Inwiefern Eltern bei Erziehung unterstützen?
Ich war gestern bei meinem Bruder zu Besuch und meine Schwägerin hatte alle Hände voll zu tun mit der vierjährigen Tochter, dem kleinen Wirbelwind. Man hat auch gemerkt, dass meiner Schwägerin ein wenig die Geduld fehlte, weil sie manche Sachen echt 10 Mal sagen musste und die Kleine das aber ignoriert hat. Kinder haben eben so Phasen, da finde ich nichts verwerfliches dran und auch Eltern haben keine endlose Geduld.
Jedenfalls ging es darum, dass meine Nichte so ein Spiel gespielt hat mit langen Stäbchen mit spitzen Enden, ähnlich wie diese Mikado-Stäbchen. Wenn meine Nichte ein solches Stäbchen gewonnen hatte, rannte sie damit immer durch die Gegend, was meiner Schwägerin gar nicht gefiel. Gerade ist dort Renovierung angesagt und dementsprechendes Chaos. Sie befürchtete einfach, dass meine Nichte hinfallen und sich mit den Stäbchen das Auto verletzen könnte und hat die Kleine regelmäßig deswegen ermahnt. Irgendwann riss allerdings der Geduldsfaden und meine Schwägerin wurde lauter.
Von den anwesenden Gästen trat dann eine Stille ein, auch weil nicht jeder wusste, wie er darauf reagieren sollte. Einmischen in fremde Erziehung ist auch so eine Sache. Bis auf eine Person - die Mutter meiner Schwägerin - haben sich alle für schweigen und ignorieren entschlossen, wobei die Mutter meiner Schwägerin meiner Nichte dann zuredete, dass sie der Mama immer gehorsam sein sollte. Inwiefern unterstützt ihr Eltern bei der Erziehung ihrer Kinder? Oder haltet ihr euch da komplett raus und schweigt?
Und wie hättest du da helfen wollen mit der Erziehung? Das Kind hört nicht auf mehrmalige Aufforderung, etwas lautere Lautstärke kann dann schon dazu beitragen, damit auch das ganze hinterher beherzigt wird. Meinst du das Kind hört auf jemand anderen aus der Familie mehr, wenn dann etwas gesagt wird? Da wird nicht selten genickt und keine 2 Minuten später geht es genauso weiter, einfach weil manche anderen Verwandten und Bekannten nicht für voll genommen werden und nicht die Autorität darstellen, wie die eigene Mutter.
Was man aber nicht machen sollte, dann noch in den Rücken fallen und sagen "lass das Kind doch". Das geht definitiv zu weit wenn sich jemand so einmischt in die Erziehung und das hat seinen guten Grund, warum das Kind mit der Stange in der Hand nicht rennen soll. Da würde ich eher am Geisteszustand der anderen Person zweifel, die dann das ganze noch legitimiert für das Kind und offenbar kein gar nichts verstanden hat warum es nicht rennen soll. Das kann man in der Küche ohne Kind ausdiskutieren, aber sicherlich nicht vor dem Kind.
Ob das großartig etwas gebracht hat, wenn jemand anderes dann sagt "Kind hör auf deine Mama" ist etwas anders. Klappt bei manchen, bei manchen nicht und geht zum einen Ohr hinein und zum anderen wieder hinaus. Mein Sohn ist so erzogen, dass er nicht auf jeden hört den er nicht gut kennt und somit würde er sich auch hinstellen, nicken und lachen und sich dann umdrehen und weiter machen wie vorher. Würde er nicht so erzogen werden, dann könnte man in der Stadt hier keine 10 Meter laufen ohne das jemand "Erziehungsmaßnahmen" von sich geben muss.
Ich hätte dazu auch nichts gesagt. Wenn ich allerdings die Mutter gewesen wäre und Gäste zu Besuch habe und auch noch am renovieren wäre, würde ich nicht unbedingt so ein Spiel wählen. Mein Kind ist auch ein Wirbelwind und wenn wir Gäste zu Besuch haben kann er gerne am Tisch malen oder wir haben kleine Mitnehmspiele.
