Intensivmedizin bei "Corona", Patientenverfügung wertlos?
Laut Medienbericht werden 75 Prozent der Patienten, die Symptome eines schweren Verlaufs der Lungenkrankheit COVID-19 zeigen, im Rahmen der intensivmedizinischen Betreuung intubiert. Dabei hat sich herausgestellt, dass ein Automatismus entstünde, dass sich das Personal über Patientenverfügungen hinwegsetzten, in denen der Patient seinen Willen niedergelegt hatte, im Falle schwerer Krankheiten nicht mehr an Apparate angeschlossen zu werden, sondern statt dessen in Würde sterben zu können. Das ist der eine Punkt, der einem zu denken gibt.
Zweitens, eine Vielzahl von Experten zweifeln die in den meisten Fällen angewendete Methode der künstlichen Beatmung, bei der der Patient in ein künstliches Koma versetzt wird und wobei nur noch automatengesteuert Luft in ihn hineingepresst wird, für grundlegend krankheitsverschlimmernd und sogar ursächlich für hohe Sterberaten. Sogar Premier Boris Johnson war nicht intubiert entgegen ursprünglich anderslautenden Presseberichten. Und wahrscheinlich hat er nur dadurch überlebt.
Insofern halte ich das Dogma, das auch zur Aufrechterhaltung von Quarantänemaßnahmen als Begründung herhalten muss(te), dass die Anzahl der Intensivbetten eine Allheilmittel und letzte Rettung darstellte, für anzweifelbar. Einmal sagt die Anzahl der statistisch erfassten und vorzuhaltenden Intensivbetten nichts über die Qualifikation des Personals aus, ob dies auch mit den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen vertraut ist, um das Optimale aus den Apparaten herausholen zu können. Gerade im Intensivbereich passieren die meisten nosokomialen Infektionen durch nur einmal am Tag gewechselte Beatmungsschläuche und multiresistente Keime. Deswegen, weil das Personal, das so wie so schon am Limit arbeitet, einfach keine Zeit zum häufigeren Wechseln der Intubations-Bestecke hat.
Zum anderen ist eine Beatmung bei durch Infektion ausgelöstem endothelial gestörtem Gasaustausch völlig witzlos. Das kommt einem vor, als ob man den noch funktionsfähigen Rest einer Lunge auch noch unnötigem Stress aussetzt. Die angeordneten Obduktionen sprechen da eine ganz unzweideutige Sprache. Was haltet Ihr von der Öffentlichkeit vorgegaukelten trügerischen Sicherheit, die Intensivmedizin würde es schon richten? Und ist das Kriterium "vorzuhaltende Anzahl an Intensivbetten" noch stichhaltig?
Ich habe gerade gelesen, dass in Deutschland 30% der Patienten, die beatmet werden, sterben, während die Quote in den USA bei 80% liegt. Wenn man von den deutschen Zahlen ausgeht macht es also durchaus Sinn Patienten zu beatmen und sie nicht einfach ersticken zu lassen, bei den amerikanischen Zahlen sieht das vielleicht anders aus.
Wobei sich da aber aus rein menschlicher Sicht doch auch die Frage stellt, ob sich der Aufwand nicht lohnt für die 20%, die überleben. Stell dir einfach vor, dass es deine Oma wäre, die man da qualvoll ersticken lässt, weil sie es zu 80% ja eh nicht schaffen würde.
Aber dass Patientenverfügungen ignoriert werden ist ja nun kein neues Problem. Ich habe da schon einige Geschichten gehört von Fällen, in denen man dem ausdrücklichen Willen von Patienten nur sehr zögerlich nachkam.
Wobei ich aber denke, dass gerade in der aktuellen Situation Patientenverfügungen oft gar nicht oder erst verspätet hinterlegt werden. Wenn man regulär im Krankenhaus eincheckt macht man das ja bei der Anmeldung, aber wenn man als Notfall kommt und viel los ist und die neuen Abläufe noch nicht eingeübt sind, wird danach wahrscheinlich gar nicht gefragt werden. Und man kann es ja keinem Arzt verübeln, wenn er erst mal daran denkt den Patienten zu stabilisieren und nicht an den Papierkram.
