und noch mehrere in der Umgebung gelegene Länder, dann überlegt sich das ein Aggressor hoffentlich schon gründlicher einen Angriff zu starten, als wenn Deutschland ganz allein da stünde. Allerdings ist hier eben auch die Frage, ob die USA die Abschreckung so weit vergrößern, dass Deutschland als Angriffsziel noch deutlich unattraktiver wirkt, als wenn nur die EU als Bündnispartner zur Verfügung stehen würde.

Letztlich kann ein Bündnispartner je nach politischer Wetterlage aber auch eine Gefahr bedeuten. Wenn man mit einer Nation ein Bündnis eingeht, die sich bei anderen Ländern Feinde gemacht hat, kann es passieren, dass man dann als Zielscheibe überhaupt erst ins Visier gerät und es vor dem Bündnis nicht war. Dann kann es durchaus eine Milchmädchenrechnung sein, wenn man einfach nur sagt, Hauptsache man hat einen Bündnispartner, egal welchen.

Wie viel man sich innerhalb des Nato Bündnisses engagieren soll und muss, das steht für mich auf einem ganz anderen Blatt. So weit ich weiß, gibt es da Verträge oder Absprachen, wer wie viel einzahlt. Und mit Sicherheit gibt es da auch etablierte Mechanismen, wie so etwas ausgehandelt und gegebenenfalls geändert wird. Als Wahlkampfthema finde ich das schon recht populistisch, denn der Präsident von den USA ist nicht die Nato, die Regelung solcher Angelegenheiten sollte man meiner Meinung nach dann einfach der Nato selbst überlassen.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


Ich denke, dass unser amerikanischer Gast hier absolut Recht hat. Die USA geben 4 Prozent ihres Bruttoinlandsproduktes für die Rüstung aus. Deutschland hat gerade mal 1,3 Prozent dafür ausgegeben, obwohl es laut Vereinbarungen mindestens 2 Prozent sein sollten. Natürlich wird Trump jetzt gerade von Deutschland nahezu eine Verdoppelung der Rüstungsausgaben fordern und Deutschland wird kaum erklären können, warum es Milliarden für völlig Fremde ausgibt und dann nichts für die eigenen Bündnispartner tun will.

Ich denke auch, dass Amerika bisher Sicherheitsgarant für Deutschland war und Deutschland sich etwas zu wenig in der NATO engagiert hat. Wenn es brennt, sehen doch alle zuerst auf die USA und verlassen sich auf deren Schlagkraft. Natürlich sehen dies viele US-Amerikaner anders als wir Deutsche. Der Zweite Weltkrieg liegt nun doch schon etwas zurück und Deutschland ist eine gefestigte Demokratie.

» Juri1877 » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Mod am 13.11.2016, 16:16, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen


Die USA ist wichtig, was die Wirtschaft angeht. Ganz klar. Hier ist sie für viele ein Sicherheitsgarant, was die finanzielle Sicht angeht. Doch natürlich auch als allgemeiner Partner ist sie immer wieder ein Sicherheitsgarant, den man nicht außer Acht lassen darf. Militärisch in jedem Fall und sie ist neben Russland in meinen Augen die gefährlichste Nation. Wenn China entsprechend aufrüsten würde mit modernen Waffen, dann wäre China kriegstechnisch der Sicherheitsgarant. Denn die Armee ist überragend groß und schlägt uns um Wellen. Doch die Materialien wie Waffen & Co sind zu altmodisch.

Also Ja, Amerika ist ein Sicherheitsgarant für Deutschland. Wenn man mal bedenkt, wie viel die Amis für Militär ausgeben, dann erklärt sich das natürlich von selber. Jeder möchte sich mit den USA verstehen, um keinen Ärger zu haben und hat sie eben lieber auf der eigenen Seite wie gegen sich. Kann ich persönlich auch sehr gut nachvollziehen. Sicherheitsgarant sind sie in jedem Fall und das lassen sie eigentlich mit einem großen Patriotismus jeden spüren.