Wenn wir in einem Lokal sind habe ich meistens ein kleines Spiel in der Handtasche dabei oder bin dankbar wenn es eckige Pappbierdeckel gibt mit denen man Kartenhäuser bauen kann. Damit lässt sich unser ewig beschäftigen, auf jeden Fall bis das Essen kommt.
Ich würde keiner Mutter wieder sprechen da kann ganz schnell ärger entstehen. Allerdings um sie zu unterstützen und sie sich auch mal ganz entspannt unterhalten kann, könntest du dich mit deiner Nichte beschäftigen. Du kannst sie ja fragen ob sie dir zum Beispiel ihr Kinderzimmer zeigen kann oder sie fragen ob ihr vielleicht zusammen malen wollt.
Kinder sind oft dankbar wenn auch andere Interesse für sie zeigen und sich mit ihnen beschäftigen. Und wenn man dann noch sagt wie toll das Bild doch geworden ist hat man die Kinder meistens auf seiner Seite.
Ich glaube, dass man in so einer Situation innerlich schon gestresst genug ist und man definitiv keinen braucht, der dann noch von der Seite blöde Ratschläge gibt. Die Frau ist ja schon lauter geworden und das Kind hat nicht gehört, das ist sicherlich ein Zeichen dafür, dass sie in der Situation sehr unter Stress gestanden hat und ich denke nicht, dass es da besser gewesen wäre, wenn man noch einen Ratschlag gibt.
Wenn meine Neffen und meine Nichte vorbeikommen, dann unterstütze ich meinen Bruder und meine Schwägerin schon, wenn sie sich herumdrehen und das Kind Unsinn machen will, aber die wollen das auch so. Immerhin können sie auch nicht immer alles sehen und deswegen haben sie gesagt, dass es nett ist, wenn man da auch ein Auge drauf hat.
Wenn es aber nicht eingefordert wird, sollte man sich einfach zurücknehmen und die Eltern so machen lassen, wie sie wollen. Es ist denke ich schon schwer genug ein Kind zu erziehen und wenn man dann immer wieder Ratschläge bekommt nervt das einfach nur. Ratschläge bekommt man aber überall von jedem, da braucht man das nicht noch in der eigenen Familie. Ich denke, dass ihr alles richtig gemacht habt.
Ich denke gar nicht daran, andere Eltern bei der Erziehung zu unterstützen. Sie haben sich fortgepflanzt, sie tragen die Verantwortung. Wenn ich also nicht gerade vor der Wahl stehe, dem Sprössling das Leben zu retten oder gleich die Tatortreiniger anzurufen, etwa weil der werte Nachwuchs an der Bahnsteigkante entlang balanciert, während der Zug einfährt, halte ich sauber den Mund und beobachte das Drama aus der Entfernung. Irgendeinen Vorteil muss es ja haben, kinderlos zu sein.
Meiner Erfahrung nach kann man in einer solchen Situation nicht gewinnen. Wenn die Kinderlein es gewohnt sind, selbst bei Mama und Papa auf Durchzug zu stellen, werden sie mir wohl kaum folgen. Außerdem kann es nur zu leicht passieren, dass Papa oder Mama ihre Frustration auf mich ummünzen. Weil sie ihren Nachwuchs schlecht aggressiv anblaffen können, kriegen oft Außenstehende die volle Breitseite ab, wenn sie etwa bescheiden anmerken, dass klein Paolo-Xerxes gerade enthusiastisch den Mülleimer ableckt. Wenn es nicht ans Leben geht, können anderer Leute Kinder von mir aus tun, was sie wollen.
In so einer Situation würde ich eher nichts sagen, wenn ich ehrlich bin. Gerade so einen Spruch, dass man der Mutter als Kind immer gehorchen soll, finde ich dann nicht wirklich hilfreich, wenn ich ehrlich bin. Sicher könnte man in dem Moment sagen, dass man einer Meinung mit der Mutter ist und das Kind wirklich aufhören soll. Aber ich denke auch nicht, dass das wirklich etwas bringen würde und darum lasse ich solche Kommentare dann auch bleiben.
