Inwiefern ist Rechtsextremismus schädigend für Wirtschaft?

vom 18.09.2018, 16:38 Uhr

Laut Wirtschaftsvertretern sollen rechtsextreme Vorfälle wie beispielsweise in Chemnitz der Wirtschaft in Deutschland langfristig schaden. Denn dadurch würden Fachkräfte abgeschreckt werden. Was haltet ihr von dieser Aussage? Ist da was dran oder findet ihr das übertrieben? Inwiefern schadet der Rechtsextremismus der deutschen Wirtschaft? Kann man das messen und beweisen oder sind das nur bloße Vermutungen? Wie ist euer persönlicher Eindruck in dieser Hinsicht?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Ich denke durchaus, dass die Wirtschaftskraft eines Landes auch ganz allgemein von seinem Ruf bei anderen Nationen abhängt. Wenn ein Unternehmen beispielsweise aus Indien den Eindruck bekommt (zutreffend oder nicht), in Deutschland würden ihre hoch qualifizierten Mitarbeiter aufgrund ihrer braunen Hautfarbe unter Steinwürfen durch die Straßen gejagt, wird es selbige wohl kaum zum Kontakte knüpfen rüberschicken. Ob die Gefahr nun in Wirklichkeit so groß ist, wie der Eindruck entsteht, spielt dabei auch keine Rolle.

Ich würde es mir auch sauber überlegen, wenn ich ein hoch qualifizierter Mensch wäre, der quasi auf der ganzen Welt von Firmen gesucht wird und sich die Stellen aussuchen kann, ob ich ausgerechnet in ein Land gehe, bei dem der Rechtsruck unübersehbar geworden ist. Europa ist ja zudem recht kleinteilig, sodass man nicht erwarten kann, dass jeder, der vielleicht noch dazu aus einem riesigen Land kommt, fein zwischen dem westdeutschen, ostdeutschen oder polnischen Rassismus unterscheidet und sich einen Winkel aussucht, in dem er oder sie halbwegs unbelästigt seinen Geschäften nachgehen kann, obwohl er aussieht wie ein Ausländer.

Und wenn die qualifizierten Leute und/oder die Investitionen aus Ländern mit braunhäutigen Menschen wegbleiben, und die Deutschen es offensichtlich selber nicht reißen, schadet das natürlich der Wirtschaft.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


Dazu kommt noch der Tourismus als Wirtschaftsfaktor, denn meiner Ansicht nach ist das Bekanntwerden von rechtsextremen Verhaltensweisen in der Bevölkerung (ob der Ruf gerechtfertigt ist oder nicht) definitiv kein Anreiz, um ein Reiseziel zu besuchen. Schon gar nicht für ausländische Touristen, die möglicherweise eine andere Haut- oder Haarfarbe haben.

Ehrlich gesagt geht es mir sogar als Binnentourist so, dass ich mir inzwischen zweimal überlege, ob ich mich auf einen Städtetrip nach Dresden oder andere an sich sehr attraktive Reiseziele begebe, wenn ich dort damit rechnen muss, in eine Pegida-Demo oder noch Schlimmeres zu geraten. Im Übrigen bin ich mir nicht sicher, ob die Pegida-Anhänger nicht sowieso schon den Tourismus als unangebrachte Überfremdung wahrnehmen und mich schon als Tourist anfeinden könnten.

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» lascar » Beiträge: 4482 » Talkpoints: 792,20 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Wir haben eben nun einmal nach wie vor das Problem, dass in Deutschland Fachkräfte fehlen. Wir haben zwar irgendwie genug einfache Arbeiter, aber eben zu wenig Fachkräfte. Und um diese Lücken zu schließen muss man entweder mehr Deutsche besser qualifizieren, was aber scheinbar irgendwie ein Problem darstellt, oder sich die Fachkräfte aus dem Ausland holen.

Da kann ich mir dann schon vorstellen, dass man sich dann überlegt, wenn das Land einen schlechten Ruf was die Willkommenskultur angeht hat, dass man sich dann überlegt ob man nach Deutschland geht oder in ein anderes Land. Ist ja zum Beispiel in den USA auch nicht anders. Als Trump ankündigte alle Visa zu überprüfen haben ja bei vielen großen IT-Firmen auch Mitarbeiter versucht sich versetzen zu lassen oder eben nicht in die USA zu gehen, weil sie Angst hatten willkürlich irgendwann vor die Tür gesetzt zu werden.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



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