Interaktive Serien bald neuer Trend?
Ich habe vor einigen Wochen einen sehr interessanten Artikel gelesen, in dem es darum ging, dass Netflix nun an dem Konzept der interaktivn Serien arbeitet. Damit soll der Zuschauer gefesselt werden. Man kann sich darunter vorstellen, dass der Zuschauer aktiv mit entscheiden kann, was in der Serie passiert. Um es mal auf den Horrorfilm als Beispiel zu übertragen: man entscheidet, ob Figur A alleine in den Keller geht, um zu schauen, woher das unheimliche Geräusch kommt oder ob A lieber den Notruf wählt oder zu den Nachbarn geht um Hilfe zu suchen.
Ich habe bisher noch keine solchen interaktiven Sendungsangebote gesehen und wüsste dann gerne, wie das in der Praxis aussieht? Ich habe mir aber sagen lassen von Filmstudenten, dass das der neuste Mega-Trend werden soll. Was haltet ihr von interaktiven Serien? Meint ihr, dass sich diese tatsächlich als Trend durchsetzen werden oder seid ihr skeptisch?
Ich habe selber noch keine interaktive Serie gesehen und auch keinen konkreten Titel im Kopf, aber die Ankündigung habe ich irgendwo gelesen. Im Prinzip wundere ich mich über diesen Trend auch nicht besonders, denn die Entwicklung der digitalen Medien geht auf allen Ebenen auf maximale Immersion zu. Man möchte den Zuschauer, Spieler oder Leser so lebensnah wie möglich in den Kontext integrieren, um entsprechend das Erlebnis und das "Suchtpotential" beim Konsum zu steigern.
Interaktive Bücher oder Spiele gibt es ja schon relativ lange und die Konzepte sind teilweise auch sehr erfolgreich gewesen. Warum sollte das gleiche nicht auch am TV-Bildschirm funktionieren, zumal auf dieses Medium wahrscheinlich der prozentual größte Anteil der Bevölkerung regelmäßigen Zugriff hat?
Einzig kritisch sehe ich, dass es bei Serien, die von tausenden von Menschen zur gleichen Zeit verfolgt werden, im Vergleich zu Büchern oder Games, die jede Person individuell für sich alleine beansprucht, recht schwierig werden wird, die Entscheidung des Einzelnen einfließen zu lassen. Gibt es nach einer Episode eine Abstimmung über den weiteren Verlauf, dann gewinnt die Option, für die sich die Mehrheit entscheidet, während andere Storylines vernachlässigt werden, weil sie nicht genug Verfechter für sich begeistern konnten.
Jemand, der zwei- oder dreimal in Folge feststellen muss, dass sich die Handlung nicht nach seinen Wünschen entwickelt, wird wohl schnell geneigt sein, die Serie abzubrechen. Alternativ könnte man natürlich eine begrenzte Zahl an Handlungssträngen anbieten, diese aber alle gleichermaßen in Portionen abdrehen und somit wirklich jedem Zuschauer für sich die Wahl lassen, wie die Geschichte ausgeht. Das wird auf Dauer aber exponentiell viel Arbeit und Kosten nach sich ziehen, da sich die Stränge zweigartig mit zunehmender Länge immer mehr auffächern werden.
Ich bin mal gespannt, wie sich die interaktiven Serien letztendlich gestalten und ob sie beim Publikum auf die Faszination stoßen, die man sich erhofft. Es klingt zumindest interessant und vielversprechend, aber auch schwierig umzusetzen.
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