Gorgen_ hat geschrieben:Sogar Premier Boris Johnson war nicht intubiert entgegen ursprünglich anderslautenden Presseberichten. Und wahrscheinlich hat er nur dadurch überlebt.
Behauptet er oder behauptest du oder gibt es dafür auch irgendwelche seriösen wissenschaftlichen Quellen? Ansonsten halte ich diese Aussage nämlich für großen Unsinn. Die Patienten werden doch nur dann intubiert wenn die Sauerstoffsättigung trotz Sauerstoffmaske gefährlich niedrig ist. Wie soll das denn dazu führen, dass jemand überlebt wenn der Sauerstoffgehalt im Blut immer weiter sinkt und die Mediziner daneben stehen und zuschauen?
Cloudy24 hat geschrieben:Die Patienten werden doch nur dann intubiert wenn die Sauerstoffsättigung trotz Sauerstoffmaske gefährlich niedrig ist. Wie soll das denn dazu führen, dass jemand überlebt wenn der Sauerstoffgehalt im Blut immer weiter sinkt und die Mediziner daneben stehen und zuschauen?
Bei modernen Verfahren wird ähnlich wie bei einer künstlichen Niere eine Art Blutwäsche durchgeführt, um den Gasgehalt des Blutes aufrecht zu erhalten. Mit dieser modernen Methode sind wohl nicht alle diejenigen Intensivstationen vertraut, die im Melderegister für Intensivbetten - geeignet für "Corona"-Patienten - aufgeführt werden. Einer klassischen Intubation mit Muskelrelaxantienvergabe bedarf es bei so einem Fall daher nicht mehr. Allenfalls einer erweiterten Bird-Beatmung plus Sauerstoff, die den Patienten unterm Strich wesentlich weniger belastet.
Darüber habe ich vor Kurzem einen Bericht gesehen und da klang das ein bisschen weniger enthusiastisch. Da war unter anderem die Rede davon, dass die Gefahr von Luftembolien und inneren Blutungen deutlich erhöht ist weil das Blut für diese Methode verdünnt werden muss und das der ganze Prozess so aufwendig ist, dass diese Methode nur dann angewendet wird wenn die Lunge schon so weit versagt hat, dass eine künstliche Beatmung gar nicht mehr möglich ist. Und so gut sind die Überlebenschancen dann natürlich nicht, klar.
Diese Methode wird hier bei Erwachsenen wohl hauptsächlich bei Organtransplantationen angewendet, was natürlich erklärt warum diese Geräte nicht in allen Intensivstationen stehen. Das und der hohe personelle Aufwand und die hohen Kosten natürlich.
Gorgen, Beatmung und ECMO sind zwei paar Schuhe, die du durcheinander wirfst. Letzteres funktioniert auch dann noch, wenn die Lunge zu keinerlei Gasaustausch mehr fähig ist. Auch bei Covid 19 ist das das letztmögliche Mittel. Und das hat weniger mit Personalaufwand und Kosten zu tun, sondern mit dem hohen Risiko, über den Jordan zu gehen.
Und natürlich werden Patientenverfügungen ignoriert. Das ist immer so, weil die durchschnittliche Verfügung den Willen des Patienten schlichtweg nicht eindeutig formuliert. Und dass man sich bei Unklarheiten eher für den Versuch, das Leben zu erhalten, entscheidet, das ist sicherlich nicht falsch.
Es gibt nicht nur die eine Therapiemöglichkeit. Wer sich mehr mit diesem Themenkomplex auseinandersetzen möchte, dem sei dieser ausführlichere aber durchaus laienverständliche Artikel der Aachener Universitätsklinik anempfohlen. Die Risikoabwägung wird ebenfalls nicht nur da, sondern in verschiedenen anderen Abhandlungen und Publikationen nur angestreift diskutiert.
