Interessieren sich Senioren jetzt mehr für digitale Medien?

Meine Mama hatte bisher zwar ein Handy aber überhaupt kein Interesse an Apps. Sie war zum Beispiel immer sehr ablehnend gegenüber WhatsApp und hat das nicht genutzt. Aufgrund der Ausgangsbeschränkungen darf sie im Pflegeheim allerdings niemand mehr besuchen und sie hat sich letztendlich doch von einem Pfleger helfen lassen WhatsApp zu installieren. Unter normalen Umständen hätte sie das wohl nie gemacht. Inzwischen ist sie allerdings doch begeistert von den Möglichkeiten der App dass sie schon geäußert hat, dass sie WhatsApp auch nach Corona auf ihrem Handy behalten wird.

Selbst meine 90-jährige Oma skypt nun zusammen mit meiner Tante mit anderen Verwandten und finden so langsam richtig großen Gefallen daran. Außerdem hat ihr meine Tante YouTube und die Google-Suche erklärt. Meine Tante scherzt schon und hat gemeint inzwischen sei die Oma schon nahe an einer Internetsucht. Vor Corona wäre es unvorstellbar gewesen, dass meine Oma sich mit dem Computer bzw. Internet auseinandersetzt. Auch sie hat schon geäußert dass sie sich durchaus vorstellen könnte noch einen eigenen Laptop anzuschaffen.

Auch in Pflege- und Altenheimen unserer Region versuchen die Pfleger alles um den Bewohnern das Besuchsverbot zu erleichtern. Es gibt auch dort unter anderem Skype-Konferenzen die vereinzelte Bewohner sehr gerne in Anspruch nehmen.

Wie ist das bei euch, beschäftigen sich die Verwandten und Bekannten der älteren Generation nun mehr mit digitalen Medien und Angeboten wie WhatsApp und Skype? Haben sie ihre Meinung zu den digitalen Kommunikationsmöglichkeiten generell verändert oder ist das nur situationsbedingt mehr akzeptiert? Lehnen sie weiterhin digitale Medien trotzdem ab?

Es entspricht auch meiner Erfahrung das die aktuelle Situation die Nutzung von Videotelefonie oder Messenger in der Generation der Senioren oder auch derer, die es bisher abgelehnt haben steigert.

Mir erzählte neulich am Telefon eine Bekannte, dass sie gelesen hat, dass der regionale Obst und Gemüseladen nun Lieferungen anbietet und sie das gerne nutzen würde, aber das sie die Bestellungen per WhatsApp annehmen und das sie das zwar hat, aber nicht weiß wie sie nun jemand Neues "darein kriegt".

Aufgefallen ist mir auch, dass man Nachrichten/ Fotos gesendet bekommt von Leuten mit denen man ansonsten kaum über einen Messenger kommuniziert.

Aber ich denke, das ist generell so, dass "Not" eben "erfinderisch" oder eben auch willig macht. Als mein Mann und ich mal vor ein paar Jahren für ca. ein halbes Jahr gereist sind, hat meine Schwiegermutter auch gelernt, nicht nur den "Daumen hoch" Smilie zu senden.

Selbst von mir selbst kann ich ein Beispiel nennen: Meine beste Freundin lebt so 220 km entfernt, daher sehen wir uns auch außerhalb der Corona Zeit nicht so häufig, aber wir haben noch nie Videotelefonie genutzt in all den Jahren, aber jetzt zu dieser Zeit haben wir sogar das mal gemacht.

Ja, ich denke auch dass viele Menschen bzw. die Senioren nun mehr Interesse an den moderneren Kommunikationsmöglichkeiten gefunden haben. Vorher gab es halt einfach nicht die Notwendigkeit sich damit befassen zu müssen. Das Telefon reichte vielen aus da sie ja Besuche empfangen konnten und ansonsten auch genug soziale Kontakte hatten. Ich persönlich fände es schön wenn gerade die Senioren die sich im Alltag schon oft einsam fühlten ihr Interesse an den digitalen Medien behalten würden.

Ich denke gerade die digitalen Medien könnten Jung (Enkel/Urenkel) und Senioren auch wieder ein Stück näher zusammen bringen. Die jungen Menschen könnten mit Fachwissen glänzen und ihren älteren Verwandten noch Neues beibringen. Viele digitale Medien sind inzwischen ja auch schon so benutzerfreundlich dass auch die Senioren damit klar kommen können ohne ein wochenlanges Benutzerseminar belegen zu müssen.

Der Mensch ist ja immer noch ein soziales Wesen und daher entsteht so ein Interesse natürlich, wenn man sonst keinerlei Möglichkeiten hat. In meinem Umfeld entsteht da nun auch mehr Interesse, was aber auch nerven kann. Gerade meine Mutter hat das schon immer ganz gerne genutzt um mir täglich so 6 bis 12 Nachrichten zu schicken und nun hat meine Schwiegermutter auch Whats App für sich entdeckt und seit dem bekomme ich da auch noch einige Nachrichten mehr. Das kann dann schon mal anstrengend sein.

Gerade meine Mutter hat das schon immer ganz gerne genutzt um mir täglich so 6 bis 12 Nachrichten zu schicken und nun hat meine Schwiegermutter auch Whats App für sich entdeckt und seit dem bekomme ich da auch noch einige Nachrichten mehr. Das kann dann schon mal anstrengend sein.

Ja, so geht es mir inzwischen auch. Es hat sich nicht nur die Art der Kommunikation geändert, sondern auch die Häufigkeit. Seitdem meine Mama WhatsApp für sich entdeckt hat schreibt sie täglich mehrmals Nachrichten und beteiligt sich inzwischen auch schon am Verschicken von "lustigen" Videos und Bildern. Ich kann allerdings andererseits auch verstehen, dass so eine Isolation im Pflegeheim auch ziemlich langweilig ist und ihr ja mehr oder weniger nicht viel andere Unterhaltung und Bespaßung geblieben ist.