Introvertiert/Extrovertiert - angeboren oder veränderbar?

vom 21.08.2016, 19:52 Uhr

Sicher kennt jeder den Unterschied zwischen introvertierten Menschen und extrovertierten Menschen. Die einen sind eher ruhiger und zurückhaltend, während die anderen eher offen und direkt sind. Dies fällt vor allem im Umgang mit anderen Menschen oft auf. Während die einen kommunikationsstark auf alle möglichen Leute zugehen, halten sich die anderen in Gesprächen eher im Hintergrund und hören oft nur zu.

Denkt ihr Introvertiertheit und Extrovertiertheit sind angeborene Eigenschaften und somit im Laufe des Lebens nicht mehr großartig veränderbar? Oder glaubt ihr, so etwas hängt mit der Erziehung sowie persönlichen Erlebnissen zusammen und ist in gewisser Weise doch jederzeit veränderbar?

» Kami » Beiträge: 265 » Talkpoints: 0,23 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich habe mich selber schon vor Jahren als „introvertiert“ eingestuft und mich auch ein bisschen in das Thema eingelesen. Allem Anschein nach ist zumindest die grundsätzliche Veranlagung in den Genen verankert. Introvertierte Menschen gewinnen, ganz grob vereinfacht, Energie aus dem Alleinsein und finden den Umgang mit anderen oft anstrengend. Bei extrovertierten Menschen ist es genau umgekehrt: Sie fühlen sich einsam, schlapp und mickrig, wenn sie allein sind und ziehen ihre Energie aus Sozialkontakten. Bei derart gegensätzlichen Präferenzen sind Missverständnisse und Konflikte natürlich an der Tagesordnung.

Aber selbst wenn die grundlegende Veranlagung nicht zu ändern ist, heißt das ja noch lange nicht, dass man das nach außen hin wahrnehmbare Verhalten nicht anpassen kann. Viele eigentlich introvertierte Menschen haben gelernt, sich gesellig, gesprächig und temperamentvoll zu geben und nicht damit hausieren zu gehen, dass sie anstelle auf der Betriebsweihnachtsfeier lieber mit einem heißen Kakao daheim im Bett wären.

Für mich selber habe ich also den Schluss gezogen, dass ich Betriebsweihnachtsfeiern, Volksfeste, Stehempfänge und Familienfeiern wohl immer als anstrengender empfinden werde als meine extrovertierten Bekannten. Aber das hindert mich nicht von Vornherein daran, an derlei Veranstaltungen teil zu nehmen, da sie mir erstens durchaus Spaß machen können und man sich zweitens gerade im Job nicht immer drücken darf.

Jedenfalls habe ich nicht den Eindruck, dass mich erst das Leben oder die Erziehung durch meine Eltern zu einem introvertierten Menschen gemacht haben, da ich meines Wissens schon als Kind lieber alleine gespielt habe und auch nicht das Gefühl habe, dass bei mir etwas defekt oder schief gegangen ist, weil ich keine lauten Partys mag.

» Gerbera » Beiträge: 11315 » Talkpoints: 48,61 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


Ich glaube, dass jeder Mensch beide Pole in sich hat und bis zu einem gewissen Grad extrovertiert und gleichzeitig introvertiert sein kann. Es kommt nur eben darauf an, welche Seite in welcher Situation dominant ist. Denn es kann durchaus sein, dass das Verhalten abhängig von der Situation ist.

Ich würde mich zum Beispiel eher als extrovertiert bezeichnen. Es gibt aber auch Situationen, da bin ich lieber für mich. Das ist gerade dann der Fall, wenn ein Todesfall eingetreten ist oder ich an anderen Sachen zu knabbern habe. Dann muss ich für mich sein und alles verarbeiten, dann kann ich wieder unter Menschen.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Ich denke nicht das so etwas bereits angeboren ist, sondern sich einfach durch die Erziehung entsprechend in die eine oder andere Richtung ausbaut. Beide Pole sind jedenfalls gleichauf in jedem Menschen vorhanden, es kommt dann einfach nur darauf an welche Seite mehr gefördert wird oder in die man geschubst wird und was man daraus macht. Auch der eigene Charakter spielt dabei eine nicht ganz untergeordnete Rolle, so kann ich mir einen schüchternen Menschen der am liebsten sich in seinem Haus versteckt kaum als extrovertierten Menschen vorstellen, einfach weil es nicht Typisch ist.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



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