Inwiefern verhindert Sport das Burnout-Syndrom?

vom 25.06.2018, 04:25 Uhr

Es kommt in der heutigen Zeit durchaus vor, dass man viel zu tun hat und durch die Arbeitsbelastungen zum Beispiel ein Burnout entwickeln kann. Nun habe ich gelesen, dass Sport angeblich Burnout verhindern können soll, was ich persönlich skeptisch sehe.

Denn Robert Karasek hat in seinem Job-Strain-Modell die These aufgestellt, dass psychische Probleme verursacht durch Stress im Job eher der Zufriedenheit und der Jobkontrolle geschuldet sind. Ich bezweifle, dass Sport da ehrlich gesagt so viel helfen kann, wenn man die Ursachen auf Arbeit nicht ausradiert, die einem so einen Stress verursachen, dass sich darauf Burnout entwickelt. Wie seht ihr das? Inwiefern verhindert Sport das Burnout-Syndrom?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Ich bin natürlich nicht vom Fach, aber ich pflege insgeheim die Theorie, dass auf diese Art nur an den Symptomen herumgedoktert wird, und ich frage mich auch, ob Burnout eher ein gesellschaftliches Problem ist oder auch im Charakter/der Erziehung der Betroffenen begründet sein kann. Ohne behaupten zu wollen, Burnout-Patienten seien "selber schuld". Damit ist auch niemandem geholfen.

Beispielsweise finde ich es schon lange verdächtig, dass in unserer Gesellschaft von Kind auf das Bild vermittelt wird, ein Mensch sei nur so viel wert, wie er oder sie "leistet". Und dabei geht es auch nicht darum, allgemein ein gut eingegliederter Teil der Gemeinschaft zu sein, sondern nur um in Zahlen messbare Werte. Verdienst, Arbeitsstunden, aus. Wem dieses Menschenbild von klein auf vermittelt wurde, der tut sich natürlich schwer damit, seinen eigenen Wert unabhängig davon zu sehen, ob er oder sie auch an Heiligabend noch telefonisch erreichbar ist, wenn es nicht gerade um eine Herztransplantation geht.

Ich glaube daher, dass ein generelles Umdenken nötig ist, um psychische Krankheiten wie Burnout (was ja nur eine Bezeichnung für Depressionen ist, die von Erschöpfung herrühren), aber auch die ganzen körperlichen Krankheiten, die von Stress bedingt sind, zu bekämpfen. Aber solange es noch als schick und erstrebenswert gilt, 60 bis 70 Stunden die Woche zu malochen, (und zwar nicht, weil man sonst seine Familie nicht ernähren kann) wird sich daran wohl nicht viel ändern.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


Es ist eine interessante Theorie, von der ich nun zum ersten Mal höre. Ich persönlich denke nicht das Sport einen Burnout verhindern kann. Ein Burnout bekommt man ja nicht nur weil man einfach gestresst ist sondern dahinter steckt viel mehr. Unzufriedenheit im Job und/oder zu Hause, Überarbeitung, Stress und vielleicht sogar auch eine allgemein schlechte psychische und physische Verfassung. Das alles sind Faktoren die zu einem Burnout führen können. Das Sport das „ausbrennen“ verhindern kann wage ich deshalb zu bezweifeln.

Aber nicht jeder Burnout ist gleich ein Burnout. Manchmal sind die Menschen schlicht Überarbeitet oder ertragen den Druck nicht mehr der ihnen in der Arbeit, zu Hause und generell von der Gesellschaft gemacht wird. Dann kann Sport durchaus helfen den Blickwinkel zu ändern, Stress abzubauen und auch wieder ein wenig zu sich zu finden und abzuschalten. Denn das größte Problem ist wohl auch die große Erwartungshaltung die wir, und andere, haben. Einen Schritt zurück gehen und alles etwas langsamer angehen kann da eine gute Lösung sein, und dabei können sportliche Aktivitäten durchaus helfen.

» Anijenije » Beiträge: 2730 » Talkpoints: 53,02 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



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