Inwieweit ist das am Leben erhalten bei Haustieren sinnvoll?
Ich habe einen Zwergpapageien, Gelbseitensittich um genau zu sein. Sie ist etwa sieben Jahre alt und hatte bis vor zwei Jahren auch einen Partner. Mit diesem hat sie sich jedoch gezofft, als sie in der Urlaubspflege war und der Partner ist an seinen Verletzungen gestorben. Sie hat dabei einen Teil ihres Schnabels verloren und seitdem frisst sie Brei.
Vor einem halben Jahr kam noch eine Pilzinfektion hinzu, die chronisch ist. Durch die Behandlung wurde ihr Immunsystem geschwächt und sie muss regelmäßig mit Antibiotika gegen Infektionen behandelt werden. Sie verhält sich nicht, als sei sie unglücklich. Sie macht Unfug, nimmt am Familienleben teil und ist sonst auch sehr aufgeweckt. Haltet ihr es für Tierquälerei, sie unter diesen Umständen noch am Leben zu erhalten? Solange sie glücklich zu sein scheint, möchten wir ihrem Leben noch kein Ende setzen.
Ich würde das, wie du, auch von der anzunehmenden Lebensfreude abhängig machen. Sicher, Tiere zeigen Schmerzen nicht so und versuchen so lange wir möglich nicht wie geeignete Beute auszusehen. Aber man merkt es beispielsweise daran, wie gerne sie noch fressen. Oder ob sie nur rumliegen, beziehungsweise rumsitzen oder ob sie noch gerne Gassigehen oder im Falle eines Vogels aus dem Käfig kommen und die Gegend erkunden.
Solche Sachen wie nur noch Brei essen zu können oder als Hund oder Katze nur noch drei Beine zu haben. Sowas kann man überwinden. Damit kann man leben.
Was ich aber wirklich schlimm finde, ist es, wenn man ein Haustier nicht einschläfert, obwohl es ganz offensichtlich ist, dass es nur noch eine Weile dauert. Sicherlich hängt man an dem Tier und wird sich dann traurig und einsam fühlen, wenn es gestorben ist. Aber das ist kein Grund, dass das Tier leidet.
Meine Schwiegermutter hatte zwei Hunde. Einen der Hunde hatte sie aber von einem Bekannten übernommen und so hatte sie ihren Hund um einiges lieber. Tja, ihren Hund konnte sie nicht einschläfern. Der ist elendig verreckt, wenn ich das mal so sagen darf. Er ist immer dünner geworden, lag traurig in der Ecke.
Den anderen Hund hat sie praktisch gleich einschläfern lassen, als klar war, dass sein letztes Lebensjahr begonnen hat. Meiner Meinung nach hat dieser Hund wesentlich mehr Glück gehabt, auch wenn es auf mangelnde Liebe zurückzuführen war.
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