Worauf ich mit der Frage eigentlich abzielen wollte: Die Anzahl von verfügbaren Intensivbetten als Kriterium für staatliche Maßnahmen einer Krisenintervention anzusehen. Denn nirgends wird jetzt deutlicher als hierbei, dass auch die Medizin an ihre Grenzen stößt. Es ist und bleibt ein ganz hilfloser Versuch, noch etwas zu reißen, was auch noch extrem kostenintensiv ist.
Habe herausgefunden, dass ein Tag auf der Intensivstation in der Größenordnung von mehreren zehntausend Euro liegen dürfte. Und es gibt Professoren, die ganz großspurig Reklame für ihre Stationen machen, den Angehörigen Hoffnung gemacht hatten, obwohl sie wussten, dass die Patienten nur eine geringe Chance besaßen. Möchte nicht wissen, was hinter den Kulissen noch alles passiert.
Fazit: Die Intensivbetten sind kein Allheilmittel. Man sollte klipp und klar die Öffentlichkeit darauf hinweisen, dass eine Prävention die beste Möglichkeit ist, eine derartige Infektionskrise zu bewältigen. Habe gerade irgendwo gesehen, dass um die Altenheime ein "cordon sanitaire" gezogen wurde.
Gorgen_ hat geschrieben:Fazit: Die Intensivbetten sind kein Allheilmittel. Man sollte klipp und klar die Öffentlichkeit darauf hinweisen, dass eine Prävention die beste Möglichkeit ist, eine derartige Infektionskrise zu bewältigen.
Hat das irgendjemand behauptet? Also jemanden, den man erst nehmen kann? Und ganz davon abgesehen, denk irgendjemand tatsächlich, dass ein Aufenthalt auf der Intensivstation ein Spaziergang ist? Sagt einem nicht der gesunde Menschenverstand, dass ein Verhalten, das dazu führt, dass man nicht im Krankenhaus landet, gewisse Vorteile mit sich bringt?
Aber wenn man sich den Zustand in anderen Ländern anschaut dann ist die Anzahl der verfügbaren Intensivbetten und die Tatsache, dass die bei uns nie voll ausgelastet waren, doch schon beruhigend. Das bedeutet schließlich auch, dass die Versorgung von anderen Patienten weiterhin sicher gestellt ist.
Von Beruhigung würde ich in dem Zusammenhang keineswegs reden. Gestern in den Fernsehnachrichten der schwedische Arzt: Zitat: "Die meisten Patienten, die die Intensivtherapie nach Coronainfektion überlebt haben, müssen noch in die Reha." Zitat Ende. Wie man erfahren konnte, sind Schlaganfälle keine seltene Folge. Im Klartext bedeutet das, dass man den Patienten weitere Qualen über Jahre hin zugefügt hat.
Man kann auch mit edlen, humanistischen Ideen die Welt verwüsten. (Der Satz stammt - glaube ich - von Norbert Blüm.) Nur laufen Mediziner leicht Gefahr, die sich gelegentlich als Herren über Leben und Tod aufspielen möchten oder zwangsläufig müssen, dass für sie einige ethische Maßstäbe ins Wanken geraten. Dabei muss man der Medizinerlobby leider bescheinigen, dass sie eine der egoistischsten überhaupt darstellt. Mit Ausnahme der MSF natürlich. Ich darf in diesem Zusammenhang daran erinnern, dass es früher einmal hieß, man müsse es dem medizinischen Nachwuchs so schwer wie möglich machen, weil eine Medizinerschwenmme drohe.
Heutzutage ist diese Situation genau ins Gegenteil verkehrt. Händeringend werden Ärzte gesucht. Wer bestimmt eigentlich was in diesem Land? Ist die Nachwuchsfrage nur vom Lobbydenken maßgeblich beeinflusst? Es lässt sich kaum von der Hand weisen, dass die Ärzte um ihre Pfründe bangen und keinen anderen gerne an ihre Fleischtöpfe heranlassen. Und an einem Intensivpatienten verdienen sie sicher mehr als an den fallpauschalen-beschränkten Blinddarmoperation-Patienten.