Sicherheitsgaranten sind sie in jedem Fall. Ich weiß gar nicht, wie viel sie ausgeben für Militär usw. aber ich habe mal gelesen, dass es über 3 Prozent mehr ist, als wir. Das klingt auf dem ersten Blick ja gar nicht wenig, aber in diesem Fall ist es das. Bei so vielen modernen Zeug, was die USA hat, die ständige Entwicklung usw. Das ist schon ein Sicherheitsgarant.

Wirtschaftlich gesehen sind Firmen wie Apple eben dort stationiert und natürlich auch ein weltweiter Garant für die USA. Die verdienen ja mit dem Schrott nicht schlecht und allgmein auch wir erhalten vieles aus den USA. Die Amerikaner sind im Grunde also eine Win Win Situation, der man sich in jedem Fall als Sicherheitsgarant gegenüberstellen kann.

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Kätzchen14 hat geschrieben:Wenn China entsprechend aufrüsten würde mit modernen Waffen, dann wäre China kriegstechnisch der Sicherheitsgarant. Denn die Armee ist überragend groß [...] Bei so vielen modernen Zeug, was die USA hat, die ständige Entwicklung usw. Das ist schon ein Sicherheitsgarant.

Habe ich da irgend etwas mal verpasst, aber seit wann ist denn China der Sicherheitsgarant für Deutschland? :think: Auch die wirtschaftliche Entwicklung in den USA oder von Apple, sind ja nicht unbedingt ausschlaggebend, wenn Deutschland angegriffen würde und somit ein Bündnisfall innerhalb der Nato auf dem Plan stehen würde. Also zielte die Frage ja mehr darauf ab, ob Amerika im Falle einer militärischen Auseinandersetzung, uns bedingungslos beistehen würde.

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» mikado* » Beiträge: 3037 » Talkpoints: 1.002,67 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ich hatte nur schreiben wollen, dass China mit der großen Armee durchaus in Frage käme, wenn man da gute Kooperationen hätte, abgesehen von wirtschaftlichen Aspekten. Sie sind aber waffentechnisch eben sehr unmodern, sodass auch nie eine Gefahr besteht. Ich wollte damit also eigentlich sagen, dass wenn China aufrüsten würde an Waffen, Panzer usw. die der Modernität entsprechen, dann würde ich es begrüßen, wenn man China sofort als Sicherheitsgarant wählen würde, weil China ja dann an Militärstärke die beste Nation wäre.

Die USA ist ein Sicherheitsgarant und steht im Regelfall uns bei. Das habe ich ja auch geschrieben. Also, dass sie ein Sicherheitsgarant ist. Wenn es zu militärischen Dingen kommt, dann würden die glaube ich zumindest zu uns stehen. Umgekehrt ist das leider in vielen Punkten fraglich. Von uns erwartet man aber eben genau das, dass wir die USA immer unterstützen und das tun wir in vielen Punkten zu wenig.

Aber andersherum bin ich mir sicher, dass man es erwarten würde, wenn ein Krieg gegen uns wäre, dass die USA uns hilft. Ich glaube auch, dass sie uns helfen würden und militärisch gesehen, können sie das auch ohne Probleme und besser, als wir selber. Ist wohl diese Armeegeilheit, die ist bei uns ja sowieso nicht so gegeben und deswegen hingt die Bundeswehr finanziell zur Aufrüstung aller Dinge, wie Helme, Waffen & Co auch immer den USA hinterher. Sie müssen also immer hoffen, auch Hilfe zu bekommen.

Im Ernstfall würde es wohl darauf ankommen, gegen wem wir kämpfen müssten. Das wäre wohl die wichtigste Frage, um zu sagen, ob die USA uns hilft. Gegen Feinde der USA? Dann sind die sicherlich ganz uneigennützig selber mit von der Partie, aus eigenen Interessen eben. Sind es Gegner, die USA eigentlich mag und ein gutes Verhältnis frönen möchte? Puh, da kommt es vielleicht auf den Grund an.

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


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