Ich glaube, sich heraus zu halten, ist die beste Unterstützung, die man den Eltern geben kann. Denn irgendwie suggeriert eine Einmischung ja auch, dass Mama es nicht alleine schafft und daher Omas Hilfe braucht, um sich durchzusetzen. Zwar gebe ich der Mutter Recht, wenn ich sie bestätige, aber das kann eben auch nach hinten los gehen. Mich erinnert das an den Satz "Warte nur, bis Papa heim kommt.", weil der dann notfalls durchsetzt, was Mama nicht gelingt.
Die einzige Ausnahme bildet eine Situation, die mich konkret einbezieht. Das Kind fragt, ob ich dies oder jenes mit ihm machen kann, das die Eltern gerade verboten hatte. Dann sage ich schon: "Nein, deine Mama hat eben gesagt, dass wir das nicht dürfen.". Aber damit zeige ich ja nur, dass die Regel auch für mich gilt und ich mich daran halte, nicht dass Mama es allein nicht hinbekommt.
Und Kommentare wie "Lass das Kind doch:" oder "Übertreibst du nicht?" gehen schon gar nicht. Die Situation, die du schilderst, war ja offenkundig nicht ungefährlich, aber auch bei harmlosen Sachen, wie dem zusätzlichen Stück Schokolade hält man sich gefälligst raus.
Man sollte Kinder und ihr Gespür für zwischenmenschliche Beziehungen nicht unterschätzen. Die haben sehr schnell raus, wie man zueinander steht und wie sie das zu ihrem Vorteil nutzen können.
Ich gehe jetzt mal vom Titel aus und muss Dir sagen "gar nicht". Ich unterstütze wirklich niemanden bei der Erziehung seiner Kinder, weil es ganz einfach nicht meine Aufgabe ist. Wenn ich erzieherisch auf ein Kind einwirken wollen würde, dann hätte ich ein eigenes und spiele nicht den erzieherischen Helfer an einem anderen Kind. Das kann natürlich jeder halten, wie er mag, aber ich mag es nicht.
Ich mag Kitas & Co schon nicht,wo an Kindern erzogen wird, obwohl sie daheim eine Erziehung genießen. Da würde ich schon ausrasten und das sofort untersagen. Denn an den Kindern erziehe ich als Mama in dem Fall herum und niemand anders. Genau so wenig, hätte meine Mutter also die Oma der Kinder da etwas mit zu reden. Sie hat das Sagen, wenn ich nicht da wäre und bei sich daheim, aber erzieherisch wirke nur ich und niemand sonst.
In meiner Familie mischt sich jeder in andere Dinge ein und die Erziehung ist ein beliebtes Thema. Da kriege ich immer das Kotzen. Ich mag aber auch keine Eltern, die die Beine spreizen und schon 3 Kinder haben, überfordert sind, die nächste Kugel da herschieben, die Oma und Opa, Tanten & Co ständig nutzen, um erzieherisch eingreifen zu können. Ich bin da sehr krass unterwegs und sag dann immer, Beine geschlossen halten, Verhütungsmittel nehmen und ansonsten "seht zu, wie ihr klar kommt".
Ich bin da wirklich sehr komisch, das streite ich nicht ab. Doch mein Kind, meine Erziehung sowie Regeln. Da wird sich niemand einmischen. Mein Partner sieht das ähnlich. Meine Nichte, da mische ich mich auch nicht ein. Steht mir nicht zu und interessiert mich nicht, weil am Ende eines Tages, plagt sich meine Schwester damit rum und ich nicht. Deswegen mische ich mich in keiner Erziehung ein.
Ratschläge kann man erfragen, aber hilfreich unterstützen? Nein. Wenn ich Kinder haben wollte, hätte ich welche und auf lange Sicht, gehen mir die Keksbündel auf den Nerven. Da habe ich keinerlei Ambitionen zu, sodass ich da nur mit Ratschläge,mal einen Ausflug usw. hilfreich wäre, aber dann war es das.
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