Interessante Kindererinnerungen von Besucherkindern
Meine Kinder sind schon erwachsen. Neulich war ich bei der Mutter eines Freundes meiner Kinder eingeladen, der oft bei uns zu Besuch war. Ein anderer Freund meiner Kinder war auch da. Es war sehr interessant zu hören, welche Erinnerungen sie von damals hatten. Unser Kinderzimmer muss ein Spieleparadies gewesen sein, so groß wie ein Indoor-Spielplatz. Das Spielzimmer für die Kinder war das Dachgeschoss und tatsächlich größer als andere Kinderzimmer, aber dann doch nicht so riesig, wie es die Kinder damals wohl empfanden.
Sie erzählten begeistert von einer riesengroßen Kiste mit Kastanien, in der sie wie im Ikea-Bällebad versanken. Ich überlegte, tatsächlich haben meine Kinder mal Unmengen von Kastanien gesammelt, aber es war nur eine Umzugskiste voll. Ziemlich schnell begannen die Kastanien zu schimmeln, sodass sie nur ungefähr eine Woche da standen.
Auch unsere Kindergeburtstage waren wohl unvergesslich wegen der Spiele und des Essens. Die Kinder fühlten sich wie im Schlaraffenland. Auch unser Mittagessen war anscheinend extrem lecker, obwohl meine Kochkünste eigentlich nicht so überragend sind.
Mich freuen solche Erinnerungen natürlich. Es gibt auch Erinnerungen von Besucherkindern aus meiner Kindheit, die aber auch natürlich nicht die Realität widerspiegeln. Eine Klassenkameradin von früher, die ich nur alle zehn Jahre sehe, erzählte mir beim letzten Klassentreffen, dass meine Mutter immer einen riesengroßen Berg von Schnitzeln auf den Tisch stellte, aber zuerst einmal die Besucher bediente. Wir durften angeblich erst essen, wenn die Besucher satt waren. Das habe ich aber anders in Erinnerung. Wir bekamen auch sofort Schnitzel. Meine Mutter war allerdings sehr gastfreundlich und hat wahrscheinlich immer gesagt: Lasst doch erstmal die Gäste nehmen. Das hat die Freundin dann so in ihren Gedanken verarbeitet, dass wir nichts zu essen bekommen.
Habt ihr auch interessante Berichte von ehemaligen Freunden und Freundinnen, die als Kinder bei euch zu Besuch waren?
Neulich kam ich mit unserer Nachbarin ins Gespräch, auf deren Kinder wir aufgepasst hatten, da sie einen wichtigen Arzttermin hatte und der Vater auch nicht konnte. Die Kinder haben dann gesagt, dass wir ein riesen Spielzimmer hätten, voll viel Technik, einen riesen Fernseher und sie alles bekommen haben, was sie wollten. Unser Fernseher ist meiner Meinung nach normal groß, Technik haben wir eigentlich auch nur normale Sachen und das Spielzimmer ist auch nur ein normales Zimmer. Einzig beim Essen habe ich dann nachgegeben und den Kindern noch mal ein anderes Essen gemacht, weil sie da Lust drauf hatten.
Letztendlich fand ich es schön, dass sie so vom Spielzimmer geschwärmt haben, weil das mir gezeigt hat, dass da auch andere Kinder in dem Alter dran Spaß haben und ich verwöhne auch ganz gerne mal meine Gäste, wobei ich da auch bei Gastkindern keinen Unterschied mache. Ich denke Kinder sehen woanders aber immer erstmal alles positiver, weil sie sich so freuen mal woanders spielen zu können.
Ist es nicht ganz normal, dass einem alles größer vorkommt, wenn man selber noch klein ist? Und wenn die Lebenserfahrung gerade mal ein paar Jahre umfasst, macht man auch noch quasi täglich neue, aufregende Erfahrungen, die sich im Gedächtnis festsetzen und über die Jahre eher noch spektakulärer werden.
Deswegen ist es auch normal, dass einem die Kindheit rückblickend betrachtet so lang vorkommt. Ich weiß auch noch, wie sechs Wochen Sommerferien quasi unendlich waren und ein Ausflug ins Freibad (wir waren damals nicht sonderlich verwöhnt) ein geradezu magischer Tag voll Planschen, Pommes und Ballspielen.
Ich selber war auch als Erwachsene nach Jahrzehnten wieder im Freibad meiner Kindheit, und was soll ich sagen: Die supertolle Wasserrutsche (noch original von vor 30 Jahren) war auf einmal nur noch doppelt so hoch wie ich, die superspannenden Fontänen reichten mir bis zum Knie und ich musste nach zwei Stunden wieder heim, weil ich keine Sonne mehr vertrage. Solche Kindheitserinnerungen haben bestimmt viele, die halbwegs bürgerlich groß geworden und jetzt im gesetzten mittleren Alter sind.
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