Inwiefern schadet das Elterntaxi den Kindern?
Manche Eltern bringen ihre Kinder jeden Morgen mit dem Auto zur Schule und verursachen damit Staus und Probleme. Nun will eine Psychologin der Universität Karlstad in Schweden herausgefunden haben, dass die Autofahrt die Schüler allerdings müde und passiv macht. Dies würde sich entsprechend auf die schulischen Leistungen auswirken, sodass man als Elternteil eher davon absehen sollte, das Kind persönlich zur Schule zu bringen.
Stattdessen sollte man die Kinder mit Freunden zur Schule laufen oder radeln oder den Schulbus nehmen lassen. Dadurch würden die Schüler aktiver werden und wären aufnahmefähiger und weniger müde. Wie seht ihr das? Kann man diese Ergebnisse aus Schweden auf den deutschen Raum übertragen? Oder ist das schwachsinnig? Welche negativen Folgen für Schüler seht ihr in dem Elterntaxis und warum?
Ich denke, dass es auch nicht sonderlich schön ist, wenn ein Kind morgens und nachmittags eine Stunde mit dem Bus unterwegs ist, weil alle Dörfer mitgenommen werden. Da ist man mit den Eltern deutlich schneller und wenn es auf dem Weg liegt sehe ich da ehrlich gesagt kein Problem. Sozialkompetenzen oder andere Ansätze der Problemlösung kann man auch in Vereinen und so weiter anwenden, da muss man es dem Nachwuchs nicht unnötig erschweren, wenn man dadurch keinen Nachteil hat.
Ich bin auch auf dem Land großgeworden und hatte 5 Kilometer Luftlinie zu meiner Grundschule zwei Dörfer weiter. Mein Vater in den 1950ern wäre wohl gelaufen, ich bin tapfer Schulbus gefahren. Generell halte ich es von daher schon für reichlich naiv und kurzsichtig, davon auszugehen, dass die allermeisten Grundschüler so günstig wohnen, dass es zum Laufen nicht zu weit ist bzw. der Straßenverkehr es ermöglicht, dass man 7-jährige Kinder alleine losradeln lässt.
Der Straßenverkehr nimmt von Jahr zu Jahr zu, und gerade in größeren Städten oder gar Ballungszentren würde ich mich nicht trauen, mit dem Rad zu fahren, geschweige denn einen halbhohen und impulsiven Minimenschen alleine losschicken. Das funktioniert vielleicht in Schweden mit seinen 22 Einwohnern pro Quadratkilometer, aber nicht unbedingt hierzulande.
Schulbusse und öffentliche Verkehrsmittel sind wiederum gerade morgens oft restlos überfüllt, sodass die Kinder wahrscheinlich nicht dösig in der Schule ankommen, sondern eher in Grund und Boden gestresst, weil sie sich mit den ganzen anderen Pendlern täglich eine offene Feldschlacht liefern müssen, um überhaupt anzukommen. Das ersetzt zwar auf Dauer eine Ausbildung zum Dschungelkämpfer und vermittelt den Kleinen gleich die richtige Mentalität, um später ihr Pendlerdasein verkraften zu können, aber handfeste Vorteile sehe ich hier eigentlich auch nicht.
Ich bin also einerseits nicht der Meinung, dass man Kinder in Watte packen soll und auch 200 Meter Gehweg in einem Wohngebiet schon unzumutbar sind für die Kurzen, aber andererseits geht es oft wohl nicht anders, als das Fußvolk in der Gegend herum zu kutschieren. Ich erinnere mich auch noch mit Grauen an die Busfahrt von der Grundschule nach Hause, die gerne mal 45 Minuten dauern konnte, da meine Haltestelle ganz am Ende der Route durch die Dörfer lag. Das hat bestimmt meinen Charakter geformt, aber nicht zum Guten.
Ich habe darüber mal einen Bericht im Radio gehört, da ging es allerdings um die Kinder, die den Schulweg aufgrund der Entfernung auch problemlos selber hätten meistern können. Von der Tatsache, dass es die Kinder passiv und müde macht, wurde da allerdings nichts gesagt, aber vorstellen kann ich mir schon, dass ein wenig zumindest an der Sache dran ist. Man wird einfach fauler, wenn man sich seine Sachen nicht selber erarbeiten muss.
In dem Bericht im Radio wurde allerdings auch davon abgeraten, den Kindern zu viel zu helfen, weil der gemeinsame Schulweg schon wichtig ist. So wurde dazu geraten, die Kinder nicht ganz bis zur Schule zu bringen, damit sie ein Stück des Weges noch zu Fuß gehen müssen. Ich kann mir vorstellen, dass das schon hilfreich ist.
Es kommt ja auf die Bedingungen an. Ich wurde als Kind beispielsweise nur selten mit dem Auto gefahren, da ich anfangs immer zu Fuß und später sehr gut mit der Bahn in die Schule gekommen bin. Und meine Freunde wohnten anfangs auch immer in meiner Stadt und dann später in der Umgebung, wobei ich da eben auch zu Fuß und mit den öffentlichen Verkehrsmitteln hingekommen bin. Meine Eltern mussten mich also wirklich selten irgendwohin fahren.
Wenn man aber auf dem Dorf wohnt und da nur sehr wenige öffentliche Verkehrsmittel fahren und an Sonn- und Feiertagen vielleicht gar nichts, dann bleibt einem als Eltern ja nicht viel anderes übrig, als die Kinder öfter mal mit dem Auto zu fahren. Wenn die Kinder noch keinen Führerschein haben und sonst vielleicht im Winter stundenlang mit dem Fahrrad unterwegs sein müssten, nur um eine Kleinigkeit zu erledigen, sollte es schon selbstverständlich sein, dass da die Eltern auch mal einspringen, wie ich finde.
Schaden kann das den Kindern aber auf jeden Fall, wenn man die Kinder verwöhnt und überall hinkutschiert, obwohl sie eigentlich gut zu Fuß gehen oder das Fahrrad oder die öffentlichen Verkehrsmittel benutzen könnten. Ich finde, dass man das immer von der jeweiligen Situation abhängig machen sollte.
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