Jetzt kommt es ans Tageslicht: Der Pharmahersteller Roche bietet Politikern an, mit Millionen Antikörpertests ein lukratives Geschäft machen zu können. Es drängt sich unweigerlich ein Gedanke auf: Ist etwa Minister Spahn nur deswegen so erpicht darauf, "seinen" Immunitäts(Antikörper)Test durchzupeitschen? Minister Spahn sollte einmal seine gesamten Einkünfte aus politischer Tätigkeit und den Tätigkeiten aus Beraterverträgen und was ihm sonst ihm noch so von Sponsoren in "schwarze Kassen" zufließt, offenlegen. Die Gefahr von Korruption ist gerade in diesem Bereich noch nie größer gewesen als jetzt.
Gorgen_ hat geschrieben:Gestern in den Fernsehnachrichten der schwedische Arzt: Zitat: "Die meisten Patienten, die die Intensivtherapie nach Coronainfektion überlebt haben, müssen noch in die Reha." Zitat Ende. Wie man erfahren konnte, sind Schlaganfälle keine seltene Folge. Im Klartext bedeutet das, dass man den Patienten weitere Qualen über Jahre hin zugefügt hat.
Ja und? Es hat niemand behauptet, dass die Krankheit ein Zuckerschlecken ist für die Leute, die es richtig schlimm erwischt. Wenn du persönlich lieber ersticken möchtest als irgendwann vielleicht eine Reha machen zu müssen, ist das auch dein gutes Recht, aber es ist anmaßend und arrogant so etwas für andere Menschen bestimmen zu wollen. Es gibt genug Menschen, die sich von Schlaganfällen erholen und deren Leben keine einzige Qual ist, selbst wenn sie Einschränkungen zurückbehalten.
Der Pharmahersteller Roche bietet Politikern an, mit Millionen Antikörpertests ein lukratives Geschäft machen zu können.
Ich verstehe den Satz nicht. Aber davon abgesehen, sollte jedem klar sein, dass die Pharmaindustrie keine soziale Einrichtung ist. Medizinische Forschung ist extrem teuer und die Leute, die da Millionen investieren, wollen selbstverständlich, dass sich ihre Investitionen irgendwann lohnen. Du arbeitest ja auch nicht für einen feuchten Händedruck.
Und ein verlässlicher Antikörpertest ist ja nun auch nicht unwichtig. Es gibt genug Produkte der Pharmaindustrie, über deren sinnhaftigkeit man streiten kann - zum Beispiel den ganzen Homöopathiezweig und die dämlichen deutschen Gesetze, die diese Quacksalberei erlauben - aber ein Antikörpertest gehört da gerade echt nicht dazu.
Man muss mal darüber nachdenken, für welchen Fall die Mehrheit der Menschen eine Patientenverfügung abfasst. Eine Erkrankung wie Covid 19 war da bisher einfach nicht inbegriffen. Und nun anzunehmen, dass jemand, der beispielsweise bei einer Hirnblutung keine Maßnahmen wünscht, auch bei Covid keine möchte, ist höchst unseriös.
Es steht jedem frei, eine Patientenverfügung abzufassen, die bestimmte Behandlungen bei einem schweren Verlauf ablehnt. Das ist eindeutig und gilt. Da muss man nicht rumjammern sondern einfach handeln. Niemand muss hohe Kosten verursachen, wenn er das nicht möchte. Aber zum Glück darf man das auch anders sehen und kleine Chancen nutzen und selbst festlegen, was Lebensqualität ist.
Nach deiner Argumentation muss man der Natur ihren Lauf lassen. Denn jede Behandlung birgt Risiken und bedient finanzielle Interessen. Also auch keine Pflaster, Schmerztabletten und Knieoperationen. Forschung jeglicher Art brauchen wir auch nicht. Schließlich ist das teuer und die bösen Investoren wollen ihr Geld zurück.
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